Makler: Laufenberg Immobilien ist "begehrtester Arbeitgeber"

Viele Makler klagen über Fachkräftemangel. Laufenberg Immobilien hat damit kein Problem: Das Unternehmen im Raum Köln / Düsseldorf zieht sich den Nachwuchs selbst heran. Dafür gab es eine Auszeichnung.

Herr Dr. Laufenberg, Ihr Unternehmen ist vom F.A.Z.-Institut als "Begehrtester Arbeitgeber" ausgezeichnet worden. Womit haben Sie gepunktet?

Dr. Alfred Laufenberg: Wie wir genau bei den verschiedenen bewerteten Aspekten abgeschnitten haben, wissen wir nicht. Aber ich kann mir vorstellen, dass wir beim Punkt Arbeitsplatzsicherheit sehr gut waren. Unser Unternehmen gibt es inzwischen seit 28 Jahren – und wir haben noch nie eine betriebsbedingte Kündigung ausgesprochen. Außerdem stellen wir – im Unterschied zu vielen anderen Maklern – alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fest an. Und wir arbeiten komplett ohne Provisionen. Wir wissen überhaupt nicht, wie viel vom Umsatz der einzelne Angestellte beiträgt.

Warum haben Sie sich für dieses Modell entschieden?

Unser oberstes Ziel ist, den Kunden zufriedenzustellen. Wenn ein Mitarbeiter jedoch ständig auf die Provision schielt, kann es zum Beispiel passieren, dass er eine Immobilie unbedingt noch in einem bestimmten Monat zum Abschluss bringen will, um sich sein Zusatzgehalt zu sichern. Es könnte jedoch sein, dass wir für den Verkäufer noch einen viel besseren Deal hätten herausholen können, wenn wir dem Prozess etwas mehr Zeit eingeräumt hätten. Durch die Provisionen ergibt sich somit ein riesiger Interessenskonflikt.

Das möchten wir nicht. Bei Maklerunternehmen, die mit Provisionen arbeiten, ist es zudem häufig so, dass die erfahrenen Mitarbeiter eher die einfacheren Immobilien vermarkten, während unerfahrene Kollegen die schwierigeren Objekte bekommen, bei denen es deutlich schwerer ist, schnell die Provision einzustreichen. Bei uns läuft es genau anders herum.

Sie setzen dabei auch sehr auf Teamarbeit.

Genau. Bei uns erarbeiten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Objekte gemeinsam. Zudem sind Akquise und Verkauf streng voneinander getrennt. Insgesamt achten wir einfach bei vielen Details darauf, dass der Kunde im Mittelpunkt steht – und nicht der schnelle Abschluss. Dazu benötigen wir Personal, das fachlich gut ist und empathisch auf die Bedürfnisse des Kunden eingehen kann. Das ist eine ganz andere Philosophie als bei vielen Mitbewerbern.

"Wir können uns die Besten raussuchen"

Aber genau bei fachlich versierten Mitarbeitenden gibt es einen Mangel. Wie lösen Sie dieses Problem?

Mit dem Fachkräftemangel haben wir tatsächlich bislang gar kein Problem, im Gegenteil: Wir können uns die Besten raussuchen. Das liegt daran, dass wir selbst viel ausbilden. Viele unserer Mitarbeiter waren schon als Schülerpraktikanten bei uns. Wir nehmen aber auch Quereinsteiger. Allerdings wird es schwierig, wenn diese bislang auf Provisionsbasis gearbeitet haben und – provokant ausgedrückt – mit möglichst wenig Arbeit schnell zum Abschluss kommen wollen. Das passt nicht zu unserem Geschäftsmodell.

Was tun Sie sonst noch für Ihre Angestellten?

Das Thema Aus- und Weiterbildung ist uns ganz wichtig. Wir machen regelmäßig interne Veranstaltungen. Außerdem unterstützen wir die Mitarbeiter bei externen Fortbildungen und bezahlen diese auch. Einmal im Jahr treffen wir uns zudem mehrere Tage lang mit allen Angestellten zu einer Arbeitstagung.

Diesmal haben wir den Angestellten vorab einen Fragenkatalog zugeschickt, wo es auch um die Unternehmenskultur ging und was sie hierbei für verbesserungsfähig halten. Gemeinsam haben wir dann Visionen für die Zukunft entwickelt. Aber wir suchen auch zusammen nach Lösungen für aktuelle Herausforderungen. Als unser Geschäft im vergangenen Jahr durch den Zinsanstieg Umsatzeinbußen hatte, haben alle gemeinsam überlegt, was wir anders machen können. Und tatsächlich haben wir danach dann noch ein sehr gutes Jahr hingelegt.

Können Sie Ihr Modell auch anderen Maklerunternehmen empfehlen?

Die Philosophie, die wir leben, muss zu einem selbst passen – das ist sicherlich nicht für jeden etwas. Wir begegnen unseren Mitarbeitern zum Beispiel immer auf Augenhöhe. Jeder darf uns auch offen kommunizieren, wenn ihn etwas stört. Das muss man natürlich auch auf der persönlichen Ebene wollen.

Sie sind jetzt 62 Jahre alt, ihre Frau ist 61. In vielen Immobilienunternehmen ist es nicht nur schwierig, gute Mitarbeitende zu finden, sondern auch einen geeigneten Nachfolger. Wie sieht es bei Ihnen aus?

Tatsächlich haben wir uns darüber schon seit einiger Zeit Gedanken gemacht. Um den Übergang gut hinzubekommen, wird es ab dem kommenden Jahr neben meiner Frau und mir zwei zusätzliche Geschäftsführer geben. Diese sollen in die Führungsaufgaben hineinwachsen und den Betrieb dann ab 2026 alleine führen. Auch hierbei handelt es sich um "Eigengewächse", die seit Jahren für uns tätig sind und das Unternehmen in unserem Sinne fortführen wollen. Unser Ziel ist es zudem, noch mehr in die Fläche zu wachsen und neben unseren derzeit drei Filialen weitere zu eröffnen.

Dieser Beitrag stammt aus der Ausgabe 05/24 der "Immobilienwirtschaft".


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