Sicherheitsstandards für Offshore-Windkraftanlagen gefordert

Die Reparatur und Wartung von Offshore-Windkraftanlagen und Umspannwerken auf See gehören zu den gefährlichsten Tätigkeiten in der modernen Arbeitswelt. Die IG Metall hat nun ein Positionspapier veröffentlicht, in dem sie Sicherheits- und Schutzstandards für die dort eingesetzten Servicetechniker fordert, die von Betreibern und Serviceunternehmen verbindlich umgesetzt werden sollten.

Um die Klimaziele zu erreichen, will die Bundesregierung die Offshore-Windenergie deutlich ausbauen. Dementsprechend wird auch die Zahl der Beschäftigten steigen. Prognosen gehen von einem Anstieg von heute 30.000 (davon rund 1.500 Servicetechniker) auf mehr als 55.000 Beschäftigte im Jahr 2045 aus. Die IG Metall hat nun gemeinsam mit Betriebsräten ein Positionspapier vorgelegt, in dem sie wichtige Sicherheitsanforderungen für Servicetechniker an Offshore-Windkraftanlagen und auf See befindlichen Umspannwerken benennt und deren Umsetzung fordert.

Personelle Besetzung

Laut der IG Metall brauche es eine verbindliche Personalbemessung für Service und Wartungsarbeiten. Ein Minimum von drei Personen müssten bei der Reparatur und Wartung gleichzeitig anwesend sein, um im Falle von Arbeitsunfällen und Rettungsaktivitäten schnell und angemessen reagieren zu können.

Kommunikation

Die Betreiber hätten dafür zu sorgen, dass zu jeder Zeit und an jedem Einsatzort ein funktionierendes, dem heutigen Standard entsprechendes Internet verfügbar ist. Um schnell über Veränderungen und Gefahren im jeweiligen Einsatzgebiet (z. B. Wetterwechsel, Kollisionsgefahr, Anlagenhavarien) informiert zu werden, sollten alle Beschäftigten mit einem Transponder, der Warnmeldungen akustisch und/oder optisch anzeigt, ausgestattet sein. Weiterhin sollte die Installation von Funkmasten (5G-Technologie) zur Nutzung von Mobilfunk zwingende Voraussetzung für die Errichtung und den Betrieb der Windenergieanlagen sein.

Arbeitszeiten

Insbesondere Arbeiten in der Nacht seien in dem ohnehin gefährlichen Arbeitsumfeld problematisch und in vielen Fällen unter Einhaltung der erforderlichen Reaktionszeiten kaum oder gar nicht möglich. Weiterhin müssten die gesetzlichen Standards für Pausen, wie sie in der ArbStättV festgelegt sind, auch auf den Offshore-Anlagen umgesetzt werden.

Rettung im Notfall

Für die Rettungsteams sollten verbindliche Standards sowohl hinsichtlich der Qualifikation, der Personalstärke als auch der technischen Ausstattung definiert werden. Eine zentralisierte Leitstelle für Nord- und Ostsee müsse unter anderem eine Vor-Ort-Stationierung der Rettungshubschrauber gewährleisten. Um schnellere Rettungswege zu garantieren, sollten möglichst Kooperationen mit Rettungseinrichtungen der jeweiligen Nachbarländer umgesetzt werden. Wenn eine Rettung aus der Gondel über Helikopter aufgrund widriger Witterungsverhältnisse nicht durchgeführt werden kann, sollte die Rettungsaktion durch ein vor Ort stationiertes Höhenrettungsteam übernommen werden können. Notwendig seien auch telemedizinische Fernbehandlungsmöglichkeiten, um verunglückten Beschäftigten bestmöglich bis zum Eintreffen des Notarztes Hilfe leisten zu können

Konstruktive Standards

In den Konstruktionsvorgaben für die Offshore-Anlagen müssten nach den Vorstellungen der Gewerkschaft verbindliche Angaben über standardisierte Anschlagpunkte für Rettungsmittel und Erste-Hilfe-Ausrüstungen aufgenommen werden, die von den Betreibern unbedingt umzusetzen sind. Verbindliche Standards sollten auch für die Konstruktion der Rettungswege gelten. Auf allen Windenergieanlagen sollten identische Ausrüstungskits für den Notfall verfügbar sein.


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