Beschäftigte bevorzugen die Bezeichnung "Personalabteilung"

Die Personalabteilung hat oft einen Namenswechsel durchlebt. Vielfach wurde sie zum "HR-Management", manchmal auch zu "People Operations" oder "People & Culture". Das kommt bei den Beschäftigten nicht immer gut an. Eine Umfrage offenbart, wie die Bezeichnung die Gemüter erhitzen kann.

In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat sich die Personalabteilung von einst in den meisten Unternehmen neu ausgerichtet und umbenannt – in vielen Fällen auch mehrfach. Nach der ersten Welle, die die Beschäftigten Anfang des Jahrtausends mit dem Begriff "Human Resources Management" in Berührung brachte, setzte vor einigen Jahren die zweite Umbenennungswelle ein – mit Begriffen wie "People Operations" oder "People & Culture". Die Arbeitgeber wollten weg von einer Bezeichnung, die nach vielfacher Auffassung Menschen als "humane Ressourcen" diskreditierte, und deutlich machen, wie wichtig ihnen die Unternehmenskultur ist.

Mitarbeitende bevorzugen die konservative "Personalabteilung"

Doch die Beschäftigten mögen es eher konservativ. Die größte Glaubwürdigkeit sprechen sie den traditionellen Bezeichnungen "Personalabteilung", "Personal", "Personalwesen" zu. Aus Sicht von 51 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist diese Variante uneingeschränkt glaubwürdig. Weitere 38 Prozent sehen sie als "eher glaubwürdig" an und nur drei Prozent sagen, diese Bezeichnung sei "unglaubwürdig". Das sind Ergebnisse der Studie "Glaubwürdigkeit von Arbeitgebern", für die Softgarden 4.312 Bewerberinnen und Bewerber befragte.

Keine große Begeisterung für "Human Resources"

Die etwas modernere Bezeichnung "Human Resources" oder "HR-Management" erreicht nur bei 43 Prozent der Befragten eine uneingeschränkte Zustimmung in Sachen Glaubwürdigkeit und bei 38 Prozent ein "eher glaubwürdig". Diese Bezeichnung sehen bereits sechs Prozent als "unglaubwürdig" an. Noch weniger kommt die Bezeichnung "Talent Management" bei den Mitarbeitenden an: 19 Prozent sagen dazu "glaubwürdig", 38 Prozent "eher glaubwürdig" und 15 Prozent "unglaubwürdig". 

"People & Culture" fällt bei den Beschäftigten glatt durch

Die Bezeichnung "People & Culture" fällt mit 18 Prozent uneingeschränkter Zustimmung in Sachen Glaubwürdigkeit, 30 Prozent eingeschränkter Zustimmung und 21 Prozent Ablehnung bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern glatt durch. Nur noch schlechter verkörpert der Begriff "People Operations" aus Sicht der Beschäftigten das, was die Personalerinnen und Personaler darstellen: 13 Prozent stimmen uneingeschränkt zu, 28 Prozent eingeschränkt und 22 Prozent sehen den Begriff als unglaubwürdig an.

Jüngere sehen "People & Culture" als glaubwürdiger an

Bei den Jüngeren unter 25 Jahren ist der Begriff aus Sicht einer Mehrheit von 56 Prozent "glaubwürdig" oder "eher glaubwürdig". Bei den Älteren ab 45 Jahren liegt diese Zahl deutlich niedriger (41 Prozent).

Unter den Befragten mit Hochschulabschluss finden mehr Personen eine moderne Bezeichnung wie "People & Culture" glaubwürdig als unter den Befragten mit geringerer Schulbildung. Der Anteil der Hochschul-Absolventinnen und -Absolventen, die "People & Culture" als "glaubwürdig" oder "eher glaubwürdig" empfinden, liegt bei 51 Prozent. Bei Menschen mit einfachem Schulabschluss liegt die Zahl bei 46 Prozent. 55 Prozent der IT-Fachkräfte empfinden die Bezeichnung als "glaubwürdig" oder "eher glaubwürdig". In Pflege, Therapie- und Assistenzberufen sind 47 Prozent dieser Ansicht.

Die Bezeichnung für den HR-Bereich kann Gemüter erhitzen

In hunderten von Kommentaren zum Thema, die diese Frage generierte, zeigt sich, dass die Bezeichnung der Personal- oder HR-Abteilung durchaus das Potenzial hat, die Gemüter der Beschäftigten zu erhitzen. Einige Beispiele:

  • "Am Ende entscheidet über die Glaubwürdigkeit dieser Begriffe, wie diese Dinge in einem Unternehmen gelebt werden."
  • "Liegt vielleicht am Alter, aber dieses ganze Culture und People muss doch nicht sein – das gute alte Personalwesen oder HR reicht doch völlig aus."
  • "Die Personalabteilung hält sich für zu wichtig mit ihren verschiedenen Namen und hat eigentlich keine Ahnung von den Jobs."
  • "In internationalen Konzernen mag es sein, dass auch die englischen Begriffe glaubwürdig sind. Ich habe mich bei nationalen/regionalen Arbeitgebern beworben bzw. arbeite für so einen und finde es daher irritierend. Ein bisschen wie zu alte Personen, die Jugendwörter verwenden."
  • "Jedes Unternehmen hat seine eigenen Definitionen, letztendlich zählt für die Glaubwürdigkeit die Umsetzung."
  • "Die Menschen gehen mit der Zeit, somit ändert sich auch die Beschreibung des Jobs, jedoch nicht die Aufgabe."
  • "Es kommt nicht auf die Bezeichnung an, sondern, wie man seine Arbeit umsetzt."
  • "Es wird alles immer mit irgendwelchen englischen Wörtern schön formuliert, damit es sich interessant anhört, aber letztendlich, unterm Strich, geht es meistens doch immer nur um Personalwesen."
  • "Was nützen hochtrabende Begriffe bzw. Anglizismen, wenn der Inhalt nicht stimmt?"
  • "Die HR-Abteilung ist häufig lediglich eine Verwaltungseinheit. Von Entwicklung der Mitarbeiter oder Onboarding etc. ist diese weit entfernt. Man kann schon froh sein, wenn offene Stellen zügig nachbesetzt werden."


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