In den vergangenen beiden Tagen hatten Personaler aus den unterschiedlichsten Bereichen Gelegenheit, sich auf der Messe "Personal 2016 Süd" in Stuttgart ausgiebig über die Neuheiten in der HR-Welt zu informieren. Zusätzlich zum Angebot der über 300 Aussteller, sorgte ein vielfältiges Begleitprogramm für die passende Rahmung. Die Highlights haben wir für Sie zusammengetragen. 

Der Veranstalter der Messe „Personal 2016 Süd“, die vom 10. bis 11. Mai in Stuttgart stattfand, meldet einen Anstieg der Besucher um 4,3 Prozent auf 4.813 Personen. Bei der Begleitmesse „Corporate Health Convention“ stagnierten die Besucherzahlen bei 2.402 Personen (plus 1 Prozent). Die 311 Aussteller der „Personal 2016 Süd“ und die 154 Aussteller der „Corporate Health Convention“ zeigten sich überwiegend zufrieden mit der Messe. Insbesondere die Anbieter von Personalsoftware freuten sich laut Ausstellerbefragung des Veranstalters über einen regelrechten „Nachfrageboom“, der kaum zu bewältigen sei.

Personal 2016 Süd: HR auf großer Fläche

Wer in diesem Jahr zur Messe „Personal 2016 Süd“ wollte, konnte sehen, dass in Stuttgart das Messe-Business vor Kraft nur so strotzt. Die Landesmesse Stuttgart GmbH, die im letzten Jahr 115 Millionen Euro Umsatz und acht Millionen Euro Gewinn machte, baut alte Messehallen um und investiert gleichzeitig in eine neue Halle. Mit 120.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche wird die Stuttgarter Messe im Jahr 2018 von Platz zehn auf Platz acht der deutschen Messeplätze vorrücken. Ein Journalistenkollege, der auf dem Weg zur „Personal 2016 Süd“ an einer Vielzahl herausgerissener Lüftungsrohre vorbei kam, twitterte „draußen wird Blech geschrottet – drinnen wird hoffentlich kein Blech geredet“.

Begleitprogramm mit hochkarätigen Keynote-Speakern

Diese Sorge war in diesem Jahr so unbegründet wie noch nie. Der Veranstalter der Personal Süd, die Spring Messe Management, Mannheim, ein Tochterunternehmen der Deutschen Messe AG, Hannover, hatte sich große Mühe gegeben, sowohl erstklassige Vordenker als auch populäre Entertainer und Vertreter namhafter Unternehmen als Keynote-Speaker zu verpflichten. Großen Eindruck gemacht haben zum Beispiel

  • Dr. Bernhard von Mutius, „systemischer“ Vordenker und Senior Advisor der HPI School of Design Thinking. Er setzt sich für die Verbreitung des „disruptiven“ Denken ein.
  • Prof. Dr. John Erpenbeck, Steinbeis-Hochschule Berlin. Er gilt als der Papst der Kompetenzfoschung. Von ihm stammt die allgemeingültige Definition des Begriffs „Kompetenz“.
  • Prof. Dr. Werner Sauter, Blended-Learning-Experte und Fachmann für die Kompetenzentwicklung mittels praxisnahen Projektlernens.
  • Stephan Grabmeier, Chief Innovation Evangelist der Haufe-Umantis AG, Streiter für die Demokratisierung von Unternehmensstrukturen.
  • Publikumsmagneten waren auch interessante Unternehmer und Manager – zum Beispiel der unterhaltsame und provokante Jörg Knoblauch, Tempus GmbH, oder der an Nachhaltigkeit orientierte Joachim Schledt, Experte für Mitarbeiterentwicklung bei der Alnatura Produktions- und Handels GmbH.

