Halbfertigteile, wie sie in der Bilanz unter Vorratsvermögen ausgewiesen werden, haben einen definierten Zustand. Sie sind als Bauteile oder Zwischenprodukte geplant und haben eigene Bestände, die durch Zu- und Abgangsbuchungen in der Materialwirtschaft aktuell gehalten werden. Typischerweise haben sie eine Teilenummer.
Bei WIP handelt es sich um Rohstoffe, Materialien und Bauteile, die in die Produktion fließen und als Abgang an die Produktion gebucht wurden. Diese Werte sind aktuell nicht im Bestand erfasst. Sie sind zum Stichtag der Bestandserfassung teilweise schon verarbeitet, haben also schon Arbeits- und Maschinenzeit verbraucht. Erst wenn die zusammengehörigen Arbeitsschritte abgeschlossen sind, erfolgt eine Buchung als Zugang eines Halbfertigteils oder eines Fertigteils.
Beispiele für WIPS
In der Zeit zwischen dem Lagerabgang an die Produktion und der Eingangsbuchung eines entstandenen Teils oder Fertigprodukts sind die Bestände ungeklärt. Die Zeit dazwischen wird für eine Umgestaltung genutzt, eine Wertschöpfung entsteht. Dabei kann WIP sehr unterschiedliche Dimensionen annehmen:
Ein Draht, der in der Produktion liegt, um auf die Länge der Stecknadeln zugeschnitten zu werden. Das Ergebnis geht als geschnittener Draht wieder auf Lager.
Ein halbfertiges Sofa, das in der Möbelfabrik schon gepolstert aber noch nicht bezogen ist.
Eine neue Fabrik für Brötchen, die als schlüsselfertiges Produkt an den Kunden übergeben werden muss, aber die erst zu 75 % fertig ist.
Diese vielseitigen Ausprägungen führen dazu, dass der Einfluss von WIP auf Bilanz und Kennziffern sehr unterschiedlich ist. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Anstrengungen, die Bewertung zu optimieren.