Europaweite Razzia wegen Steuerhinterziehung

Mit einem sogenannten Umsatzsteuerkarussell soll eine quer durch Europa aktive Bande nun den Fiskus um 120 Millionen Euro geprellt haben.

Wegen Steuerbetrugs im Umfang von 120 Millionen Euro hat die Augsburger Staatsanwaltschaft quer durch Europa mehr als 100 Gebäude durchsuchen lassen. Die Ermittler gehen davon aus, dass eine kriminelle Bande im In- und Ausland Scheinunternehmen gegründet hat, um mit manipulierten Abrechnungen der Umsatzsteuer den Fiskus zu schädigen. Wie das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) am Freitag in München berichtete, wurden bei der Razzia am Donnerstag 30 Verdächtige festgenommen, davon 11 im Ausland.

Außer in Bayern seien in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hamburg, Baden-Württemberg, Sachsen, Berlin, Österreich, Belgien, den Niederlanden, Dänemark, Spanien (Mallorca) und Schweden Privathäuser und Firmenräume durchsucht worden. Bei der groß angelegten Aktion waren mehr als 500 Steuerfahnder, Beamte des LKA und Bereitschaftspolizeieinheiten in Bayern und Niedersachsen im Einsatz. "Es geht um den Verdacht der Bildung einer kriminellen Vereinigung, des gewerblichen Umsatzsteuerbetrugs und der Geldwäsche", berichteten die Ermittler. Die Verfahren sollen zentral in Augsburg zusammengefasst werden.

Im vorliegenden Fall sollen die Verdächtigen einen ständigen Weiterverkauf der Waren vorgetäuscht haben, um manipulierte Umsatzsteuererklärungen bei den Finanzämtern einzureichen und so Geld zurückzubekommen. Die Ermittler sprechen hierbei von einem "Umsatzsteuerkarussell". "Durch Generierung von Scheinwarenkreisläufen vervielfachten sich die Umsatzsteuerschäden in kürzester Zeit", sagten sie zu den Ermittlungen, zu denen wegen des Steuergeheimnisses keine weiteren Auskünfte gegeben wurden.

dpa

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