Qualitative und quantitative Weiterentwicklung

Die Messemacher haben zusätzlich auch die Zahl der Veranstaltungs- und Kommunikationsformate erhöht, die es den Teilnehmern ermöglichen sollten, sich zu Spezialthemen auszutauschen. Neben den vier großen „Praxisforen“ und den zwei „Aktionsflächen Training“ und dem Forum „Corporate Learning & Working“ gab es noch „Spotlights“ zu den Themen „Digital arbeiten“ und „Personalmanagement im Mittelstand“. Hinzu kam ein „HR-RoundTable“ mit 32 Fachvorträgen und das Podium „HR & Law“, das zweistündige Themensessions zu Fragen der juristischen Praxis anbot. In diesem Jahr auch wieder gefragt war der „Meeting-Point“. Er bietet moderierte Workshops zu Fragestellungen, die die Besucher selbst festlegen können.

Neuheiten und Sonderflächen

Ganz neu war, dass Sonderflächen zu bestimmten Themen eingerichtet wurden: Es gab eine „Start-up-Area“ für 40 (!) Gründer im Personal- und Gesundheitsmanagement, eine „Integration-Area“ zum Thema „Flüchtlinge qualifizieren und beschäftigen“, eine Sonderfläche „Business & Science connect“ wo die Wissenschaft mit der Praxis reden sollte und für ein Frühstück für Netzwerker („HR-Brunch“) war auch gesorgt.

Ringen um die Aufmerksamkeit: Die Kehrseite des Rahmenprogramms

Die Kehrseite des Rahmenprogramms, das letztlich rund 160 Reden und Diskussionen auf der Personalmesse und  80 Vorträge auf der „Corporate Health Convention“ umfasste, bestand darin, dass sich manche Aussteller wunderten, warum fast keiner zu ihnen an den Stand kam. Diese Kritik verstummte allerdings wieder beim stark zunehmenden Besucherandrang am zweiten Tag.

Das grundsätzliche Problem bleibt allerdings: Wenn ein Aussteller sicherstellen will, dass er an seinem Stand „besucht“ wird, sollte er auch einen Vortrag halten und so sicherstellen, dass er beachtet wird. Bei den Trainern und Beratern in Halle 4 zeigte sich, dass die Auftritte auf den Aktionsflächen die begehrten Neukontakte brachten – ganz zu schweigen davon, dass eine Erwähnung im Veranstaltungskalender der Messe die Sichtbarkeit eines Trainers auf dem Markt deutlich erhöht.

Vorträge als Publikumsmagnet

Der Messeveranstalter ist fest davon überzeugt, dass letztlich das Vortragsprogramm die Besucher anlockt. „Wir handeln im Sinne der Aussteller, wenn wir attraktive Speaker auftreten lassen“, ist sich Stefanie Hornung, die Pressechefin der „Personal“-Messen sicher. „Unsere Besucherbefragungen zeigen aber auch, dass fast alle, die zuerst einmal nur wegen eines bestimmten Vortrags kommen, anschließend durch beide Hallen laufen und nach neuen Problemlösungen Ausschau halten.“

Digitale Transformation spiegelt sich im Austellerangebot – und in der Nachfrage

Die klassischen HR-Software-Anbieter gehören zu den größten Ausstellern der „Personal Süd“. Sie machten etwa ein Drittel der Anbieter aus. Durch die digitale Transformation befinden sich diese Aussteller naturgemäß in einer Vorreiterrolle. Viele Innovationen im Personalbereich sind technologiegetrieben. Kein Wunder, dass die HR-Software-Anbieter in Stuttgart von einem „in dieser Heftigkeit unerwarteten“ Nachfrageboom berichten. Digitale Exzellenz oder die oft beschworene Agilität seien ohne ein modernes Talentmanagement oder eine andere HR-Software nicht zu haben. Einige Anbieter berichten sogar davon, dass wegen der hohen Nachfrage nach kundenspezifischen Updates bei ihnen von einem ganz erheblichen Fachkräftemangel gesprochen werden müsse.
 


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