Der MBA als Gehaltsturbo?
Im Rahmen ihrer jährlichen Gehaltserhebung hat die National Association of Colleges and Employers (NACE) vor Kurzem analysiert, welche Masterabschlüsse den größten Verdienstanstieg für Absolventinnen und Absolventen mit sich bringen. Demnach verdient man mit einem MBA-Abschluss 51 Prozent mehr als mit einem reinen BWL-Studienabschluss. Eine Person mit einem Einstiegsgehalt von 54.392 Dollar nach dem Erststudium würde also mit einem MBA ihr Einkommen auf 82.372 Dollar steigern.
Graduate Management Admission Council (GMAC): Mit 115.000 Dollar liege das #Median-Einkommen von Beschäftigten mit #MBA-Abschluss um 77 Prozent höher als das mit #Bachelor-Abschluss (65.000 Dollar).
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MBA-Abschluss: Drei Millionen Dollar Unterschied im Lebenseinkommen
Laut der "Corporate Recruiters Survey" der Graduate Management Admission Council (GMAC) von Juni 2021 lohnt sich ein MBA vor allem langfristig. Während der Pandemie hätten viele Unternehmen ihre Gehälter eingefroren. Zu Beginn des Jahres 2020 erreichte das prognostizierte MBA-Median-Einkommen ein Allzeithoch von 115.000 US-Dollar, sank aber drei Monate nach Ausbruch der Pandemie auf 105.000 Dollar. GMAC geht allerdings fest davon aus, dass die Gehälter bald wieder auf das vorherige Niveau steigen. Mit 115.000 Dollar liege das Median-Gehalt von Beschäftigten mit MBA-Abschluss um 77 Prozent höher als das mit Bachelor-Abschluss (65.000 Dollar). Auf das komplette Erwerbsleben hin betrachtet könnten MBA-Absolventinnen und -Absolventen somit drei Millionen US-Dollar mehr verdienen als diejenigen mit Bachelor.
Neben der Art des Studiums – Vollzeit oder Teilzeit, Online-MBA oder vor Ort – zählt vor allem der Ruf der Schule bei der Gehaltsentwicklung. Da Business Schools teils nur die Besten der Besten nehmen und die Kandidatinnen und Kandidaten strenge Auswahlprozesse durchlaufen, sind sie bei vielen Unternehmen gefragt.
Neben dem MBA viele weitere Einflussfaktoren auf das Gehalt
Doch ein MBA-Abschluss allein macht noch kein hohes Gehalt. Es kommt auf verschiedene Faktoren an. Bisherige Erfahrung, Branche, Branchenkenntnis, Firmengröße und das Land, in dem jemand arbeitet – all diese Kriterien können für das Gehalt relevant sein. Speziell in Deutschland, wo vor allem größere Unternehmen feste Gehaltsbänder haben, sind die Sprünge bei der Entlohnung meist nicht so groß wie beispielsweise in den USA. Dort sind MBA-Abschlüsse außerdem meist bekannter und somit bedeutsamer für die Gehaltsentwicklung.
Um gezielt Talente anzulocken, zahlen US-Firmen auch Einstiegsprämien, sogenannte "Signing Bonuses". Diese fließen vor allem, wenn jemand einen Abschluss einer besonders renommierten Business School vorweisen kann. Neben der Art des Studiums – Vollzeit oder Teilzeit, Online-MBA oder vor Ort – zählt also vor allem der Ruf der Schule bei der Gehaltsentwicklung. Da Business Schools teils nur die Besten der Besten nehmen und die Kandidatinnen und Kandidaten strenge Auswahlprozesse durchlaufen, sind sie bei vielen Unternehmen gefragt.
MBA-Abschluss: Beschäftigungsreports der Business Schools
Manche Schulen geben auf ihren Webseiten sogenannte "Employment Reports" heraus, in denen sie über die Gehaltsentwicklung ihrer Alumni berichten. Die aktuellen Beschäftigungsberichte der Top-Programme halten bisher überwiegend gute Nachrichten für die Absolventinnen und Absolventen bereit. Eine der herausragenden Schulen beim Thema Gehalt ist etwa die Stern School of Business der New York University, die dieses Jahr neue Rekorde bei der Vergütung meldete: Das durchschnittliche Grundgehalt nach dem Studium kletterte von 150.000 auf 155.000 Dollar, ebenso wie die durchschnittlichen Antrittsprämien von 30.000 auf 35.000 Dollar. Das Durchschnittsgehalt stieg um 3,9 Prozent – und das ein Jahr nachdem es gegen den Trend sogar inmitten der globalen Gesundheitskrise um mehr als sechs Prozent gestiegen war. Das höchste Einstiegsgehalt lag bei 230.000 Dollar, das niedrigste bei 60.000 Dollar und der höchste bekannte Einstiegsbonus bei 85.000 Dollar.
Sind MBA-Rankings eine zuverlässige Informationsquelle?
Wer auf mehr Geld nach dem Studium wert legt, kann auch die einschlägigen MBA-Rankings studieren, in denen die mögliche Gehaltsentwicklung eine wichtige Rolle spielt. Insbesondere das Executive-MBA-Ranking der Financial Times ist für die hohe Gewichtung des Themas Gehalt bekannt und berüchtigt. Alumni werden dafür drei Jahre nach Abschluss nach ihrem Gehalt gefragt. Die Financial Times rechnet diese auf die Kaufkraftparitäten des Internationalen Währungsfonds (englisch purchasing power parity, PPP) in US-Dollar um und kalkuliert daraus das durchschnittliche aktuelle Gehalt.
Deshalb schneiden vor allem Länder wie China und Indien beim Gehalt gut ab, da dort der Warenkorb, den man für das Gehalt einkaufen kann, größer ausfällt und somit die Gehälter in US-Dollar hochgerechnet werden. Die Gehaltssteigerung bemisst das Ranking als Differenz zwischen dem Durchschnittsgehalt vor dem EMBA-Studium und drei Jahre nach dessen Abschluss. Möglichen Verzerrungen sollten MBA-Interessierte im Hinterkopf behalten, wenn sie das FT-Ranking lesen. Beide Aspekte – aktuelles Gehalt und Gehaltsplus – fließen zu jeweils 20 Prozent in das Ranking ein und sind somit auch für die Gesamtplatzierung überproportional wichtige Faktoren.
EMBA-Ranking 2021: IMD und Kellog/WHU liegen beim Gehalt im DACH-Raum vorne
Laut EMBA-Ranking 2021 der Financial Times erhalten die Alumni der IMD Business School aus der Schweiz mit 252.636 Dollar derzeit im Schnitt die höchsten Jahresgehälter im DACH-Raum – gefolgt von Kellogg/WHU (233.803 Dollar), ESMT Berlin (221.593 Dollar), WU Vienna in Österreich (219.420 Dollar), Universität St. Gallen (209.685 Dollar), Mannheim Business School (184.858 Dollar), University of Zurich (172.601 Dollar) und Frankfurt School of Finance and Management (169.528 Dollar). Bei den Gehaltssteigerungen liegt Kellogg/WHU mit 68 Prozent vorne. Aber auch bei der ESMT Berlin und der Universität St. Gallen sind die Gehaltssteigerungen mit 60 Prozent beachtlich. Mehr zum EMBA-Ranking 2021 der Financial Times lesen Sie hier.
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