Verdi fordert Tariferhöhung für Diakoniebeschäftigte

Angesichts des Nachwuchsmangels in der Pflege hat die Gewerkschaft Verdi ein kräftiges Gehaltsplus in Höhe von 6 Prozent für die Diakonie verlangt, um den Pflegeberuf für Einsteiger attraktiver zu machen.

Bei den Verhandlungen von Verdi und der Diakonie geht es nicht nur um mehr Geld für die Pflege, sondern mittelfristig auch um einen «Tarifvertrag Soziales». Möglichst viele Wohlfahrtsverbände sollen für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege gewonnen werden.

Tariferhöhung von 6 Prozent gefordert

Für die 32.000 Beschäftigten der Diakonie in Niedersachsen wolle Verdi bei der anstehenden Entgeltverhandlung sechs Prozent mehr Gehalt, ein Plus von 80 Euro für Auszubildende und eine Erhöhung des Nachtzuschlags auf 25 Prozent je Stunde erreichen, teilte die Gewerkschaft mit.

Der Diakonische Dienstgeberverband (DDN) erklärte sich in einer Reaktion zu angemessenen Gehaltserhöhungen bereit. Angesichts der wachsenden privaten Konkurrenz von tarifungebundenen, billigeren Pflegeunternehmen sowie hart verhandelnden Kostenträgern sei der Spielraum aber begrenzt. Die Bereitschaft der Sozialversicherungen und Kommunen zur Refinanzierung steigender Personalkosten sei begrenzt, sagte DDN-Geschäftsführer Robert Johns.

Nach einem langen Grundsatzstreit um die Einbeziehung der Gewerkschaft in Verhandlungen bei Diakonie und Kirche hatten beide Seiten 2014 erstmals einen Manteltarifvertrag sowie Gehaltserhöhungen vereinbart. Nun steht am 6. September die neue Tarifrunde an.

"Flächentarifvertrag Soziales" in Niedersachsen in Planung

An einem Strang ziehen Gewerkschaft und Diakonie weiter auf dem Weg zu einem niedersachsenweiten und alle Wohlfahrtsverbände umfassenden «Flächentarifvertrag Soziales». Dieser soll die Konkurrenz mit Billiglöhnen und Verträgen zum Mindestlohn für Aushilfen eindämmen und zu einer allgemein besseren Bezahlung in der Pflege führen. Gespräche dazu laufen und zumindest die Arbeiterwohlfahrt hat bereits Unterstützung signalisiert.

Ins Boot geholt werden sollen auch das Deutsche Rote Kreuz, der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Caritas. Je mehr Pflegeanbieter sich auf bessere Tarife einigen, so das Kalkül, desto schwieriger wird es für private Billigkonkurrenz, angesichts der guten Arbeitsmarktlage an Personal zu kommen.

Nach Berechnungen von Verdi gibt es in der Altenpflege in Niedersachsen bis 2030 einen Nachwuchsbedarf von 21.100 Vollzeitstellen, bis 2020 von 6.500 Stellen. Derzeit kommen auf 100 gemeldete Altenpflegerstellen im Bundesdurchschnitt 38 arbeitslose Altenpfleger.

dpa

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