Studie: Bonuszahlungen nach Geschlecht, Branche und Region

Jeder vierte Arbeitnehmer erwartet 2021 eine Bonuszahlung. Wie hoch diese ausfällt, hängt jedoch nicht nur von der Vergütungsstruktur im Unternehmen, der Leistung oder der Position des Mitarbeitenden ab. Auch Geschlecht und Bundesland spielen eine Rolle – das belegt eine gemeinsame Studie von Statista und Gehalt.de.

Wer von Bonuszahlungen als variablem Vergütungsbestandteil profitiert, hängt in Deutschland von einigen Faktoren ab. Das Onlineportal Gehalt.de befragte hierfür von Dezember 2019 bis Dezember 2020 rund 47.000 Beschäftigte. Außerdem hat Statista im November 2020 rund 1.000 Erwachsene in Deutschland zu ihrer Erwartungshaltung zu den Bonuszahlungen 2021 befragt.

Einfluss des Geschlechts auf Bonuszahlungen

Laut Studie erhielt 2020 nur jeder sechste Arbeitnehmer einen Bonus. Bezüglich der Höhe der Boni belegen die Ergebnisse erhebliche geschlechtsspezifische Unterschiede: Männliche Beschäftigte in Deutschland erhalten demnach im Mittel eine variable Vergütung in Höhe von 8.800 Euro, bei Frauen sind es lediglich rund 3.800 Euro, also nicht einmal die Hälfte. Frauen erhalten im Schnitt weniger – und das spiegelt sich auch in der Erwartungshaltung wider. So rechnet ein Drittel aller männlichen Beschäftigten für 2021 mit einer Auszahlung der variablen Vergütung, bei den Frauen sind es dagegen nur rund 20 Prozent. Zusammengerechnet erwartet damit jeder vierte Beschäftigte in Deutschland eine Bonuszahlung. Insgesamt geht ein Viertel aller Befragten davon aus, 2021 einen geringeren Bonus zu erhalten als 2020, 58 Prozent erwarten genauso viel, elf Prozent sogar mehr.

Variable Vergütung im Branchenvergleich

Neben dem Geschlecht spielt es für die Höhe der variablen Vergütung eine ebenso große Rolle, in welcher Branche die Beschäftigten arbeiten. In der Telekommunikation, Finanzdienstleistung, in Banken sowie der Unternehmensberatung liegt der Anteil der Beschäftigten, die einen Bonus erhalten, zwischen 30 und 40 Prozent. Deutlich seltener gibt es Bonuszahlungen im Handwerk, in sozialen Einrichtungen sowie im Lebensmitteleinzelhandel. Die Analyse zeigt: Traditionelle Mint-Sektoren stehen an der Spitze der Bonusskala, während soziale Berufe und der Einzelhandel auch 2021 deutlich seltener profitieren. "Die Coronakrise hat weiterhin Einfluss auf das Gehalt", erklärt Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de. "In Branchen, die sehr stark von der Krise betroffen sind, müssen wir derzeit davon ausgehen, dass variable Gehaltsanteile nicht in voller Höhe oder überhaupt nicht ausgezahlt werden."

Bonuszahlungen im Ländervergleich: Hessen liegt vorn

Ein weiterer Einflussfaktor für eine Bonusregelung ist die Region, in der die Arbeitnehmer beschäftigt sind. So bekommen 19 Prozent der Beschäftigten in Hessen eine durchschnittliche Bonuszahlung von 8.400 Euro. Zum Vergleich: In Mecklenburg-Vorpommern erhalten nur 11 Prozent der Befragten eine variable Vergütung, im Mittel beträgt diese dort 4.100 Euro.

Bonus nach Region

Einfluss von Unternehmensgröße und Führungsverantwortung

In den Studienergebnissen wird auch deutlich, dass die Höhe der Bonuszahlungen von der Größe des Unternehmens abhängt. Angestellte aus Unternehmen mit über 1.000 Beschäftigten erhalten mit bis zu 9.400 Euro die höchsten Auszahlungen, in Unternehmen mit bis zu 100 (5.000 Euro) oder bis zu 1.000 (6.700 Euro) Mitarbeitern fallen diese deutlich geringer aus. Zusätzlich entscheidet die Position im Unternehmen über das variable Gehalt: So erhalten 14 Prozent aller Fachkräfte einen Bonus, während die Verteilung unter Führungskräften deutlich höher ist (44 Prozent).


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