Entscheidungsstichwort (Thema)

Vorlage zur Vorabentscheidung. Freier Warenverkehr. Mengenmäßige Beschränkungen. Paralleleinfuhren von Tierarzneimitteln. Nationale Regelung der vorherigen Genehmigung. Ausschluss von Züchtern vom vereinfachten Verfahren zur Genehmigung für das Inverkehrbringen. Pflicht, über eine Genehmigung für die Ausübung des Großhandels zu verfügen. Pflicht, über eine Niederlassung im Hoheitsgebiet des Einfuhrmitgliedstaats zu verfügen. Pharmakovigilanzpflichten

 

Normenkette

AEUV Art. 34, 36; Richtlinie 2001/82/EG Art. 65

 

Beteiligte

Audace u.a

Association des utilisateurs et distributeurs de l'agrochimie européenne (Audace)

Association des éleveurs solidaires

Cruzalebes EARL

Des deux rivières EARL

Mounacq EARL

Soulard Max EARL

Francisco Xavier Erneta Azanza

Amestoya GAEC

La Vinardière GAEC reconnu

Lagunarte GAEC

André Jacques Iribarren

Ramuntcho Iribarren

Phyteron 2000 SAS

Cataloune SCL

 

Tenor

1. Die Art. 34 und 36 AEUV sind dahin auszulegen, dass sie einer nationalen Regelung entgegenstehen, die den Zugang zu Paralleleinfuhren von Tierarzneimitteln auf Großhändler beschränkt, die im Besitz einer Genehmigung nach Art. 65 der Richtlinie 2001/82/EG vom 6. November 2001 zur Schaffung eines Gemeinschaftskodexes für Tierarzneimittel in der durch die Verordnung (EG) Nr. 596/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Juni 2009 geänderten Fassung sind, und infolgedessen Züchtern, die Tierarzneimittel für den Bedarf ihrer eigenen Zuchtbetriebe einführen möchten, den Zugang zu solchen Einfuhren versagt.

2. Die Art. 34 und 36 AEUV sind dahin auszulegen, dass sie einer nationalen Regelung, die Züchter, die Tierarzneimittel für den Bedarf ihrer eigenen Zuchtbetriebe parallel einführen, verpflichtet, über eine Niederlassung im Hoheitsgebiet des Bestimmungsmitgliedstaats zu verfügen und allen in den Art. 72 bis 79 der Richtlinie 2001/82 in der durch die Verordnung Nr. 596/2009 geänderten Fassung vorgesehenen Pharmakovigilanzpflichten nachzukommen, nicht entgegenstehen.

 

Tatbestand

In der Rechtssache

betreffend ein Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 267 AEUV, eingereicht von der Cour d'appel de Pau (Berufungsgericht Pau, Frankreich) mit Entscheidung vom 15. Januar 2015, beim Gerichtshof eingegangen am 6. März 2015, in dem Strafverfahren gegen

Association des utilisateurs et distributeurs de l'agrochimie européenne (Audace),

Association des éleveurs solidaires,

Cruzalebes EARL,

Des deux rivières EARL,

Mounacq EARL,

Soulard Max EARL,

Francisco Xavier Erneta Azanza,

Amestoya GAEC,

La Vinardière GAEC reconnu,

Lagunarte GAEC,

André Jacques Iribarren,

Ramuntcho Iribarren,

Phyteron 2000 SAS,

Cataloune SCL,

Beteiligte:

Conseil national de l'Ordre des vétérinaires, vormals Conseil supérieur de l'Ordre des vétérinaires,

Syndicat national des vétérinaires d'exercice libéral,

Direction des douanes et des droits indirects,

erlässt

DER GERICHTSHOF (Vierte Kammer)

unter Mitwirkung des Kammerpräsidenten T. von Danwitz, der Richter E. Juhász und S. Rodin, der Richterin K. Jürimäe sowie des Richters C. Lycourgos (Berichterstatter),

Generalanwalt: P. Mengozzi,

Kanzler: V. Tourrès, Verwaltungsrat,

aufgrund des schriftlichen Verfahrens und auf die mündliche Verhandlung vom 28. Januar 2016,

unter Berücksichtigung der Erklärungen

  • der Association des utilisateurs et distributeurs de l'agrochimie européenne (Audace) und der Phyteron 2000 SAS, vertreten durch J.-P. Montenot, avocat, und D. Roques,
  • der Association des éleveurs solidaires, der Amestoya GAEC, der Lagunarte GAEC, der Des deux rivières EARL, der Soulard Max EARL, der Cruzalebes EARL und der Cataloune SCL sowie von Herrn Erneta Azanza, Herrn A. J. Iribarren und Herrn R. Iribarren, vertreten durch P. Moriceau, avocat,
  • des Conseil national de l'Ordre des vétérinaires, vormals Conseil supérieur de l'Ordre des vétérinaires, vertreten durch J. Dechezleprêtre und G. Dechezleprêtre, avocats,
  • der französischen Regierung, vertreten durch D. Colas, R. Coesme und F. Gloaguen als Bevollmächtigte,
  • der griechischen Regierung, vertreten durch G. Kanellopoulos und A. Vasilopoulou als Bevollmächtigte,
  • der niederländischen Regierung, vertreten durch K. Bulterman und J. Langer als Bevollmächtigte,
  • der Europäischen Kommission, vertreten durch E. Manhaeve, A. Sipos und M. Šimerdová als Bevollmächtigte,

nach Anhörung der Schlussanträge des Generalanwalts in der Sitzung vom 10. März 2016

folgendes

Urteil

 

Entscheidungsgründe

Rz. 1

Das Vorabentscheidungsersuchen betrifft die Auslegung der Richtlinie 2001/82/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 6. November 2001 zur Schaffung eines Gemeinschaftskodexes für Humanarzneimittel (ABl. 2001, L 311, S. 1) in der durch die Verordnung (EG) Nr. 596/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Juni 2009 (ABl. 2009, L 188, S. 14) geänderten Fassung (im Folgenden: Richtlinie 2001/82), der Richtlinie 2006/123/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12. Dezember 2006 über Dienstleistungen im Binnenmarkt (ABl. 2006, L 376, S. 36) sowie der Art. 34, 36 u...

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