Entscheidungsstichwort (Thema)
Vorlage zur Vorabentscheidung. Verursacherprinzip. Deckung der Kosten der Wasserdienstleistungen. Gemeinsame Vorschriften für den Elektrizitätsbinnenmarkt. Diskriminierungsverbot. Staatliche Beihilfe. Entgelt für die Nutzung der Binnengewässer zur Stromerzeugung. Entgelt, das ausschließlich von Erzeugern von Wasserkraftstrom zu entrichten ist, die in überregionalen Gewässereinzugsgebieten tätig sind
Normenkette
AEUV Art. 107 Abs. 1; Richtlinie 2000/60/EG Art. 9 Abs. 1; Richtlinie 2009/72/EG Art. 3 Abs. 1
Beteiligte
Asociación Española de la Industria Eléctrica (UNESA) |
Energóa de Galicia (Engasa) SA |
Corporación Acciona Hidráulica (Acciona) SLU |
Associació de Productors i Usuaris d'Energia Elèctrica |
Maróa del Amor Guinea Bueno |
Asociación de Empresas de Energóas Renovables (APPA) |
Genhidro Generación Hidroeléctrica SL |
Hidroeléctrica Carrascosa SL |
Hidroeléctrica del Carrión SL |
Hidroeléctrica del Pisuerga SL |
Hidroeléctrica Santa Marta SL |
Promotora del Rec dels Quatre Pobles SA |
Administración General del Estado |
Tenor
1. Art. 191 Abs. 2 AEUV und Art. 9 Abs. 1 der Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik sind dahin auszulegen, dass sie einem Entgelt für die Nutzung der Binnengewässer zur Stromerzeugung wie dem in den Ausgangsverfahren streitgegenständlichen nicht entgegenstehen, mit dem weder die effiziente Wassernutzung gefördert noch Mechanismen für die Erhaltung und den Schutz der im öffentlichen Eigentum stehenden Gewässer geschaffen werden und dessen Bemessung mit der Eignung zur Schädigung der im öffentlichen Eigentum stehenden Gewässer in keinem Zusammenhang steht, da es einzig und allein auf die Kapazität der Stromerzeuger zur Einnahmenerzielung abstellt.
2. Das Diskriminierungsverbot des Art. 3 Abs. 1 der Richtlinie 2009/72/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 13. Juli 2009 über gemeinsame Vorschriften für den Elektrizitätsbinnenmarkt und zur Aufhebung der Richtlinie 2003/54/EG ist dahin auszulegen, dass es einem Entgelt wie dem in den Ausgangsverfahren streitgegenständlichen Entgelt für die Nutzung der Binnengewässer zur Stromerzeugung nicht entgegensteht, das ausschließlich von den Erzeugern von Strom aus Wasserkraft erhoben wird, die in Gewässereinzugsgebieten tätig sind, die sich über mehr als eine autonome Gemeinschaft erstrecken.
3. Art. 107 Abs. 1 AEUV ist dahin auszulegen, dass der Umstand, dass das in den Ausgangsverfahren streitgegenständliche Entgelt für die Nutzung der Binnengewässer zur Stromerzeugung zum einen von Erzeugern von Strom aus Wasserkraft, die in Gewässereinzugsgebieten tätig sind, die sich nur über eine einzige autonome Gemeinschaft erstrecken, und zum anderen von Erzeugern von Strom aus anderen Quellen als Wasserkraft nicht erhoben wird, keine staatliche Beihilfe im Sinne dieser Bestimmung zugunsten dieser Erzeuger darstellt, da sich diese im Hinblick auf den maßgeblichen Bezugsrahmen und den mit diesem Entgelt verfolgten Zweck nicht in einer vergleichbaren Situation mit den Erzeugern von Strom aus Wasserkraft befinden, die in Gewässereinzugsgebieten tätig sind, die sich über mehr als eine autonome Gemeinschaft erstrecken, und das genannte Entgelt zu entrichten haben; dies zu überprüfen ist Aufgabe des vorlegenden Gerichts.
Tatbestand
In den verbundenen Rechtssachen
betreffend Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 267 AEUV, eingereicht vom Tribunal Supremo (Oberster Gerichtshof, Spanien) mit Entscheidungen vom 27. Juni 2017 (C-105/18, C-106/18, C-108/18, C-110/18 und C-111/18), vom 18. Juli 2017 (C-107/18 und C-113/18), vom 4. Juli 2017 (C-109/18) und vom 11. Juli 2017 (C-112/18), beim Gerichtshof eingegangen am 13. Februar 2018 in den Verfahren
Asociación Española de la Industria Eléctrica (UNESA) (C-105/18),
Energóa de Galicia (Engasa) SA (C-106/18),
Duerocanto SL (C-107/18),
Corporación Acciona Hidráulica (Acciona) SLU (C-108/18),
Associació de Productors i Usuaris d'Energia Elèctrica (C-109/18),
José Manuel Burgos Pérez,
Maróa del Amor Guinea Bueno (C-110/18),
Endesa Generación SA (C-111/18),
Asociación de Empresas de Energóas Renovables (APPA) (C-112/18),
Parc del Segre SA,
Electra Irache SL,
Genhidro Generación Hidroeléctrica SL,
Hicenor SL,
Hidroeléctrica Carrascosa SL,
Hidroeléctrica del Carrión SL,
Hidroeléctrica del Pisuerga SL,
Hidroeléctrica Santa Marta SL,
Hyanor SL,
Promotora del Rec dels Quatre Pobles SA (C-113/18)
gegen
Administración General del Estado,
Beteiligte:
Iberdrola Generación SAU,
Hidroeléctrica del CantábricoSA,
erlässt
DER GERICHTSHOF (Fünfte Kammer)
unter Mitwirkung des Kammerpräsidenten E. Regan sowie der Richter I. Jarukaitis, E. Juhász, M. Ilešič und C. Lycourgos (Berichterstatter),
Generalanwalt: G. Hogan,
Kanzler: L. Carrasco Marco, Verwaltungsrätin,
aufgrund des schriftlichen Verfa...