3 Fragen an Dirk Lamprecht

Wie wandelt sich das Berufsbild der Verwalter durch KI? Warum bleibt der Deutsche Immobilienverwalter Kongress 2025 im Netz unsichtbar und sind mehrere Verwalterverbände wirklich nötig? 3 Fragen an Dirk Lamprecht, Geschäftsführer beim Bundesfachverband der Immobilienverwalter (BVI).

Müssen Verwalter sich jetzt auch verstärkt mit Daten und Datenbeschaffung auseinandersetzen? Inwieweit ändert sich gerade der Beruf des Verwalters?

Dirk Lamprecht: Wir haben auf dem Hamburger Verwaltertag sehr intensiv das Thema KI diskutiert und deren Nutzen und Einführung in ganz, ganz unterschiedlichen Formen. Und zwar auch dahingehend, wie weit ist denn die Software, die angeboten wird und welche Nutzungsmöglichkeiten gibt es? Und wenn ich sie nutzen will, was muss ich denn als Verwalter beachten, weil ich zum Teil auch mit sensiblen Daten zu tun habe? (…) Das ist ein Thema, das uns sicherlich weiter beschäftigen wird.

Aber auch die Frage: Mit welchem ERP-System und welchen Schnittstellen muss ich künftig arbeiten? Was verändert sich – Stichwort CO2-Abgabe und deren Erfassung in den Datenerhebungen. Was kann ich ablesen und was bekomme ich jetzt durch die Erhebung der Gebäudebestandsdaten an Dingen dazu und wie kombiniere ich das miteinander? Das wird den Verwalter in der einen oder anderen Ausprägung in den nächsten zwei bis fünf Jahren beschäftigen.

Aber um auf die Eingangsfrage zurückzukommen. Was verändert sich? Der Verwalter ist ja seit 2020 eine Art Manager der Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) geworden (…). Die Anforderungen an seine Qualifikationen, auch durch die Zertifizierung und die Marktsituation, haben sich verändert. Er ist Außenbotschafter der WEG gegenüber Dritten (…).

Dass sich dieses Rollenverständnis (…) auch bei den Eigentümern gewandelt hat, hat interessanterweise eine Umfrage ergeben, die der Eigentümerverband Wohnen im Eigentum 2022 durchgeführt hat. Da haben die nämlich festgestellt, dass der Verwalter nicht mehr der Feind ist, um das mal so zu sagen. Das fand ich sehr interessant und sie haben auch ganz selbstkritisch zugegeben, dass oftmals das Verhältnis zwischen Eigentümern und Verwaltern davon abhängig ist, wie die Zusammensetzung der Eigentümergemeinschaft ist. (…)

Es ist auch die Veränderung durch den Gesetzgeber, dass man sagt, ich kann virtuell, ich kann hybrid, ich kann auch traditionell meine Eigentümerversammlungen durchführen. (...) Diese Wahlmöglichkeit, das ist, glaube ich, ein echter Zugewinn für viele.

Neue Formate etablieren

Kommen wir mal zum BVI selbst. Die Suche im Netz nach dem deutschen Immobilienverwalter Kongress 2025 bleibt erfolglos. Den gibt es nicht mehr. Warum ist das so?

Dirk Lamprecht: Wir haben 2024 feststellen müssen, dass wir Rahmenbedingungen haben, die nicht mehr passen. Das sind in Berlin die Kosten. Da sind schlicht und ergreifend auch die Zimmerpreise so nach oben katapultiert. (…) Wir haben es bei den Kunden gesehen, die sich entsprechend geäußert haben. Aber auch unsere Aussteller haben gesagt: "Liebe Leute, das wird hier langsam ganz schön teuer". (…)

Der BVI ist ja ein Verband, der vom Miteinander lebt, vom Austausch und vom Dialog. Wir haben gesagt, wir wollen für 2026 wieder einen Kongress machen und dazwischen 2025, das darf ich auch an der Stelle schon erzählen, haben wir uns im Vorstand und erweiterten Vorstand darauf verständigt, eine Veranstaltung, die wir probeweise in 2024 schon in Leipzig gemacht haben, als Tagesveranstaltung Ende August mit einer vorgeschalteten Mitgliederversammlung durchführen zu wollen, um zu gucken, ob wir mit anderen Formaten auch noch mal mit Kernthemen, die nicht klassischer Verwalteralltag sind, etwas Neues etablieren können.

Und da gucken wir mal, weil sich ja nicht nur der Verband verändert, sondern das alles, was wir eben schon gesagt haben, natürlich auch dazu führt, dass sich der Verwalteralltag verändert hat, also die (…) Bereitschaft oder die Zeit zu sagen, ich binde mir jetzt Freitag, Samstag oder Donnerstag, Freitag komplett als Tage ans Bein. Dass ich zwei Tage lang nicht im Büro bin oder auch bestimmte Stunden dafür aufgewandt werden müssen. (…) Und dem müssen wir Rechnung tragen. Das sehen wir auch an unseren anderen Veranstaltungen.

Warum braucht Deutschland drei Verwalterverbände?

Dirk Lamprecht: Tatsächlich unterscheiden sich die drei Verbände ja in ihren Zielgruppen doch voneinander. Beim Immobilienverband Deutschland IVD hast du noch Makler und hast auch aus früheren Zeiten ein Stück weit sogar Projektentwickler, Bauträger und sonstiges ansatzweise mit drin.

Zwischen dem Verband der Immobilienverwalter Deutschland (VDIV) und dem BVI gibt es bei den Strukturen Unterschiede, auch bei den Größenordnungen. Wir fangen bei den ordentlichen Mitgliedern nicht unter 500 Wohneinheiten an, damit ist dann auch schon klar, wenn wir wissen, der Durchschnitt liegt bei über 1.000 verwalteten Wohneinheiten oder sogar deutlich darüber, dann habe ich zum Teil technisch und auch inhaltlich andere Anforderungen, als wenn ich sage, ich bin kleiner aufgestellt.

Mittelständisch sind sie alle. Aber der Betreuungsbedarf oder die Anforderung, die das jeweilige Unternehmen an den Verband stellt, die sind ganz unterschiedlich. Wir sehen das in den Bundesländern, wo wir, das ist ja kein Geheimnis, auch Doppelmitgliedschaften haben, wo die Mitglieder sich im Cherry Picking bei dem jeweiligen Verband das heraussuchen, was für sie interessant ist und uns auch sagen, das bietet der eine für mich an und das der andere nicht oder umgekehrt, sodass es für jeden Bedarf offensichtlich auch ein entsprechendes Angebot gibt, was auch abgerufen wird.