Das zehnköpfige Vorstandsteam von Pricewaterhouse Coopers (PwC) ist komplett männlich besetzt, obwohl der Beratungsspezialist mit seiner Frauenförderung wirbt und inzwischen mehr als 50 % Studienabsolventinnen einstellt. Ähnlich dünn besetzt ist die Spitze bei KPMG: Unter den 13 Vorständen war Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin Dr. Sibylle Bartels-Hetzler bisher die einzige Frau; sie wird jedoch ihren Posten demnächst aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. In der Geschäftsleitung von Deloitte & Touche finden sich aktuell 7 Männer und keine Frau. Ernst & Young kann gerade mal mit einer 4-prozentigen Frauenquote in seinem „Global Leadership Team“ aufwarten. Auch bei den mittelgroßen Gesellschaften, z. B. bei der Ecovis-Gruppe, finden sich in der Geschäftsleitung bisher nur Männer.
Steuerberaterin Petra Raspels, Partnerin bei PwC und Mitglied des Leitungsgremiums im Bereich Tax, führt historische Gründe für die geringe Frauenquote in der Vorstandsetage an: „Es dauert eine Weile, bis Frauen auch die oberste Führungsebene durchdrungen haben. Wir sind mit 20 % Partnerinnen in unserem Geschäftsbereich Steuern schon auf einem sehr guten Weg.“
Ähnlich optimistisch ist die Steuerberaterin Susanne Hüttemann, Partner Corporate Tax Services bei KPMG: „Auf Partnerebene haben wir momentan rund 10 % Frauen, und es gelingt uns, jedes Jahr den Prozentsatz weiter zu steigern, indem wir Frauen gezielt in speziellen Coachings und Mentoring-Programmen fördern. Im mittleren Management sind bei uns schon zu einem Drittel Frauen vertreten.“ Ernst & Young hat in der Steuerberatung eine beachtliche Frauenquote vorzuweisen. „Bei den Senior Managerinnen haben wir bereits 32 % Frauen“, sagt Julia Tzanakakis: „Da 'Mixed Leadership' jetzt groß geschrieben wird, ist es die perfekte Zeit für Steuerberaterinnen, um Karriere zu machen!“