Kommunikation als Schlüssel zur „eigenen“ Energiewende

Der Erfolg der innerbetrieblichen Energiewende hängt vom Engagement der Mitarbeitenden sowie der Unternehmensführung ab – und ob es gelingt, Nachhaltigkeit in den Unternehmenszielen zu verankern. Kommunikation ist dabei enorm wichtig, findet Simone Schiebold, geschäftsführende Gesellschafterin der Agentur für Zukunftsthemen FLAD & FLAD.

Rund ein Viertel der Energie in Deutschland wird allein von der produzierenden Industrie verbraucht. Bei Erdgas liegt der Anteil sogar noch höher. Folglich sind die hohen Energiekosten einerseits eine echte Belastung für die deutsche Wirtschaft, andererseits aber auch eine Chance, die Energiewende zu beschleunigen. Viele Unternehmen haben dies erkannt und treiben den Wandel aktiv voran – etwa durch Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz oder durch den Wechsel von fossilen auf erneuerbare Energieträger.

Die Argumente, die für die Energiewende sprechen – wie unabhängigere Energieversorgung, Kosteneinsparung oder Imagegewinn – sind Nachhaltigkeitsverantwortlichen in den Unternehmen zwar bekannt. Häufig stehen sie aber vor der Herausforderung, diese überzeugend zu kommunizieren, um sowohl intern als auch extern Unterstützung für ihre Ziele zu erhalten.

Energiewendepotenzial für jedes Unternehmen anders

Um die Energiewende zu meistern, sollten Nachhaltigkeitsverantwortliche, CSR-Manager oder Sustainability Manager in ihrem jeweiligen Unternehmen die Belegschaft kommunikativ dafür begeistern. Dafür ist zunächst der eigene Status Quo zu bestimmen und Energiewendepotenziale zu identifizieren, die langfristig sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvoll sind. Schließlich ist jedes Unternehmen anders. Das betrifft auch die Möglichkeiten, die eigene Energiewende zu gestalten – vom kleinen mittelständischen Betrieb, der einen Großteil des eigenen Strombedarfs bereits mit einer PV-Anlage auf dem Firmendach selbst decken kann, bis hin zum energieintensiven Großkonzern, der effiziente Technologien entwickeln und in die Modernisierung ganzer Produktionsstätten investieren muss.

Da der Invest auf Unternehmensseite abhängig von der Branche und den herzustellenden Produkten vergleichsweise hoch ausfallen kann, stellt sich das Thema Energienutzung als Marathon dar. Es ist ratsam, Meilensteine zu setzen, um auch kurz- und mittelfristig Ziele zu erreichen, diese entsprechend zu würdigen und die Motivation aufrechtzuerhalten.

Weitere Stakeholder innerhalb des Unternehmens involvieren

Wenn es darum geht, Nachhaltigkeitsziele zu realisieren, fühlen sich Verantwortliche wie CSR-Manager mitunter alleingelassen. Gelten die Nachhaltigkeitsziele doch vielerorts als weiche Ziele mit geringer Priorität nach dem Motto „Wichtig, solange das Geschäft nicht darunter leidet“. Deshalb sollte man frühzeitig Verbündete mit ins Boot holen und die Interessen auf ein gemeinsames Ziel ausrichten.

Bei der Kommunikation der Energiewende kommt es darauf an, die Notwendigkeit des Unterfangens anschaulich und verständlich zu erklären:

  1. Zielgruppen festlegen und Perspektive wechseln
    Je nachdem, ob interne Stellen überzeugt oder Bürgerinnen und Bürger beteiligt werden sollen, erfordert dies unterschiedliche Argumentationslinien. Hierbei kann auch ein Perspektivwechsel helfen: Worauf begründet sich eine gegenteilige Meinung? Welche anderen Ziele verfolgen die Zielgruppen und welche Themen sind ihnen wichtig?
     
  2. Erfolgsbeispiele sammeln
    Best Practices motivieren, vor allem, wenn sich daraus positive Erfahrungen – etwa in Bezug auf messbare, harte Faktoren wie Kosteneinsparungen, gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit oder einen Imagegewinn – ableiten lassen, die zudem mit den Interessen der Zielgruppen übereinstimmen. Dann können sie basierend auf Storytelling-Methoden als Ausgangspunkt für weitere Kommunikationsmaßnahmen dienen. Nicht umsonst sind es vor allem Investitionen in grüne Technologien, die derzeit in den USA für einen enormen Wirtschaftsboom sorgen – angetrieben von Präsident Joe Biden, der das Ziel der Transformation einmal mit den Worten „When I hear ‚climate‘, I think jobs“ zusammenfasste.
     
  3. Transparent und klar kommunizieren
    Entscheidend für den Erfolg einer jeden Nachhaltigkeitskommunikation ist die eigene Glaubwürdigkeit. Deshalb muss der interne wie auch externe Dialog stets ehrlich geführt werden. Auch die Prozesse sollten transparent zeigen, wie Nachhaltigkeit im unternehmerischen Sinn konkret realisiert wird.

Der Erfolg der innerbetrieblichen Energiewende steht und fällt mit dem Engagement der Mitarbeitenden und der Unterstützung der Unternehmensführung. Denn nur wenn die Nachhaltigkeit als Teil des Leitbilds einer Marke in den Unternehmenszielen verankert wird, gelingt die Umsetzung. Kommunikation spielt hierbei eine Schlüsselrolle, um zu informieren, zu überzeugen und für die gemeinsamen Ziele zu begeistern – auch wenn sich Investitionen womöglich erst langfristig auszahlen.