Bei Versorgungsbezügen von Teilzeitbeschäftigten wird Mehrarbeit nicht berücksichtigt

Ein pensionierter Berufsschullehrer aus Baden-Württemberg forderte die Berücksichtigung seiner über die Teilzeitquote hinausgehenden Arbeitszeit für die Festsetzung der Versorgungsbezüge. Er war Anfang der 1990er Jahre jeweils für ca. ein Jahr in Teilzeit zunächst im Angestelltenverhältnis und anschließend im Beamtenverhältnis beschäftigt, bevor er im Beamtenverhältnis in Vollzeit eingesetzt wurde. Rechtsmittel gegen die Teilzeitbeschäftigung hat er nicht eingelegt.
Der Lehrer verlangte die Berücksichtigung seiner über die Teilzeitquote hinaus geleisteten Arbeitszeit bei der Festsetzung der Versorgungsbezüge. Das Berufungsgericht hat der Klage stattgegeben, weil die Nichtberücksichtigung der tatsächlich geleisteten Mehrarbeit bei der Versorgung eine unionsrechtlich nicht gerechtfertigte Ungleichbehandlung von Teilzeitbeschäftigten gegenüber Vollzeitbeschäftigten bewirke (VGH Mannheim, Urteil v. 19.7.2022, VGH 4 S 1877/21).
Teilzeitquote ist für Beamtenversorgung ausschlaggebend
Das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) hat auf die Revision des beklagten Landes das die Klage abweisende erstinstanzliche Urteil wiederhergestellt.
Es hat zur Begründung ausgeführt, dass die Teilzeitquote Ausgangspunkt für die Festsetzung der Beamtenversorgung ist. Mehrarbeit, die vorrangig durch Freizeitausgleich zu kompensieren ist, wird dabei nicht berücksichtigt. Das gilt unabhängig davon, ob der Beamte in Teilzeit oder Vollzeit beschäftigt ist.
Kein Verstoß gegen Europarecht
Diese Systematik begegnet auch im Hinblick auf die Vorgaben des Unionsrechts keinen Bedenken. Wird das Instrument der Mehrarbeit rechtswidrig als verdeckte Arbeitszeitregelung eingesetzt, muss der Beamte den aus seiner Sicht unzutreffenden Teilzeitbewilligungsbescheid angreifen. Die Rechtswidrigkeit einer "antragslosen Zwangsteilzeit" war im Zeitpunkt der Teilzeitbeschäftigung des Klägers bereits geklärt und von zahlreichen Beamten mit Rechtsmitteln angegriffen, sodass hiermit keine unzumutbaren Anforderungen verbunden waren. Nimmt ein Beamter die Teilzeitbeschäftigung gleichwohl hin, ist die festgesetzte Teilzeitquote wirksam und für die Festsetzung der Versorgungshöhe maßgeblich (BVerwG, Urteil v. 9.11.2023, 2 C 12.22).
-
Jahressonderzahlung nach TVöD und TV-L
5.0281
-
Aktueller Stand der Besoldungsanpassung für Landesbeamte
4.3306
-
Stufenzuordnung nach TV-L bei Einstellung: Anerkennung von Berufserfahrung
670
-
Ungenutztes Potenzial gegen Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst
450
-
Lohnpfändung bei Überlassung eines Dienstwagens
356
-
Anspruch auf Jahres- und Corona-Sonderzahlung in der Freistellungsphase bei Altersteilzeit
337
-
Tarifrunde 2022 im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst
2538
-
Keine Kürzung des Leistungsentgelts wegen Arbeitsunfähigkeit
231
-
Besoldung der Bundesbeamten und Versorgungsempfänger wird angehoben
222
-
Eingruppierung eines Schulhausmeisters
186
-
BAG bestätigt: Keine Hauptstadtzulage oberhalb der EG 13 TV-L
20.02.2025
-
Aktueller Stand der Besoldungsanpassung für Landesbeamte
31.01.20256
-
Eingruppierung einer Verwaltungskraft in einem Pflegeheim
28.11.2024
-
Jahressonderzahlung nach TVöD und TV-L
13.11.20241
-
Für Beschäftigte in der Gastronomie eines kommunalen Eissportzentrums gilt der TVöD
16.09.2024
-
Begrenzter Vertrauensschutz bei korrigierender Rückgruppierung in niedrigere Entgeltgruppe
11.07.2024
-
Wann liegt eine korrigierende Rückgruppierung vor?
06.06.2024
-
Entschuldigtes Fehlen trotz fehlender Entschuldigung
02.05.2024
-
Mehrleistungen aus Unfallkasse sind nicht auf Hinterbliebenenversorgung anzurechnen
12.04.2024
-
Reform der Besoldung der Bundesbeamten verzögert sich
21.03.2024