ZPE Virtual: Rückblick zum Thementag "Future of Work"

Der fünfte und letzte Thementag der ZPE Virtual 2020 hielt neben inhaltlichen Highlights leider auch Enttäuschungen bereit. Dennoch gelang der Zukunft Personal ein inspirierender und umfassender Ausblick zum Abschluss der digitalen HR-Woche.

Workshops mit Einblicken in neue Gehaltsmodelle oder dem Zusammenhang von Kulturwandel und digitaler Transformation, Keynotes zu zeitgemäßer Führungskultur, Purpose und Employee Experience: Der fünfte Tag der Online-Messe Zukunft Personal Europe Virtual widmete sich den großen Zukunftsthemen. Inhaltlich gelang den Veranstaltern so nochmal ein umfassender Ausblick und ein angemessener Abschluss der "digitalen HR-Woche". Nur leider wirkten die virtuellen Welten, in denen manche Workshops am Thementag "Future of Work" stattfanden, etwas fehl am Platz.

Fünf Thesen und drei Keynotes

Wie jeden Vormittag stellte eine Arbeitsgruppe auch am letzten Messetag fünf Thesen zum Thema des Tages vor. Die Ergebnisse aus dem ZP Thinktank zu "Future of Work" wurden um 9 Uhr auf der "Keynote-Stage" präsentiert. Stephan Fischer, Professor an der Hochschule Pforzheim, moderierte das Panel. Marcus Herkersdorf von Tricat, Eva Stock von Jobufo und Marc Wagner von Fiducia stellten die Thesen vor. Dabei fielen die üblichen Stichworte der letzten Monate – von Flexibilisierung, über Virtualisierung, Qualifizierung und Polarisierung, bis hin zu Hyperbeschleunigung war alles dabei (einen Beitrag zu den Thesen des Thinktanks finden Sie hier).

In den Ausführungen aber ging die Arbeitsgruppe deutlich über das allgemeine Verständnis hinaus. Unter dem Trend der Flexibilisierung versteht der Thinktank beispielsweise nicht nur die Entgrenzung von Arbeitsort und -zeit. Vielmehr sehen die Branchenvertreter auch eine Entgrenzung über Organisationsgrenzen hinweg. Diese neue Form der Zusammenarbeit, die nicht mehr primär dem eigenen Arbeitgeber untergeordnet ist, könne wahlweise als interorganisationales Netzwerk oder als Ökosystem begriffen werden.

Wie sich HR der Employee Experience widmen kann

Auch nach diesem impulsgebenden Tageseinstieg konnten die Zuschauer auf der "Keynote-Stage" einige Themen und Inhalte zur Zukunft der Arbeit mitnehmen. Um 10 Uhr präsentierte Heike Bruch von der Universität St. Gallen ihr Verständnis von "New Leadership" und zog damit zahlreiche Zuschauer an.

Frauke von Polier zeigte in einer weiteren Keynote am Nachmittag, wie sich HR dank Digitalisierung der Employee Experience widmen kann. Polier ist bei SAP für die HR-Strategie und die HR-Transformation zuständig und zeigte in dem Vortrag, dass sich eine gute Experience nicht nur an der Optimierung von Prozessen, an guten Tools und an Exzellenz misst. Sie betonte den Einbezug der emotionalen Seite von HR-Management. Dafür brauche es neben stabilen und verlässlichen Systemen sowie einfachen und nahtlosen digitalen Prozessen auch "Moments that Matter" für die Kunden von HR. Mit Anleihen aus der Konsumgüter-Industrie veranschaulichte sie, wie solche besonderen und emotional aufgeladenen Momente identifiziert und genutzt werden können. Dafür analysiere SAP die emotionale Einschätzung der eigenen Beschäftigten anhand von eigenen Umfragen und anhand von Storytelling-Modellen.

Tricat-Workshops sind eher enttäuschend

Trotz dieser fachlich starken Programmpunkte blieben am letzten Tag leider einige Enttäuschungen nicht aus. Die als innovativ und außergewöhnlich angekündigten Workshop-Formate in der virtuellen 3D-Umgebung "Tricat" brachten einige Probleme mit sich. Für viele Messebesucher begann die Enttäuschung über das Workshopformat schon im Vorfeld: Denn die auf gerade einmal 35 Anmeldungen beschränkten Workshops waren schon im Vorfeld der Messe ausgebucht, sodass viele Interessierte keine Chance auf einen Einblick in die neue, virtuelle Welt hatten.

Diejenigen, die einen der begehrten Plätze reservieren konnten, mussten im Vorfeld der Workshops die entsprechende Software installieren (sofern das mit den unternehmenseigenen IT-Richtlinien überhaupt möglich war), sich durch ein 48-seitiges Nutzerhandbuch zur Software wälzen und erst einmal einen eigenen Avatar erstellen. Wenn dann das aufwendige System in Betrieb genommen werden konnte und die Zuschauer den obligatorischen Technik-Check eine halbe Stunde vor Workshopbeginn überstanden hatten, konnte das virtuelle Erlebnis endlich beginnen.

Wenn dann aber die zehn oder 15 Zuschauer, die bis hierher durchgehalten hatten, auf einer virtuellen Tribüne saßen, um einem Interview zu folgen, und dabei kaum miteinander interagierten, begann man sich zu fragen, ob diese aufwendige und sicherlich innovative Technik für dieses Format überhaupt geeignet ist. Auch wenn die Workshopinhalte, beispielsweise zum Thema "New Pay", durchaus interessant und relevant waren: Die Referenten per Videostream mit voller Gestik und Mimik sehen zu können, ist weitaus authentischer und nahbarer, als auf einen nett gemeinten Avatar mit imitierten Mundbewegungen zu starren.


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Schlagworte zum Thema:  New Work, Digitalisierung