Azubi-Recruiting: In zehn Schritten zur Social-Media-Strategie
Längst sind Social Media vom Hype zur ernsthaften Marketingdisziplin geworden und auch in der Ansprache von jungen Leuten für die Themen Berufsorientierung und Ausbildung ein wichtiger Eckpfeiler. In einer repräsentativen Studie aus dem Jahr 2018 der DAK Gesundheit geben Jugendliche an, rund 166 Minuten am Tag in Social Media zu verbringen. Das sind knapp drei Stunden. Wer seine Zielgruppe also erreichen möchte, muss sich mit dem Thema Social Media auseinandersetzen und bewerten, wie diese im eigenen Unternehmen sinnvoll eingesetzt werden können.
In zehn Schritten zur Social-Media-Strategie
Wenn sich ein Unternehmen entschieden hat, Social Media im Employer Branding und für die Ansprache von Auszubildenden zu nutzen, gilt es, eine Social-Media-Strategie zu erstellen. Ein professioneller und erfolgreicher Unternehmenskanal entsteht nicht nebenbei und ist auch keinesfalls dazu geeignet, es als "Azubiprojekt" oder eine "schöne Aufgabe für den neuen Praktikanten" abzugeben. Es gibt unterschiedliche Ansätze, wie Social Media genutzt werden können. Die folgenden zehn Schritte zeigen, wie Sie bei der Konzeption einer Social-Media-Strategie vorgehen sollten.
1. Schritt: Analyse der Ausgangssituation
Analysieren Sie Ihre aktuelle Situation. Wie wird bisher kommuniziert, um potenzielle Auszubildende anzusprechen? Welche Kommunikation findet bereits online statt? Ist das Ausbildungsunternehmen bereit für Social Media? Ist das notwendige Fachwissen vorhanden, gibt es bereits Ressourcen und Budgets?
2. Schritt: Arbeitgebermarken-Analyse
Analysieren Sie Ihre eigene Unternehmensmarke. Sofern Sie noch keine Arbeitgeberpositionierung haben, sollten Sie diese spätestens jetzt entwickeln. Ihr Auftritt in den Social Media muss zu Ihrer Arbeitgebermarke passen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass diese unterschiedliche Darstellung und Wahrnehmung Bewerber, aber auch Mitarbeiter und Azubis verwirrt.
3. Schritt: Zielgruppendefinition
Die Zielgruppe "Azubi" ist nicht für alle Unternehmen gleich. Analysieren Sie diese genauer, um sie möglichst passend ansprechen zu können. Welchen Schulabschluss strebt Ihre Zielgruppe an? Sind Sie bei Jugendlichen die erste Wahl oder kommen beispielsweise Azubis nach dem Abbruch des Studiums oder aus einerbestimmten Branche gern zu Ihnen?
4. Schritt: Zielfestlegung
Welche konkreten Ziele haben Sie? "Azubis finden" ist kein konkretes, messbares Ziel. Planen Sie daher konkret, was Ihr Social-Media-Auftritt bewirken soll, und planen Sie Ihre Ziele möglichst eindeutig, messbar und realistisch. Steht die Generierung von Bewerbungen im Fokus, wenn ja, wie viele und in welchem Zeitraum? Oder geht es mehr darum, Ihr Image zu stärken und am Arbeitsmarkt wahrgenommenzu werden? Wenn ja, woran wollen Sie Ihr Image messen?
5. Schritt: Auswahl der Plattform
Welche Plattform wollen Sie nutzen? Befragen Sie beispielsweise Ihre Azubis, wo sie gern unterwegs sind. Schauen Sie sich die Nutzerstrukturen der Plattform gut an: Passen diese zu Ihrer Zielgruppe? Hierzu finden Sie online immer aktuelle Statistiken zur Nutzerverteilung.
6. Schritt: Content-Strategie
Jetzt geht es darum, Ihre Inhalte zu definieren. Welche Themen wollen Sie aufgreifen? Achten Sie darauf, dass dies zu Ihrer Arbeitgebermarke passt (siehe Schritt 2). Welche Themen interessieren Ihre Zielgruppe?
7. Schritt: Implementierung im Unternehmen
Nun wissen Sie genau, wo Sie mit Ihrer Social-Media-Strategie hin wollen und welche Ziele Sie verfolgen. Planen Sie nun die Ressourcen im Unternehmen. Wer trägt die Gesamtverantwortung? Sind alle wichtigen Bereiche involviert und ausreichend eingebunden?
8. Schritt: Implementierung in den Marketing-Mix
Wie eingangs beschrieben sollte die Social-Media-Strategie ein Baustein in Ihrem Azubimarketing sein. Planen Sie daher genau, wie diese im Marketing-Mix verankert und wie sie mit ihm verknüpft wird. Sind Sie beispielsweise bei Azubimessen vertreten? Dann kündigen Sie diese an, um Ihre Nutzer live zu treffen. Haben Sie kürzlich einen Infoabend für die neuen Azubis und deren Eltern durchgeführt? Veröffentlichen Sie die wichtigsten Fragen und Antworten.
9. Schritt: Umsetzung
Nun sind alle Weichen gestellt und Sie können die Umsetzung starten. Wer macht was? Gibt es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die geschult werden müssen?
10. Schritt: Monitoring und Reporting
Setzen Sie sich ein sinnvolles Monitoring und Reporting auf, um im Blick zu haben, wo und was über Ihr Unternehmen gesprochen wird und um die Sinnhaftigkeit Ihrer Maßnahmen zu überprüfen. Mit diesen Ergebnissen können Sie Ihre Strategie regelmäßig anpassen.
Lesetipp: Der obige Text ist ein Auszug aus dem Buch " Ausbildung 4.0. Digitale Transformation in der Berufsausbildung gestalten und nutzen", herausgegeben von Stefan Dietl und Marcus Hennecke, das in 2. Auflage 2021 bei Haufe erschienen ist.
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