Was es bei der Verwendung von Stech- und Schnittschutz zu beachten gibt
Beim „klassischen“ Ausbeinen und Zerlegen in der Nahrunsmittelproduktion besteht die Stech- und Schnittschutzausrüstung aus der Stechschürze, dem Stechschutzhandschuh, der Unterarmstulpe sowie dem schnitthemmenden Handschuh. Durch die Weiterentwicklung von Arbeits- und Schneideverfahren mussten diese Schutzelemente der konventionellen Ausrüstung weiter angepasst und modernisiert werden, teilweise kamen auch ganz neue PSA-Lösungen hinzu.
Schnittschutzdaumen
Eine der wichtigsten Innovationen war die Einführung des Schnittschutzdaumens, dieser wurde schnell von Metzgereien und der Gastronomie aufgegriffen. Er schützt bei Tätigkeiten, bei welchen das Messer zum Daumen geführt werden muss vor schweren Daumenverletzungen. Versuche, die Verletzungsgefahr mit dem gewöhnlichen Fünf- und den Dreifingerhandschuhen zu reduzieren, führten in der Vergangenheit nicht zu den gewünschten Ergebnissen – unter anderem, weil die Feinmotorik der Hand und Finger dadurch zu sehr eingeschränkt wurde. Mit dem sogenannten „Däumling“ konnte dieses Problem behoben werden. In der Gastronomie wird der Schnittschutzdaumen beim Schneiden und Schälen von Gemüse eingesetzt.
Stechschutzhandschuhe und Schutzkleidung
Stechschutzhandschuhe sind aus Metallringgeflecht hergestellt und bieten einen optimalen Schutz. Zum besseren Armschutz sind Handschuhe mit besonders langen Stulpen oder sogar angehängten Ärmeln, die bis über die Schultern reichen können, verfügbar.
Die Stechschutzschürze wird in der ursprünglichen Form nicht mehr getragen. Ersetzt wurde sie durch eine T-Shirt-ähnliche Schutzkleidung, die zumeist als Bolero oder Kasack bezeichnet wird. Diese Lösung zeichnet sich durch wesentlich bessere Trageeigenschaften, durch breitere Schulterauflagen und eine größere Schutzfläche unterhalb des Halses aus. Boleros werden auch mit angesetzten Ärmeln angeboten. Bei Schutzhemden ohne angesetzten Handschuh, muss der Träger darauf achten, dass der dann zusätzlich zu tragende Handschuh so fest am Ärmel befestigt wird, dass der Bereich zwischen Handschuh und Ärmel ebenfalls wirksam geschützt werden kann. Hierfür eignen sich insbesondere Handschuhe mit langen Stulpen.
Für Arbeiten, bei denen der Bereich zwischen Knie und Gürtellinie besonders zu schützen ist, gibt es Schutzkleidung mit Beinschutz. Der Vorteil dieser Lösung ist die große Beweglichkeit des verwendeten Ringgeflechtgewebes; der Nachteil ist, dass die Beinelemente unterhalb des Knies des Trägers befestigt werden müssen.
Was ist bei der Verwendung von Stech- und Schnittschutz zu beachten?
Die Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik warnt davor, die Eigenschaften des Stech- und Schnittschutzes zu überschätzen. Insbesondere folgende Punkte müssen von den Nutzern der PSA dringend beachtet werden:
- Bei den üblichen Stechschutzgeweben müssen zur Gewährleistung der Schutzwirkung beim Umgang mit Handmessern folgende Maße eingehalten werden: 20 mm hinter der Spitze muss die Klinge noch mindestens 8 mm breit sein.
- Metallringflechthandschuhe bieten keinen Schutz gegen Glas-, Kunststoff-, oder Metallsplitter.
- Metallringflechthandschuhe dürfen nicht an Maschinen mit Einzug verwendet werden.
- Die meisten Stech- und Schnittschutzbekleidungen bieten keinen Schutz vor laufenden Kreis-, Band- und Kettensägen.
- Stechschutzbekleidung aus Metall darf nicht zum Arbeiten an unter Spannung stehenden Teilen benutzt werden.
- Stechschutzbekleidungen bieten keinen Schutz gegen Chemikalien.
- Beschädigte Schutzausrüstungen dürfen nur von Sachkundigen instandgesetzt werden – in der Regel kommt hierfür nur der Hersteller selbst in Frage.
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