An diesen Universitäten studieren deutsche DAX-Vorstände

Mehr als vier von fünf deutschen Vorstandsmitgliedern aus DAX-Unternehmen haben studiert. Die Universität zu Köln und die RWTH Aachen haben laut der Managementberatung Horváth die meisten Vorstände ausgebildet. Doch jüngere Chief Experience Officers erwerben ihren Abschluss inzwischen häufiger anderswo.

Die Top-Kaderschmieden für deutsche Vorstandsetagen sind die Universitäten: 85 Prozent der Chief Experience Officers (CXO) mit deutscher Nationalität haben hier studiert, davon mehr als ein Drittel zusätzlich promoviert. Einige Einrichtungen stechen besonders hervor: Ein gutes Drittel aller 509 deutschen DAX-Vorstände und -Vorständinnen haben ihren Abschluss an einer von zehn Top-Universitäten gemacht. Die weiteren Abschlüsse verteilen sich auf über 100 verschiedene Ausbildungsstätten. Das ergab eine Horváth-Analyse der Vorstandsstrukturen in DAX-, MDAX- und SDAX-gelisteten Unternehmen. Die Managementberatung hat jeweils die Institution gezählt, an denen die Vorstände den höchsten Ausbildungsgrad erworben haben.

Diese Universitäten bringen die meisten CXOs hervor

Die meisten deutschen Vorstände (20) haben einen Abschluss an der Universität zu Köln, gefolgt von der RWTH Aachen (18). Die Universität Mannheim, die LMU München und die Universität Münster zählen jeweils 15 CXOs zu ihren Alumni. "Wie das Ranking der in den Top 10 platzierten Universitäten zeigt, ist nicht das Einzugsgebiet der Universität entscheidend, sondern deren akademische Qualität und ihr Ruf", meint Studienleiter Dr. Oliver Greiner. Die Konzentration auf zehn Spitzenuniversitäten legt die Vermutung nahe, dass die Karrierenetzwerke an diesen Einrichtungen besonders stark sind.

Ranking der Top-Kaderschmieden für Vorstände

Nachfolgende Tabelle zeigt, welche Universitäten in Deutschland die meisten Vorstandsmitglieder aus DAX-Unternehmen ausgebildet haben. In Klammern steht jeweils die konkrete Anzahl an Absolventinnen und Absolventen (Basis: 509 deutsche DAX-Vorstände in DAX, MDAX, SDAX).

1.

Universität zu Köln (20)

2.

RWTH Aachen (18)

3.

Universität Mannheim (15)

4.

Ludwig-Maximilians-Universität München (15)

5.

Westfälische Wilhelms-Universität Münster (15)

6.

Karlsruher Institut für Technologie (13)

7.

TU München (12)

8.

WHU Koblenz (11)

9.

Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg (10)

10.

TU Darmstadt (10)

11.

Leibniz Universität Hannover (10)


Vorstandsnachwuchs studiert lieber international

Das hohe Renommee der Universität zu Köln lebt allerdings vor allem von der Vergangenheit. Denn sie landet nur bei der Altersgruppe ab 54 Jahren auf Platz eins im Gesamtranking. Auch die Universitäten in Aachen und Münster punkten unter den ersten drei in dieser Altersgruppe. Die meisten unter 54-jährigen CXOs haben an der WHU in Koblenz studiert. Die Universität Mannheim belegt in dieser Betrachtung Rang zwei, bei weiblichen Vorständen sogar den Spitzenplatz. Die Münchner LMU und die RWTH Aachen liegen gleichauf auf Platz drei. Auch die Westfälische Wilhelms-Universität Münster hat ihre Vorzuüge: Bei den Frauen unter den CXOs erreicht sie den zweiten Platz.

"Es ist vermutlich der internationale Charakter der WHU Koblenz, der in jüngerer Zeit viele Topmanagerinnen und -manager angezogen hat", so Studienleiter Greiner. Denn Internationalisierung sei ein klarer Trend in den Managementkarrieren. Der Horváth-Analyse zufolge hat jedes siebte deutsche Vorstandsmitglied die eigene Studienlaufbahn im Ausland abgeschlossen. Doch während von den über 54-Jährigen nur knapp zehn Prozent im Ausland studiert haben, sind es bei denen unter 54 Jahren 18 Prozent, bei denen unter 50 Jahren sogar über 20 Prozent. Die beliebtesten Studienländer sind die USA oder Großbritannien, mit deutlichem Abstand folgen die Schweiz und Frankreich.

CEOs brauchen auch technologisches Know-how

Etwa 35 Prozent aller deutschen Vorstände haben Ingenieur-, Natur- oder Strukturwissenschaften studiert. "In vielen Vorständen spielt neben exzellentem betriebswirtschaftlichem Wissen auch technologisches Know-how eine wichtige Rolle“, hat Greiner beobachtet. Das spiegle sich auch darin, welche Universitäten bei den CEOs dominieren: Unter den Vorstandsvorsitzenden haben die RWTH Aachen, die Universität Köln und das Karlsruher Institut für Technologie die Nase vorne.

Weitere Berufswege: Fachhochschulen und Business Schools

Zum Studium an der Universität gibt es auch Alternativen, jedoch konnte sich nur ein Bruchteil der Vorstandmitglieder mit dieser Studienwahl durchsetzen: Lediglich knapp acht Prozent der deutschen CXOs haben ihren Abschluss an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften (Fachhochschule) gemacht. Weitere sieben Prozent gingen Bildungswege über Berufsakademien oder Ausbildungen.

Einige Vorstände geben in ihren Vitas auch "Business School"-Stationen an. Die Unternehmensberatung Odgers Berndtson hatte in ihrem DAX-Vorstandsreport 2021 untersucht, wie viele DAX-Vorstandsmitglieder einen MBA-Abschluss haben. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung waren es rund 20 Prozent. In öffentlich einsehbaren CVs seien solche "Zwischenstationen" aber oft nicht vollständig, betont Oliver Greiner. Die Managementberatung Horváth hat in ihrer Datenbank 43 Business Schools erfasst, allerdings maximal zwei CXOs pro Business School, sodass sich hier kein klarer Trend absehen lässt, welche Business Schools sich hervorheben.

Nur vier Vorstandsmitglieder haben keinen akademischen Abschluss

Deutlich ist jedoch eines: Ohne akademischen Abschluss gehören Vorstände in ihren Reihen zu den Außenseitern. Nur deutlich unter ein Prozent hat es ohne akademischen Abschluss in die Top-Managementetagen geschafft (vier Vorstandsmitglieder).


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