Digitalisierung könnte am Personal scheitern
Ganze 70 Prozent der Unternehmen sehen die Digitalisierung als große Herausforderung. Damit rangiert der digitale Wandel gleichauf mit dem Fachkräftemangel und deutlich vor anderen internen und externen Herausforderungen wie einem scharfen Wettbewerb oder schwierigen Finanzierungsbedingungen. Das hat eine repräsentative Umfrage unter 505 Geschäftsführern und Vorständen von Unternehmen ab 20 Mitarbeitern im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergeben.
"Die Bewältigung des digitalen Wandels ist die wichtigste Managementaufgabe unserer Zeit", sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf zum Auftakt der Messe Cebit in Hannover. "Verändert sich das Geschäftsmodell infolge der Digitalisierung, muss sich das Unternehmen anpassen oder verschwindet früher oder später vom Markt."
Insgesamt bewertet eine deutliche Mehrheit der Befragten den digitalen Wandel positiv. 86 Prozent der befragten Top-Manager sehen in der Digitalisierung eher Chance als Risiko für ihr Unternehmen. Zehn Prozent sehen eher eine Gefahr und nur vier Prozent meinen, die Digitalisierung habe keinen Einfluss auf ihr Unternehmen. Kritisch eingestellt sind vor allem viele Chefs von kleinen Unternehmen mit 20 bis 49 Mitarbeitern. In den großen Teilbranchen Industrie, Dienstleistungen und Handel gibt es die meisten Skeptiker bei Dienstleistern.
Digitalisierung: Prozess der "schöpferischen Zerstörung"
Viele Unternehmen erkennen laut Umfrage, dass sich das Wettbewerbsumfeld im Zuge des digitalen Wandels verändert. Knapp die Hälfte (48 Prozent) der Befragten beobachtet, dass Wettbewerber aus der Internetbranche in ihren Markt drängen. Ein Viertel (25 Prozent) gibt an, dass Konkurrenten aus der eigenen Branche, die frühzeitig auf die Digitalisierung gesetzt haben, nun besser dastehen als sie. Ein Drittel (34 Prozent) der befragten Unternehmenslenker sagt offen, dass sie Probleme haben, die Digitalisierung zu bewältigen. Fast ein Fünftel (19 Prozent) ist sogar der Meinung, dass die Digitalisierung die Existenz ihres Unternehmens gefährdet.
"Der digitale Wandel ist ein Prozess der schöpferischen Zerstörung", sagte Kempf. "Das sollte die Verantwortlichen anspornen. Niemand ist der Entwicklung hilflos ausgeliefert, man kann sie gestalten."
EY bestätigt die Durchschlagskraft der Digitalisierung
Zu ähnlichen Ergebnisse kommt eine weitere repräsentative Umfrage im Auftrag der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young) unter 1.025 Unternehmen in zwölf Ländern: Weltweit und in Deutschland musste danach mehr als jedes zweite Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren deutliche Änderungen am eigenen Geschäftsmodell vornehmen.
Grund seien in erster Linie neue Technologien, die das Kundenverhalten ändern und neue Wettbewerber auf den Plan treten lassen. Fast jeder zweite deutsche Betrieb richtet sich nach den EY-Zahlen darauf ein, dass neue Technologien künftig das eigene Geschäftsmodell infrage stellen werden – mehr als in allen anderen untersuchten Ländern. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 39 Prozent.
Microsoft fordert "Aufbruchstimmung"
Einer Studie der Marktforschungsfirma IDC zufolge seien in Deutschland zwar 80 Prozent der Unternehmen der Meinung, dass Informationstechnologien einen immer größeren Einfluss auf ihre Geschäftsmodelle bekämen. 52 Prozent der Befragten glauben aber dennoch, ihr eigenes Geschäftsmodell nicht verändern zu müssen. Das fasste Micorsoft-COO Klaus von Rottkay auf der Cebit zusammen.
Er warb darum auf der Cebit für eine "Aufbruchstimmung": "Wir können die Erfolgsgeschichte des Wirtschaftsstandorts Deutschland digital fortschreiben, wenn wir jetzt entschlossen die Voraussetzungen für ein digitales Wirtschaftswunder schaffen", sagte Rottkay.
Mitarbeiterschulung steht ganz vorne im Maßnahmenkatalog
Laut der Bitkom-Studie reagieren die Unternehmen mit unterschiedlichen Maßnahmen auf den digitalen Wandel: Vier von fünf (82 Prozent) schulen ihre Mitarbeiter für den Einsatz digitaler Technologien. Um mehr Know-how bei digitalen Themen zu gewinnen, schließen 61 Prozent Partnerschaften mit IT- oder Internetunternehmen. 58 Prozent geben an, dass sie viel Geld investieren, um den digitalen Wandel zu bewältigen.
"Digital-Dilemma": Kein Fortschritt ohne Fachkräfte
Genau bei den Mitarbeitern liegt allerdings auch das "Digital-Dilemma", das die Studienautoren von EY herausstreichen: Deutsche Unternehmen (ab zehn Millionen Euro Umsatz) werden in diesem Jahr zwar voraussichtlich insgesamt 41 Milliarden Euro in die Digitalisierung ihres Geschäfts investieren – es könnten aber noch bedeutend mehr sein. Denn jedes zweite Unternehmen gibt an, mehr investieren zu wollen, jedoch verhindern das vor allem die fehlenden finanziellen Möglichkeiten und mangelndes Know-how.
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