Die Bedeutung von Glaubenssätzen für nachhaltiges Handeln
Unsere grundlegenden Überzeugungen und Werthaltungen steuern uns. Unsere Glaubenssätze und unser Mindset begrenzen unser Handeln und Verhalten. Wenn wir Änderungen bewirken wollen, müssen wir genau da ansetzen. Mit Glaubenssätzen sind bestimmte Annahmen gemeint, die wir über uns selbst, andere oder die Welt im Allgemeinen haben. Es handelt sich um tiefsitzende Überzeugungen, die wir von klein auf entwickelt haben und eigentlich gar nicht mehr hinterfragen. Das Mindset beschreibt allgemein die Denkweisen, Überzeugungen und Verhaltensmuster beziehungsweise die innere Haltung von Menschen. Diese Einstellung haben wir ebenfalls mit der Zeit erworben und auch diese dürfen wir hinterfragen.
Vieles davon ist uns gar nicht bewusst. Wir haben unsere Muster und unseren Autopiloten sehr früh gelernt und im Gehirn abgelegt. Diese Gehirnstruktur steuert uns und unseren Körper unbewusst und automatisch. Wenn wir diese Gehirneinstellung verändern wollen, muss sie uns zunächst bewusst sein. Diese Bewusstwerdungs- und Änderungsarbeit müssen wir auf uns nehmen, um wirklich etwas nachhaltig verändern zu können. Viele Gedankenmuster können zudem sehr destruktiv für uns und unsere Umwelt sein. Deshalb ist es wichtig, diese Muster und Glaubenssätze wahrzunehmen und zu verstehen, um sie dann durch starke, konstruktive Glaubenssätze zu ersetzen.
Die Rolle des Mindset für nachhaltiges Handeln
Glaubenssätze und Mindset spielen auch eine bedeutende Rolle für nachhaltiges Handeln, da sie die Einstellungen, Überzeugungen und die Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen, formen. Einige Gründe möchte ich nennen, warum sie für nachhaltiges Handeln wichtig sind:
Glaubenssätze und unser Mindset beeinflussen unsere grundlegenden Überzeugungen und Werte. Wenn wir überzeugt sind, dass der Schutz der Umwelt oder soziale Verantwortung wichtig ist, beeinflusst dies unsere Einstellung zu nachhaltigem Handeln. Ein nachhaltiges Mindset kann dazu beitragen, dass wir uns stärker verpflichtet fühlen, umweltfreundliche Entscheidungen zu treffen.
Unsere unbewussten Überzeugungen bestimmt oft, wie wir unsere Verantwortung für die Umwelt oder die Gesellschaft wahrnehmen. Menschen mit einem nachhaltigen Mindset sind eher bereit, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und sich für nachhaltige Lösungen einzusetzen, weil sie glauben, dass sie einen positiven Beitrag leisten können. Oft ist dieses nachhaltige Mindset jedoch gar nicht gelernt, da wir in der Vergangenheit anders mit der Umwelt und auch mit unseren Mitmenschen umgegangen sind. Oder wir fühlen uns nicht in der Verantwortung, da wir überzeugt sind, sowieso nichts bewirken zu können.
Glaubenssätze und das Mindset beeinflussen auch unsere Bereitschaft, Verhaltensweisen zu ändern und neue, nachhaltigere Gewohnheiten anzunehmen. Ein offenes und flexibles Mindset erleichtert es Menschen, sich an Veränderungen anzupassen und neue Wege zu finden, um nachhaltiger zu leben. Deshalb sollten wir dieses Growth Mindset entwickeln und nicht im Fixed Mindset stecken bleiben.
Unsere innere Haltung und die dadurch ausgelösten Emotionen beeinflussen maßgeblich, wie wir Entscheidungen treffen. Wenn wir ein nachhaltiges Mindset haben, tendieren wir eher dazu, bei Entscheidungen Umwelt- und Sozialaspekte zu berücksichtigen. Das führt dazu, dass wir nachhaltigere Optionen bevorzugen, sei es beim Konsum, in der Wahl des Verkehrsmittels oder bei Investitionen.
„Innere Arbeit“ kann Nachhaltigkeits-Mindset fördern
Individuelle Glaubenssätze und Mindsets können auch kollektiv wirken und Einfluss auf die gesellschaftliche Norm und Akzeptanz von nachhaltigem Verhalten haben. Wenn ein wachsendes Bewusstsein und eine Akzeptanz für nachhaltige Werte und Praktiken entstehen, kann dies zu einem gesellschaftlichen Wandel führen und die Einführung nachhaltigerer Systeme fördern.
Insgesamt sind also die innere Arbeit an unseren Glaubenssätzen und die Entwicklung einer offenen Einstellung entscheidend, da es unsere Werte und Handlungen beeinflusst. Die Förderung eines nachhaltigen Mindsets kann dazu beitragen, eine Kultur des bewussten und verantwortungsvollen Handelns zu schaffen, die auf langfristige Umwelt- und Sozialziele ausgerichtet ist. Menschliche Entwicklung ist somit die Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung.
Die Wichtigkeit der menschlichen Entwicklung als Voraussetzung, um die Sustainable Development Goals (SDGs) der UN zu erreichen, hat auch die 2020 in Stockholm gegründete internationale Initiative »Inner Development Goals Initiative« erkannt. Sie definiert Transformationskompetenzen für eine nachhaltige Entwicklung, die in dem Film zu den »Inner Development Goals« (IDGs)108 von ihren ersten Unterstützern vorgetragen werden.
Die »Inner Development Goals« beziehen sich auf persönliche Ziele oder Entwicklungsmaßnahmen und damit auf die Änderungen von Denkweisen und überkommenden Glaubenssätzen. Sie zielen darauf ab, die inneren Fähigkeiten, Einstellungen und Verhaltensweisen einer Person zu verbessern. Im Kontext der Förderung einer nachhaltigen Transformation in Unternehmen können IDGs ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Denn sie können dazu beitragen, das Bewusstsein, die Einstellungen und die Handlungsfähigkeit der Mitarbeitenden im Hinblick auf Nachhaltigkeit zu stärken.
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Dieser Artikel ist ein Ausschnitt aus dem Buch „Nachhaltigkeit beginnt im Kopf“ von Dr. Maria Hoffacker, das 2024 bei Haufe erschienen ist. Hier geht es zum Buch.
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