ESG-Skills: Tipps für Führungskräfte

Das Thema Nachhaltigkeit betrifft künftig jeden Arbeitsplatz. Das bedeutet: Alle Beschäftigten sollten ihre ESG-Skills erweitern. Führungskräfte müssen Lernbedarfe erkennen, den Change-Prozess steuern und die notwendigen Instrumente bereitstellen. Vor allem aber müssen sie selbst vorangehen.

In einer Umfrage der Personalberatung Robert Half gaben nur jede siebte befragte Führungskraft und jeder zehnte Investor an, dass Expertise im Bereich Environmental, Social und Governance (ESG) ein Einstellungskriterium bei der Rekrutierung des Topmanagements sei. Das ist ebenso überraschend wie kurzsichtig. Denn ohne ESG-Wissen werden Unternehmen nicht nachhaltig – und damit auf Dauer nicht wettbewerbsfähig sein.

Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) läuft auch die Schonfrist für kleinere Unternehmen aus: Sie wird bis 2028 erweitert und dann in der EU rund 49.000 Unternehmen betreffen. Die Wahrscheinlichkeit ist daher groß, dass Ihres dazugehört. Mehr noch: Die Regulierung wird weitergehen und die Unternehmen zu immer strikteren ESG-Auflagen verpflichten.

ESG betrifft alle Beschäftigten

Damit die Nachhaltigkeitstransformation gelingt, müssen sich alle Beschäftigten mit ökologischen und sozialen Fragen auseinandersetzen. Welche Skills von wem gefordert sind, ist abhängig von der Funktion im Unternehmen. Wer etwa im Einkauf arbeitet, muss auch wissen, wann Produkte umweltverträglich sind und wie sich deren CO2-Fußabdruck oder Kreislauffähigkeit ermitteln lässt. Ebenso muss der Einkauf die sozialen Konsequenzen in der Lieferkette beachten. Die Entwicklungsabteilungen hingegen brauchen künftig Skills, die energetische Fragestellungen berühren. Sie sollten aber auch wissen, wie sie die menschenrechtlichen Aspekte der Lieferketten berücksichtigen können und wie sie an belastbare Informationen kommen.

Eine Organisation wird nur dann nachhaltig, wenn alle Abteilungen, Prozesse und Rollen die ESG-Prinzipien leben – und wenn alle Menschen in der Organisation diese ganz selbstverständlich umsetzen, ohne ständig von den Expertinnen und Spezialisten aus den Nachhaltigkeitsbereichen daran erinnert werden zu müssen.

Unternehmen nachhaltiger machen: Tipps für Führungskräfte

Um das Unternehmen nachhaltig zu machen, kommt Führungskräften eine besondere Rolle zu. Drei Tipps, um den Wandel erfolgreich zu gestalten:

1. Nachhaltigkeit ist Veränderung: Stellen Sie das bislang Gelernte infrage

Es ist nicht damit getan, dass alle Beschäftigten Neues lernen. Unternehmen müssen anders handeln, als sie es in der Vergangenheit gewohnt waren – selbst wenn sich ihre grundsätzlichen Ziele gar nicht verändern. Es geht darum, jedem Teammitglied begreifbar zu machen, dass es einen nachhaltigeren Weg einschlagen und daher sein gewohntes Handeln und Wissen überdenken muss.

2. Nachhaltigkeit braucht Vorbilder: Arbeiten Sie an Ihrer Glaubwürdigkeit

Nachhaltigkeit ist ein Mindset-Thema. Sustainability steht und fällt mit der Glaubwürdigkeit derer, die sie vorantreiben. Wer eine nachhaltige Kultur etablieren will, muss sie auch selbst im geschäftlichen Alltag vorleben und vorangehen. Suchen Sie in Ihrem Team und darüber hinaus Unterstützung von Menschen, die Vorbildcharakter haben.

3. Nachhaltigkeit bedeutet auch Frust: Feiern Sie kleine Erfolge

Sie und ihr Team sind von einer nachhaltigen Maßnahme überzeugt, aber stoßen im Unternehmen auf taube Ohren? Das wird kein Einzelfall bleiben. Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit sind Rückschläge und Enttäuschungen normal. Manchmal fehlen schlicht die Kapazitäten oder das Budget, um Sustainability-Projekte zu priorisieren. Weil ESG ein kontinuierlicher Prozess ist, sollten Führungskräfte daher kleine Erfolge mit ihrem Team feiern. Geben Sie allen das Gefühl, dass Sie gemeinsam vorankommen, auch wenn die großen Ziele noch nicht erreicht sind. Zeigen Sie Ihrem Team, dass ESG Spaß machen kann – weil Sie gemeinsam Dinge bewegen und an sinnvollen Zielen arbeiten.

ESG-Weiterbildung: Investition in die Zukunft

Es ist gut, ESG in die strategischen Steuerungselemente und die Anreizsysteme des Unternehmens zu integrieren. So lassen sich etwa der Energieverbrauch und der CO2-Ausstoß bei der variablen Vergütung für Vorstandsmitglieder und Führungskräfte berücksichtigen, wie es auch bei der Telekom gemacht wird.

Zusätzlich sollten Unternehmen schnellstmöglich Qualifizierungsprogramme für Führungskräfte und Mitarbeitende entwickeln. Am besten nutzen sie dafür bereits vorhandene Weiterbildungsplattformen. Unsere Beschäftigten können künftig über unseren Sustainability Campus auf niedrigschwellige, webbasierte Schulungen zugreifen. Dieser kuratierte Lehrplan gliedert sich in Module, in denen sich die Teilnehmenden mit den Grundlagen der Nachhaltigkeit in den Dimensionen Umwelt, gesellschaftliches Engagement und gute Unternehmensführung vertraut machen. Darauf aufbauend folgen vertikale Module, die funktionsspezifische Inhalte vermitteln, wie etwa die Ermittlung des CO2-Fußabdrucks bei eingekauften Produkten.

Das Management muss den Beschäftigten Zeit und Freiräume bieten, um sich im Bereich Nachhaltigkeit weiterzubilden – und sicherstellen, dass diese das Angebot ernst nehmen. Diese Aufgabe darf auch dann nicht aus dem Blick geraten, wenn das Alltagsgeschäft viel Energie fordert. Denn wer jetzt nicht in die Mitarbeitenden investiert, könnte im Wettbewerb langfristig ins Hintertreffen geraten.


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