Haufe Sustainability auf der Frankfurter Buchmesse

„Die Gefahr ist nicht, dass wir die Transformation zu schnell machen, sondern zu langsam [...] Innovation wird nicht von Politik gemacht, sondern von der Wirtschaft.“ Ein Statement, das hängen bleibt. Gesagt hat es Prof. Marcel Fratzscher auf dem Panel „Wirtschaft im Wandel“ im Rahmen der Frankfurter Buchmesse. Neben Fratzscher diskutierten zahlreiche weitere Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Politik auf der Bühne der Haufe Group zum Thema Corporate Sustainability.
Corporate Sustainability – fünf Podien und ein Live-Interview
Ob Personal, Finance oder ganz dezidiert Sustainability Management: Nachhaltigkeit beeinflusst verschiedenste Bereiche von Unternehmen. Dieser breiten Relevanz wurde am Stand der Haufe Group in verschiedenen Formaten Rechnung getragen:
Zum Thema „Unternehmenskultur auf dem Sprung: Wie sieht nachhaltige Führung in der Praxis aus?“ diskutierten Dominique René Fara, Guido Zander, Jule Jankowski und Stephan Grabmeier mit Moderator Christoph Pause ( Haufe New Management). Laut Guido Zander tun sich einzelne Führungskräfte schwer, solange das übergeordnete Zielsystem von Unternehmen nicht auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Fara berichtete aus seiner Beratungserfahrung, in der häufig der Satz „wir sind ja kein Wohltätigkeitsverein“ falle. Hier müsse an den Visionen angesetzt werden – für einen von Faras Kunden sei es beispielsweise ein Augenöffner gewesen, nicht über die nächsten 100 Millionen Euro Umsatz zu sprechen, sondern über die Vision des „50-Liter-Hauses“.
Einen Blick auf Treiber, Bremser, Karrierepfade und Chancen im Nachhaltigkeitsbereich warfen Lydia Neuhuber (Deloitte Sustainability & Climate), Judith Herzog-Kuballa (VDMA), Alexander Kraemer (Peer School) unter Moderation von Christoph Herzog (Haufe Sustainability). Das Gespräch erscheint demnächst als erste Folge des neuen Podcasts „Shifting Minds“. Laut Neuhuber gelinge unternehmerische Nachhaltigkeit nur über Standards: „durch die Regulatorik schaffen wir erstmals Vergleichbarkeit“. Herzog-Kuballa sah dahingegen die Gefahr, dass personelle Ressourcen vom Tagesgeschäft abgezogen werden und stattdessen in die bloße Berichterstattung fließen.
Weg von der „German Angst“
Nicoline Woehrle (WALA) und Stefan Schoepfel (SAP) sprachen mit Reiner Straub ( personalmagazin) über Prof. Dr. Anabel Ternès' (SRH) neues Buch zu nachhaltiger Führung. Diese wiederum sprach mit Prof. Marcel Fratzscher (DIW) und Dr. Jens Freiberg (BDO Deutschland) in der anschließenden Podiumsdiskussion über Entwicklungen und globale Standards für eine zukunftsfähige Welt. Fratzscher appellierte, man müsse „weg von der ‚German Angst‘ – wir haben bisher jede Transformation gut hinbekommen“. Gleichzeitig sei seine größte Befürchtung jedoch, dass die Menschen nicht mitgenommen werden und es keine soziale Akzeptanz für eine Nachhaltigkeitstransformation gibt. Freiberg forderte mehr Innovationsgeist – aber auch mehr Personal in den Unternehmen für die anstehenden Aufgaben. Für Ternès ist die Regulatorik ein Wegweiser, ganz grundsätzlich gehe es aber um einen Weg aus dem „effizienzgetriebenem System – raus aus höher, schneller, weiter.“

Im Panel zu Sustainable Finance diskutierten Kristina Jeromin (Green and Sustainable Finance Cluster Germany), Alexander Rasch (Helaba) und Aysel Osmanoglu (GLS Bank) über die Rolle der Finanzwirtschaft. Osmanoglu betonte, für sie als Bankerin, sei es eine plausible Rechnung, in Nachhaltigkeit zu investieren, denn „Nachhaltigkeitsrisiken sind reale Risiken“. Jeromin warnte vor Populisten, „die sagen ‚wir können uns Nachhaltigkeit nicht leisten‘“ – für Jeromin ist Nachhaltigkeit vielmehr die Voraussetzung dafür „dass wir uns in Zukunft überhaupt etwas leisten können“.

Im abschließenden Bühnengespräch sprach Sirka Laudon mit Reiner Straub darüber, wie Nachhaltigkeit die Unternehmens- und Personalpolitik verändern muss und was das für ihr Unternehmen, den Versicherer AXA, bedeutet.
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