Studenten leiden unter psychischen Problemen
Die Techniker Krankenkasse präsentierte jetzt frische Daten: Demnach haben überraschend viele angehende Akademiker ungesunden Stress - und nehmen mit steigender Semesterzahl immer öfter psychiatrische Hilfe in Anspruch.
Studentinnen haben öfter psychische Probleme, als Studenten
In Deutschland hat nach Daten der Techniker Krankenkasse (TK) gut jeder fünfte Studierende laut ärztlicher Diagnose psychische Probleme. Bei den Studentinnen seien 30 Prozent betroffen, bei den männlichen Kommilitonen 15 Prozent. Das sagte TK-Vorstandschef Jens Baas zu Ergebnissen des «TK-Gesundheitsreports 2015», den die bundesweit größte Krankenkasse am 1.7.2015 vorstellt.
Dafür wurden Informationen zu rund 190 000 Studierenden ausgewertet, die 2013 eigenständig bei der TK versichert waren. «Wir sehen, dass Studenten einer zunehmenden Belastung ausgesetzt sind und dass dies mit zunehmendem Alter zunehmende Auswirkungen hat», erläuterte Baas. Ihn habe überrascht, wie stark das Alter angehender Akademiker für Erkrankungen wie Depressionen, Belastungs- oder Angststörungen eine Rolle spiele - und wie stark dies auf die Gesundheit durchschlage. «Ab 30 können sie mit Belastungen schwerer umgehen.» Dann spielten entscheidende Prüfungen, Fragen der Studienfinanzierung und womöglich auch Kinder eine treibende Rolle als Stressfaktoren.
Ursache der psychischen Erkrankung von Studenten
Seit einer TK-Analyse von 2009 habe der Anteil der Studierenden, die mindestens einmal im Jahr eine psychische Diagnose erhielten, um fast fünf Prozent zugenommen, sagte Baas. Weil der «TK-Gesundheitsreport» keine Rückschlüsse auf die Erkrankungsursachen zulässt, befragte das Institut Forsa im Auftrag der Kasse 1000 repräsentativ ausgewählte Studierende zu ihrem Lebensstil - etwa zum Ernährungs- und Bewegungsverhalten, zum Umgang mit Stress und digitalen Medien. Auch diese im «TK-CampusKompass» zusammengefassten Ergebnisse werden am 1.7.2015 präsentiert.
Vor vier Jahren hatte ein TK-Gesundheitsreport gezeigt, dass Studenten insgesamt weniger gesundheitlich belastet sind, weniger Arztkontakte haben und weniger Arzneimittel verschrieben bekommen als ihre berufstätigen Altersgenossen. Beim Thema psychische Störungen entfielen auf diese Gruppe jedoch schon damals deutlich mehr Diagnosen und ein größeres Arzneimittelvolumen.
Gesundheitsproblemen vorbeugen
Um Gesundheitsproblemen vorzubeugen, rate seine Kasse Studenten das, was sie auch anderen Versicherten empfehle, sagte Baas - einen guten Umgang mit Stress, vernünftige Medien-, vor allem Computernutzung - und viel Bewegung. «Es ist schon erschreckend, dass nur drei Viertel der Studenten sagen, dass sie Sport für sich als wesentlich ansehen - aber ein Viertel eben nicht.» Auch wer selbst in seiner Freizeit noch viel am Computer sitze, habe häufiger gesundheitliche Probleme als andere Studierende, die öfter «offline» seien.
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