Hirndoping: Noch bremsen die Nebenwirkungen den Konsum

Nicht nur Sportler bei Olympia wollen Bestleistungen zeigen und greifen dafür auch schon einmal zu illegalen Mitteln. Auch in der Arbeitswelt lassen sich Dopingfälle nachweisen. Noch ist die Zahl gering. Informieren sollte man sich dennoch.

Von etwa 1,5 % Fällen von Hirndoping bei den Erwerbstätigen in Deutschland wird zurzeit ausgegangen. Eine Zahl, die nicht allzu beunruhigend klingen mag. Doch wie sieht das in Zukunft aus? Ist mit einer Entwicklung wie in den USA zu rechnen, wo manche Studien davon ausgehen, dass bis zu 35 % der Erwerbstätigen leistungssteigernde Mittel einnehmen? Die Broschüre „Hirndoping am Arbeitsplatz“ der Initiative Gesundheit & Arbeit (iga) setzt sich mit dem Thema auseinander.

Mittelchen für Hirndoping - gesundheitsschädlich, verschreibungspflichtig oder illegal

Kaffee, Alkohol und Nikotin sind gängige Mittel, um wach zu bleiben oder Stress abzubauen. Alkohol und Nikotin sind gesundheitsschädlich. Das sind auch die verschreibungspflichtigen Medikamente, wie Psychostimulanzien, Antidepressiva oder Betablocker, oder illegale Substanzen, wie Kokain.

Noch bremst das Risiko der Nebenwirkungen den Konsum von Hirndoping-Mitteln

Die Wirksamkeit der Medikamente oder Substanzen wird von den Konsumenten stark überschätzt, während die Gefahr der Nebenwirkungen kaum berücksichtigt wird. Doch bisher sind es diese Nebenwirkungen, die dazu beitragen, dass nur wenige Hirndoping betreiben. Denn 17 % haben immerhin schon einmal ein Medikament eingenommen, um die geistige Leistungsfähigkeit oder psychische Befindlichkeit zu verbessern. 

Wer dopt das Hirn: Gebildet, jung, männlich

Durch verschiedene Studien konnte die Risikogruppe schon recht deutlich herausgearbeitet werden. Hirndoping reizt vor allem:

  • Männer
  • zwischen 18 und 44 Jahren
  • mit hohem Bildungsstand und
  • einer Arbeitszeit von mehr als 40 Stunden pro Woche,
  • die ihren Gesundheitszustand subjektiv als schlecht empfinden,
  • im Management, in der Finanzbranche, in Medien, Medizin oder Politik tätig sind,
  • restriktive Arbeitsbedingungen haben,
  • Stress ausgesetzt sind oder
  • mit anderen Mitarbeitern konkurrieren,
  • emotional instabil sind oder
  • Angst vor der Zukunft haben.

Hirndoping: auf Prävention setzen

Die Liste ist weder vollständig noch als Profil anzusehen. Was sich daraus jedoch recht gut ableiten lässt, ist die hohe Bedeutung von Prävention, wenn es um das Thema Hirndoping geht. Unternehmen sollten rechtzeitig mit Gefährdungsbeurteilungen, aufklärender Information und eindeutig ablehnender Haltung gegenüber der Verwendung von sog. Neuroenhancern aktiv sein.

Weitere Informationen für Führungskräfte, Arbeitsmediziner, Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Sicherheitsbeauftragte stehen in der iga-Broschüre "Hirndoping am Arbeitsplatz".



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