Es sind vor allem drei Richtungen, in die sich die Coaching-Methoden gliedern lassen:
- Die Methode des systemischen Coachings.
- Die Methode des lösungsorientierten Coachings.
- Die Methode der Positiven Psychologie.
Individuumszentriertes Vorgehen statt dogmatischer Überzeugung
Für Marktbeobachter entsteht in der letzten Zeit der Eindruck, dass die psychologischen Richtungen, die sich im Laufe der Jahre herausgebildet haben, gerne die Schlachten der Vergangenheit schlagen. Das ist erstaunlich, weil viele Richtungen sich überschneiden und Ähnlichkeiten aufweisen.
Hirnforscher Gerhard Roth und Alicia Ryba fordern in ihrem Buch "Coaching und Beratung in der Praxis" (2019) dazu auf, dass alle Coaching-Ansätze dahingehend untersucht werden sollten, welche einzelnen Methoden bei welchen Klienten und welchen Problemen nachweislich wirken. Sie betonen allerdings, nicht leichtfertig vorzugehen, denn: "Nicht alles, was wirkt, wirkt auch in allen Fällen."
Coachs sollten deshalb niemals dogmatisch-schulbuchmäßig, sondern immer individuumzentriert vorgehen. Beide Autoren sprechen davon, dass ein Werkzeugkasten zusammengestellt werden könnte, der Interventionen aus verschiedenen Ansätzen enthält und aus dem sich dann jeder Coach, egal welcher Schule er angehört, bedienen kann.
Unterstützung von der Neurowissenschaft
In dem erwähnten Buch "Coaching und Beratung und Praxis" gibt es auch einen von Gerhard Roth als neurowissenschaftlich fundiert gelobten Beitrag von Klaus Eidenschink vom Hephaistos Coaching-Zentrum in München, der darin seine eigenen Überlegungen, wie eine Methodenintegration aussehen könnte, vorstellt. Eidenschinks Integration der wesentlichen psychologischen Schulen trägt die Überschrift "Metatheorie der Veränderung" und kann im Internet unter www.metatheorie-der-veraenderung.info nachgelesen werden.
Eidenschink ist seit Langem auf der Suche nach einer Integration und betont: "Die einseitige Orientierung an Tools, Vorgehensweisen, Techniken und Interventionsszenarien, die derzeit am Markt und am Ausbildungsmarkt herrscht, sollte zu Ende gehen. Es braucht keine psychodynamischen, keine systemischen, keine lösungsorientierten Coachs. Es braucht Coachs, die ein integratives Verständnis von veränderungswirksamen Faktoren haben und alle Möglichkeiten des Intervenierens situationsgerecht und gemäß ihrem individuellen Stil einsetzen können."
Coaching-Ansätze verstehen
Wer verschiedene Ansätze in seiner Coaching-Praxis unter einen Hut bringt, den erkennt man oft daran, dass er von sich behauptet: "Ich verbinde systemische und individuumsorientierte Methoden". Um diese Aussage zu verstehen, macht es Sinn, sich zunächst einmal die wichtigsten psychologischen Ansätze in "Reinkultur" vor Augen zu führen. In den folgenden Kapiteln des Top-Themas erhalten Sie eine Zusammenfassung der drei oben genannten Coaching-Methoden sowie der gängigen Kritik daran.
Lesen Sie diesen Beitrag auch in Ausgabe 7+8/2022 der Zeitschrift "wirtschaft+weiterbildung".