SGB II: Einmalzahlung einer privaten Unfallversicherung ist als Einkommen anzurechnen
Der Ehemann der Klägerin erhielt aus einer privaten Unfallversicherung eine Einmalzahlung. Das Jobcenter hob daraufhin rückwirkend die Bewilligung der Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts nach dem SGB II auf und stellte eine entsprechende Erstattungsforderung für die bereits gezahlten Leistungen. Die Klägerin war der Meinung, dass die Zahlung der Unfallversicherung nicht als Einkommen bei der Berechnung der ihr zustehenden Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts zu berücksichtigen sei.
SG: Einmalzahlung ist als Einkommen zu berücksichtigen
Die Klage vor dem Sozialgericht Karlsruhe hatte keinen Erfolg. Die Einmalzahlung aus der privaten Unfallversicherung des Ehemannes der Klägerin sei sehr wohl als Einkommen bei der Berechnung der Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts zu berücksichtigen.
Begründung: Kein Träger der öffentlich-rechtlichen Verwaltung
Ausnahmetatbestände des § 11a SGB II sind nicht erfüllt: Die Zahlung stellt keine öffentlich-rechtlich anderweitig zweckbestimmte Leistung i.S.d. § 11a Abs. 3 S. 1 SGB II dar, denn sie wurde nicht von einem Träger öffentlich-rechtlicher Verwaltung erbracht.
Einmalzahlung war keine Entschädigung nach dem SGB II
Weil die Zahlung als (einmalige) Invaliditätsleistung auf der Basis einer ärztlichen Bescheinigung erbracht wurde, handelt es sich auch nicht um eine Leistung, die dem Ausgleich eines immateriellen Schadens dient. Es handelt sich daher auch nicht um eine Entschädigung/Schmerzensgeldzahlung i.S.d. § 11a Abs. 2 SGB II.
Sozialgericht bestätigt Richtigkeit der Erstattungsforderung
Unter Berücksichtigung auch der anzurechnenden Beträge aus der Zahlung der privaten Unfallversicherung ist – nachdem der überschießende Einkommensanteil des Ehemannes beim Bedarf der Klägerin zu berücksichtigen ist – deren Bedarf im streitgegenständlichen Zeitraum gedeckt. Das zu berücksichtigende Einkommen hat zum Wegfall des Leistungsanspruchs geführt. Die Pflicht der Klägerin zur Erstattung des überzahlten Betrages wurde vom Gericht daher nicht beanstandet.
Hinweis: Sozialgericht Karlsruhe, Urteil v. 20.11.2018, S 15 AS 2690/18
-
Voraussetzungen für einen gültigen Widerspruch per E-Mail
851
-
Arbeitslosengeld I nach befristeter Beschäftigung
699
-
Bundesregierung verschärft Regeln beim Bürgergeld
593
-
Hartz IV-Empfänger können kostenlos Personalausweis erhalten
5631
-
Anspruch auf Mietkostenübernahme während Haft
426
-
Eingliederungszuschuss für Arbeitgeber
301
-
Besteht Anspruch auf ALG II trotz Immobilie im Ausland?
233
-
Jobcenter muss für behindertengerechten Wohnraum mehr zahlen
210
-
Ausgezahlter Resturlaub wird nicht auf Hartz IV angerechnet
161
-
Wann Dritte dem Jobcenter Auskunft geben müssen
149
-
Widerspruch einlegen - das ist zu beachten
18.11.2024
-
Einwohner-Energie-Geld nicht als Einkommen anrechenbar
16.10.2024
-
Verschwiegene Schöffenbezüge führen zur Rückzahlung
08.10.2024
-
Bundesregierung verschärft Regeln beim Bürgergeld
04.10.2024
-
Der vergessene Heimbewohner: Und doch kostenloser ÖPNV
30.09.2024
-
Arbeitgeber trägt Risiko für rechtzeitige Anzeige von Kurzarbeit
19.09.2024
-
Klage auf zusätzlichen Inflationsausgleich abgewiesen
17.09.2024
-
BAföG für Studierende darf nicht geringer sein als Bürgergeld
18.07.2024
-
Immer mehr Menschen beziehen im Alter Grundsicherung
16.07.2024
-
BAföG: Bundesrat billigt höhere Bedarfssätze
05.07.2024