Arbeitsvermittlung: Bundesagentur weist Kritik zurück

Das Zielsystem der Bundeagentur für Arbeit (BA) ist nach wie vor umstritten. Nach Meinung des Bundesrechnungshofes bestehen Fehlanreize bei der Arbeitsvermittlung von Langzeitarbeitslosen. Die BA weist diese Vorwürfe zurück. Aber: Die Zielkennzahlen sollen geändert werden.

Die Zielvorgaben für die Arbeitsagenturen sollten ab 2014 auch qualitative Aspekte umfassen, sagte eine BA-Sprecherin in Nürnberg am Sonntag und bekräftigte damit frühere Ankündigungen. "Das ist keine Sache, die man in 5 Minuten macht. Was am Ende herauskommt, muss auch gut sein."


Fehlanreize bei der Vermittlung Langzeitarbeitsloser

Der Bundesrechnungshof habe das Zielsystem an sich nicht angezweifelt. Allerdings gebe es Fehlanreize, sich eher auf marktnahe, leicht vermittelbare Menschen zu konzentrieren. Langzeitarbeitslose fielen allzu oft durch den Rost. Die Bundesagentur habe das bereits vor der Kritik des Rechnungshofes erkannt und arbeite an einem Strategiepapier, bei dem ein Teil auch das Zielsystem betreffe.

Arbeitsvermittlung in versicherungspflichtige Beschäftigungen

Ab 2014 sollen neben quantitativen Zielkennzahlen auch qualitative gelten. Dabei solle es etwa um die Nachhaltigkeit der Vermittlung in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse gehen. Beispielsweise solle geprüft werden, ob der Vermittelte nach 6 Monaten noch in dem Job sei.

Zielvorgaben zur Arbeitsvermittlung unrealistisch

Eine Zeitschrift berichtet, noch immer würden zu Beginn eines Monats Ziele vorgegeben – egal, ob sie sich durch die Gegebenheiten am Arbeitsmarkt erfüllen lassen. Das Magazin zitiert aus dem Controlling- Info einer norddeutschen Arbeitsagentur vom 29.7.2013, man komme "mit den Zielen nicht recht voran". Bei der Vermittlung von unter 25-Jährigen "fehlen rund 2.250 Einmündungen, um die Quote von 24,3 % zu erreichen", heißt es in dem Papier.

Monatliche Prüfung zwecks Nachsteuerung

Die BA-Sprecherin erläuterte dazu, die Ziele würden mit den Arbeitsagenturen für ein Jahr vereinbart. Controller prüften aber monatlich, wie es damit aussehe, und gäben eine Analysebasis für die Führungskräfte - zum eventuellen Nachsteuern. Es sei selbstverständlich, dass die Controller auch die Zahl der Jugendlichen anschauen, die zu Beginn des Ausbildungsjahres noch keinen Platz hätten - und diese Zahl mit den Zielvorgaben vergleichen.

dpa