Generationswechsel im Recruiting
Die Art der Personalbeschaffung verändert sich. Dazu trägt nicht zuletzt die Tatsache bei, dass die Generation der Baby Boomer sich der Rente nähert und peu à peu die Personalabteilungen verlässt. Die neuen Generationen im Recruiting bringen eine höhere Akzeptanz gegenüber digitalen Tools und künstlicher Intelligenz mit. Die Personalbeschaffung wird – auch beschleunigt durch Anpassungen an die Pandemiesituation – digitaler und mobiler.
Das Telefon verliert bei der Bewerberkommunikation an Bedeutung
Das äußert sich unter anderem darin, dass das Telefon als Kommunikationskanal von der E-Mail abgelöst wird: 66 Prozent der Recruiterinnen und Recruiter sehen den Mailverkehr als effektivstes Mittel an, um mit Bewerberinnen und Bewerbern zu kommunizieren (2020: 63 Prozent). Im Coronajahr 2020 wurde diese Rangliste noch vom Telefon angeführt (2020: 73 Prozent, 2021: 58 Prozent). Auf Platz drei bei den Kommunikationskanälen liegen Video-Calls.
Die jüngsten Recruiterinnen und Recruiter mailen oder texten
Blickt man speziell auf die jüngste Recruiter-Generation, so sind ganz andere Kommunikations-Vorlieben zu beobachten als beim Durchschnitt: Zwar steht auch bei ihnen die E-Mail-Kommunikation an erster Stelle (75 Prozent). Auf dem zweiten Platz der Kandidatenkommunikation folgen Textnachrichten (50 Prozent), erst dann das Telefon (33 Prozent). Video-Chats stehen auf Platz vier (23 Prozent) und soziale Medien auf Platz fünf (18 Prozent).
Mobile Recruiting steht bei Jüngeren hoch im Kurs
Mobile Recruiting steht bei den jüngeren Recruiterinnen und Recruitern hoch im Kurs (46 Prozent). Sie erfüllen damit jedem dritten Bewerber/jeder dritten Bewerberin aus der jüngeren Arbeitnehmergeneration den Wunsch nach mehr Informationsmöglichkeiten zu Stellenangeboten und direkter Bewerbung via Mobile Device. 61 Prozent der Recruiterinnen und Recruiter aus der jüngsten Arbeitnehmer-Generation ziehen virtuelles dem persönlichen Recruiting vor – viel mehr als ältere Altersgruppen.
Alle Recruiter-Generationen sehen die Vorteile von digitalem Recruiting
Die Vorteile der Digitalisierung sehen aber alle Generationen im Recruiting: Am effektivsten bewerten die Recruiter und Recuiterinnen die Nutzung von Lebenslaufdatenbanken (36 Prozent), das Ausspielen von Stellenanzeigen mittels Targeting (30 Prozent), das Kontaktieren von Kandidatinnen und Kandidaten via Messages direkt über die Plattform (30 Prozent) und die Nutzung von Bewerbermanagementsystemen (28 Prozent).
Aufbruchstimmung am Arbeitsmarkt
Der aktuelle Monster Insights HR Report, für den unter anderem in Deutschland 400 Personalverantwortliche und 800 Beschäftigte beziehungsweise Stellensuchende befragt wurden, signalisiert eine Aufbruchstimmung am deutschen Recruitingmarkt: 93 Prozent der Unternehmen wollen dieses Jahr neues Personal einstellen, davon die Hälfte für neu geschaffene Stellen und 43 Prozent, um Stellen neu- oder nachzubesetzen. Im vergangenen Jahr planten nur 81 Prozent zu rekrutieren.
Im internationalen Vergleich sind die deutschen Unternehmen damit Recruiting-Spitzenreiter, deutlich vor den Niederlanden (66 Prozent, Frankreich (57 Prozent), Schweden (56 Prozent) und Kanada (55 Prozent). In diesen Ländern geht es zudem weniger um neu geschaffene Stellen, sondern vor allem um das Nachbesetzen frei gewordener Positionen.
Arbeitgeber überdenken ihre Recruiting-Strategie
Bei aller Aufbruchstimmung gibt es jedoch auch Herausforderungen: Die Unternehmen glauben immer weniger daran, dass sie die richtigen Personen für ihre Vakanzen finden. Und sie gehen aus, dass sich der Konkurrenzkampf auf dem Arbeitsmarkt weiter verstärkt. Wegen der aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt passen viele Arbeitgeber sich offenbar den Wünschen der Arbeitnehmenden an und überdenken ihre Personalbeschaffungsstrategie. So sind 59 Prozent der deutschen Personalverantwortlichen bereit, Personen mit übertragbaren Kompetenzen einzustellen und zu schulen.
Auf die Wünsche der Arbeitnehmenden eingehen
Um im Wettbewerb um die besten Kandidatinnen und Kandidaten bestehen zu können, wollen 37 Prozent der Arbeitgeber die Gehälter erhöhen. 39 Prozent wollen die Arbeitgeberleistungen anpassen, um attraktiver für Stellensuchende zu werden. 34 Prozent planen, Aufgaben so anzupassen, dass sie flexibel beziehungsweise remote bearbeitet werden können, um dem vermehrten Wunsch nach mehr Flexibilität und hybridem Arbeiten zu entsprechen.
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