Weiterbildungs-Trends: KI und Kompetenzentwicklung

Lange Schlangen vor dem Eingang der Messe Karlsruhe erinnerten viele Besucher an die Learntec vor der Pandemie. Zum 30. Jubiläum konnten Messe und Kongress an diese Erfolge anknüpfen und mit ihrem Programm bestätigen, dass sie auf der Höhe der Zeit sind. Eine wichtige Rolle spielte dabei das Thema Künstliche Intelligenz. "Bei der Planung wussten wir nicht, was für ein Hype-Thema KI werden würde", kommentierte Prof. Dr. Peter A. Henning vom Kongresskomitee der Learntec das breite Angebot zu diesem Thema in Messe und Kongress. "Das ist ein wichtiges Zeichen dafür, dass wir mit der Learntec am Puls der Zeit sind".
Geschützte Orte schaffen, um KI und Kreativität auszuprobieren
Für einen inhaltlichen Höhepunkt des Kongresses sorgte Professor Dr. Rafaela Kraus von der Universität der Bundeswehr München. In ihrer Keynote "KI in der Bildung - und wie wir Innovation in die Köpfe bekommen" plädierte sie für Safe Spaces, um KI auszuprobieren und Kreativität freizusetzen. Empowerment fördere die Digitalisierung. "KI-Tools sind letztlich Werkzeuge", sagte die Professorin für Unternehmensführung und Personalmanagement und Vizepräsidentin für Entrepreneurship. Damit seien Erwartungen verbunden. "Ich erwarte von meinen Studierenden, dass sie KI nutzen, um höhere Standards zu erreichen und weniger Fehler zu machen." Teile des Tutoriums ließen sich automatisieren, die Unterstützung beim Transfer nicht. "Der persönliche Austausch wird an Bedeutung gewinnen", ist sie überzeugt.
Dass Lernen keine Frage des Alters ist, zeigte der internationale Keynote Speaker Elliott Masie. Der US-Amerikaner gehört mit seinen 73 Jahren zu den Altstars der E-Learning-Branche und ist bekannt für seine unterhaltsamen Auftritte, die er auch dem Kongresspublikum lieferte. Seine These: KI wird das Lernen nicht ersetzen, aber sehr viel individueller und vielfältiger machen und sich in Zukunft kaum noch wie Lernen anfühlen.
Neben KI sind Skills Topthema auf der Learntec
Seit 30 Jahren gibt es die Learntec, aber noch immer ist digitales Lernen nicht in allen Unternehmen etabliert. Das zeigte das große Interesse an den Einführungsveranstaltungen zu E-Learning und Lernplattformen, die auch in diesem Jahr wieder im Rahmen des Kongresses angeboten wurden. Viele etablierte Anbieter und Startups auf der Messe berichteten von einem wachsenden Interesse von KMU und kleineren Unternehmen an Lernplattformen, um endlich die bisherigen Excel-Listen zur Verwaltung von Lernangeboten abzulösen und das Lernen im Unternehmen attraktiver und effizienter zu gestalten.
Deutlich sichtbarer als das Trendthema Künstliche Intelligenz war auf der Messe das Thema Skills. Die Erfassung, Analyse und Entwicklung von Kompetenzen der Mitarbeitenden wird entweder direkt als Bestandteil oder Basis einer Lernplattform angeboten oder über zusätzliche Softwaretools, die über eine Schnittstelle mit dem Lernmanagementsystem verbunden sind. Der Hype um das Metaverse ist vorbei, aber VR- und AR-Tools werden in immer mehr Unternehmen für die Aus- und Weiterbildung eingesetzt und haben sich etabliert, wie der Ausstellungs- und Vortragsbereich zu diesem Thema in Halle 2 der Messe mit vielen Praxisbeispielen zeigte. Dass sich Fragen zum digitalen Lernen auch kreativ mit einem Lego-Workshop beantworten lassen, zeigte das Future Lab mit Lego-Workshops mit Experten wie Jan Foelsing und Professorin Anja Schmitz.
Sommerliches Angebot lockt Besuchende
Lange Schlangen gab es bei den Ausstellern, die an ihren Ständen kostenlos Eis, Waffeln, Popcorn oder Kaffee anboten. Am Stand der Haufe Akademie lockte nicht nur die neu vorgestellte Digital Suite, sondern auch die Möglichkeit, eine per Körperscan und 3D-Druck erstellte Mini-Büste als Mini-Me mitzunehmen. Alle Termine hierfür waren am Ende ausgebucht.
Sehr beliebt bei den Besucherinnen und Besuchern war auch die Möglichkeit, sich auf der grünen Wiese zwischen den Messehallen auf Liegestühlen und im Cateringbereich vom Messetrubel zu erholen. Möglicherweise gibt es dazu auch im nächsten Jahr Gelegenheit, denn die Learntec als "zentrale Anlaufstelle für alle, die sich für neueste Technologien und zukunftsweisende Trends im Bereich des Lernens interessieren" so Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe, wird vom 04. bis 06. Juni 2024 und damit wieder bei eher sommerlichen Temperaturen stattfinden. Über 73 Prozent der verfügbaren Fläche seien dafür bereits wieder gebucht, so die Messeleitung.
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