So geht gesundes Arbeiten mit dem Tablet


So geht gesundes Arbeiten mit dem Tablet

Tablets oder iPads sind nicht mehr nur ein „Gadget“, mit dem man Videos sehen und ein paar Informationen abrufen kann. Längst haben sie auch Einzug ins Büro gehalten. Doch die Belastungen für Körper und Augen durch die Arbeit mit dem Tablet sind so groß, dass die Arbeitsstättenverordnung sie nur für kurzzeitige Einsätze empfiehlt. Was also sollte man beim Umgang mit Tablets beachten – von der Technik bis hin zum eigenen Verhalten?

Tablets wurden für den außerberuflichen Medienkonsum entwickelt. Doch immer mehr Unternehmen haben das Tablet zum zweiten Desktop-PC für ihre Beschäftigten gemacht. Somit werden mittlerweile fast genauso viele E-Mails und Arbeitsdokumente mit ihnen verfasst wie mit dem konventionellen PC. Doch die Verwendung von Tablets über einen Zeitraum von mehr als zwei Stunden ist ergonomisch sehr belastend. Mit der richtigen Technik, einem angepassten Verhalten und optimalen Hilfsmitteln lassen sich die Belastungen für Körper und Augen deutlich reduzieren.

Fehlbelastungen bei der Nutzung von Tablets

Nach der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) dürfen im Büro Mobilgeräte ohne Eingabetastatur ausschließlich an Arbeitsplätzen betrieben werden, an denen die Geräte nur kurzzeitig verwendet werden oder an denen die Arbeitsaufgaben mit keinen anderen Bildschirmgeräten ausgeführt werden können.

Das hat vor allem mit der Art und Weise zu tun, mit denen User mit einem Tablet arbeiten. Denn wie Studien erwiesen haben, legen sich die meisten Nutzer das Tablet flach auf den Tisch und fast genauso häufig sogar auf den Schoß. Das führt vor allem im letzteren Fall dazu, dass sie sich weit vorbeugen müssen, um den Bildschirm richtig sehen zu können – was wiederum zu einer starken Belastung von Nacken und Schultern führen kann. Auch das (lange) Tippen auf einem Touchscreen verursacht in der Regel eine erhöhte Muskelspannung im Schulter- und Nackenbereich – vor allem wenn die Arme dabei angehoben werden.

Empfehlungen für Tablet-Displays

Aber auch die Augen werden durch zu langes Arbeiten mit dem Tablet beansprucht. Häufiges Lesen auf dem Bildschirm – gerade bei sehr kleinen Displays – ist sehr anstrengend für die Augen Wie sollten die Bildschirme bzw. Displays von Tablets beschaffen sein, um die Augen zu schonen und müde Augen zu vermeiden?

Oberflächenbeschaffenheit: Möglichst verzichtet werden sollte auf Glare-Type-Displays (auch als Glossy-Displays bezeichnet), die eine stark reflektierende und spiegelnde Oberfläche besitzen. Matte Bildschirme sind hingegen sehr viel augenfreundlicher. Bei Glare-Type-Displays sollten Antireflex- bzw. Displayschutzfolien auf dem Tablet angebracht werden.

Leuchtdichte/Helligkeit: 400 cd/m2 gelten als optimaler Wert für gutes Sehen.

Blaulichtfilter: Einige Tablets bieten Blauschutzfilter, die bei Bedarf angeschaltet werden können. Blaulichtfilter reduzieren den Anteil des blauen Lichts, das vom Display abgestrahlt wird. Blaulicht wird von vielen Experten als eine Hauptursache für Sehstress angesehen, auch wenn in der Fachwelt darüber noch gestritten wird.

Displaygröße und Sehabstand: Die kleine Schrift auf dem Monitor und die oft wechselnden Bilder fordern die Augen besonders. Zu empfehlen sind daher Modelle, die ein mindestens 10 Zoll großes Display haben. Kleinere Bildschirme sind für die Arbeit nicht geeignet. Der Sehabstand zum Bildschirm sollte mindestens 40 cm betragen.

Ergonomie bei der Arbeit mit Tablets

Während es durch die Ermüdung der Augen nur in relativ wenigen Fällen und erst nach längerer Zeit zu Sehschwäche oder Sehstörungen kommen kann, können durch die muskulären Belastungen verhältnismäßig schnell schmerzvolle Beschwerden entstehen. Es gibt folgende Möglichkeiten, die physische Belastung bei der Arbeit mit dem Tablet zu reduzieren:

  • Mit aufrechtem Oberkörper sitzen und den Kopf gerade über dem Körper halten.
  • Das Tablet auf den Tisch legen, dabei nicht in die Hand nehmen und schon gar nicht auf den Schoß legen.
  • Den Bildschirm anheben und während der Benutzung um mindestens 45° neigen.
  • Am Tablet nicht länger als 30 Minuten am Stück arbeiten. Nach jeder halben Stunde mindestens fünf bis zehn Minuten Pause machen bzw. sich anderen Tätigkeiten widmen.

Tablets: Praktische Hilfsmittel

Die oben genannten Punkte sind in der betrieblichen Praxis natürlich nicht immer einfach über den gesamten Arbeitstag umzusetzen. Daher sollte man zusätzliche praktische Hilfsmittel einsetzen, vor allem:

  • Tablet-Ständer: Diese halten mit ihren Halteschienen Tablets und auch größere Smartphones zum Lesen aufrecht. Vorzugsweise sollten Modelle ausgewählt werden, die um 180-360° drehbar und rutschsicher sind.
  • Tablet-Halterung mit Monitorarm: Während Tablet-Ständer meist nicht in Augenhöhe platziert werden können, ist das mit einer Tablet-Halterung mittels des Monitorarms problemlos möglich. Mit ihr kann das Tablet durchgehend in Augenhöhe positioniert und somit kontinuierlich in aufrechter Haltung gearbeitet werden.
  • Eine separate Maus und Tastatur reduzieren zusätzlich das Risiko von muskulären Beschwerden.

„Tablet-Zukunft“ wird gesünder

An verbesserten Tablet-Modellen wird stetig gearbeitet. Dadurch wird die Arbeit mit Tablets und anderen mobilen Endgeräten immer gesundheitsfreundlicher. Bereits heute ist die medienbruchfreie Zusammenarbeit von Tablet und Desktop-PC in vielen Unternehmen Realität, Daten und Informationen können vom Tablet umgehend und automatisch auf den PC übertragen werden. Allein deshalb schon werden die ergonomischen Belastungen durch die Arbeit mit dem Tablet ständig weniger.