Praktikum am liebsten bei Unternehmen mit Umweltbewusstsein

Die "Generation Praktikum" wird zur "Generation Greta", glaubt man dem "Future Talents Report 2020": Werksstudenten und Praktikanten fühlen sich bei einem Arbeitgeber mit hohem Umwelt- und Sozialbewusstsein deutlich wohler als Nachwuchskräfte, die bei anderen Unternehmen arbeiten.

Die aktuelle Studie von Clevis Consult, für die 4.624 Nachwuchskräfte befragt wurden, zeigt: In umweltbewussten Unternehmen sind 93 Prozent der Praktikanten und Werksstudenten zufrieden mit ihrem Arbeitsverhältnis. In Unternehmen mit gegenteiliger Ausrichtung liegt die Zufriedenheitsquote dagegen bei gerade einmal 48 Prozent. Darüber hinaus würden sich 96 Prozent der Nachwuchstalente in ökologisch ausgerichteten Unternehmen wieder bewerben. Bei weniger umweltbewussten Unternehmen finden sich lediglich 78 Prozent solcher "Wiederholungstäter".

Selbstbewusste und unabhängige Arbeitnehmer

Bei der Wahl des ersten Arbeitgebers zeigen sich die Nachwuchskräfte sehr selbstbewusst und unabhängig. Am wichtigsten ist ihnen eine ausgewogene Work-Life-Balance. Besonders hoch im Kurs stehen zudem die Innovationsfähigkeit des Arbeitgebers, ein hoher Grad an Autonomie in der täglichen Arbeit, die Aussicht auf eine erfolgreiche Karriere sowie eine agile Arbeitsweise.

Müssen sich junge Talente zwischen zwei Jobangeboten entscheiden, erfolgt das nach klaren Prioritäten: Für jeweils 69 Prozent sind die Vergütung beziehungsweise die jeweiligen Arbeitsinhalte entscheidende Argumente. 42 Prozent legen Wert auf die Unternehmenskultur. Weniger wichtig sind dagegen spezifische Benefits des Arbeitgebers (16 Prozent), die Unternehmensgröße (neun Prozent) sowie Erfahrungen aus dem Bewerbungsprozess (vier Prozent).

Viele Überstunden für Praktikanten

Während sich viele Arbeitgeber über den Mangel an Fachkräften beklagen, muten sie ihren Praktikanten einiges zu. Laut Studie leisten 44 Prozent regelmäßig Überstunden, was eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr darstellt. 2019 gab nur ein Drittel der Studienteilnehmer an, länger zu arbeiten als vertraglich festgelegt. Immerhin können fast neun von zehn Nachwuchskräften (88 Prozent) ihre Arbeitszeit flexibel handhaben. Im Homeoffice arbeiten allerdings nur 27 Prozent.

Praktika dienen selten der Nachwuchsgewinnung

Im Durchschnitt dauert ein Praktikum derzeit 4,8 Monate. Während und nach dem Praktikum ist die Kontaktpflege durch das Unternehmen eher schwach ausgeprägt. 45 Prozent der Firmen versäumen es, während der Zusammenarbeit ein Gespräch über eine mögliche feste Beschäftigung in der Zukunft zu führen. Die Folge ist: Etwas mehr als die Hälfte der Nachwuchskräfte (53 Prozent) verliert nach dem Praktikum den Kontakt zum Arbeitgeber.

Kaum Zusatzleistungen für Praktikanten

Ausbaufähig aus Sicht der Nachwuchskräfte ist das Weiterbildungsangebot während des Praktikums. 54 Prozent der Befragten geben an, keine Lern- und Weiterbildungsangebote erhalten zu haben. Auch andere Zusatzleistungen, von denen reguläre Mitarbeiter profitieren, bleiben den meisten Praktikanten und Werkstudenten verschlossen. 67 Prozent gaben an, keine Essenszulage zu erhalten. 91 Prozent müssen auf Bonuszahlungen verzichten und 54 Prozent können keine Freizeitangebote des Arbeitgebers nutzen.

Erfreulich ist dagegen das Gehalt: Das ist im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen und beträgt aktuell im Durchschnitt 1.053,22 Euro. 2019 lag das durchschnittliche Praktikantengehalt bei 1.027,77 Euro. Mit dem aktuellen Lohnniveau sind die Studienteilnehmer überaus zufrieden. 


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