Grüner Stahl? EU erlaubt Milliarden-Hilfen für Thyssenkrupp

Deutschlands größter Stahlhersteller Thyssenkrupp will bald klimafreundlicheren Stahl produzieren. Der Bund und das Land NRW dürfen beim Bau milliardenteurer Anlagen helfen. Das hat jetzt die EU-Kommission erlaubt.

Die EU-Kommission hat deutsche Milliarden-Beihilfen zum Bau einer Großanlage für die Herstellung von klimafreundlicherem Stahl durch Thyssenkrupp genehmigt. Deutschlands größter Stahlhersteller will in Duisburg eine Direktreduktionsanlage (DR-Anlage) bauen: Anfangs soll sie mit Erdgas und später mit klimaneutral erzeugtem Wasserstoff betrieben werden und so den Ausstoß von Treibhausgasen bei der Stahlerzeugung deutlich verringern. Das Land NRW und der Bund wollen das Projekt nach früheren Angaben mit insgesamt rund zwei Milliarden Euro in zwei Phasen fördern. 

Zunächst sollen der Bau und die Montage der Produktionsanlage mit Zuschüssen von bis zu 550 Millionen Euro unterstützt werden. Anfangs werde zwar noch Erdgas verwendet, doch dieses soll bis 2037 vollständig durch erneuerbaren Wasserstoff ersetzt und damit klimafreundlicher werden. Später soll mit bis zu 1,45 Milliarden Euro ein Mechanismus finanziert werden, der Mehrkosten in den ersten zehn Jahren des Betriebs decken soll. Solche Kosten würden bei der Beschaffung und Nutzung von erneuerbarem Wasserstoff anstelle von CO2-armem Wasserstoff anfallen. 

Robert Habeck: „Industrieland Deutschland hat eine grüne Zukunft"

Die Gesamtanlage, zu der auch zwei Einschmelzer zur Dekarbonisierung der Produktion gehören, soll Ende 2026 in Betrieb gehen. Während der gesamten Laufzeit kann laut der Kommission die Freisetzung von mehr als 58 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden. Außerdem habe sich Thyssenkrupp dazu verpflichtet, neues Wissen aktiv mit Industrie und Wissenschaft zu teilen. Zwar hat der Bau noch nicht begonnen, aber nach früheren Angaben wäre es die größte Anlage dieser Art in Deutschland. Und auch andere Stahlerzeuger in Deutschland wollen solche Anlagen bauen: So hat die Firma Salzgitter bereits im April einen Förderbescheid über eine Milliarde Euro erhalten.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck befürwortet die Genehmigung der deutschen Zuschüsse durch die EU-Kommission. „Es ist ein richtig guter Tag, der zeigt, dass das Industrieland Deutschland eine grüne Zukunft hat“, sagte Habeck bei einer Indienreise in Neu-Delhi. Die genehmigten Beihilfen von zwei Milliarden Euro dürften „die größte Fördersumme sein, die jetzt ausgekehrt wurde“. Es sei eines der größten industriepolitischen Projekte und „es beweist auch die Standorttreue der energieintensiven Industrien, die sagen, wir wollen in Deutschland bleiben, wir wollen hier transformieren.“

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