Mehr Selbstständige – weniger Bewerber?
Ganze 82 Prozent der 2.121 befragten Bewerber nehmen im Laufe ihres Berufslebens eine selbstständige Tätigkeit als berufliche Alternative in den Blick. Immerhin 36 Prozent der Umfrageteilnehmer halten es für „wahrscheinlich“ oder „sehr wahrscheinlich“, dass sie irgendwann selbstständig arbeiten. Selbstständigkeit ist damit als berufliche Alternative zur Festanstellung für Jobsuchende eine durchaus realistische Zukunftsvision.
Umfrage: Über ein Drittel der Bewerber hält eine künftige Selbstständigkeit für (sehr) wahrscheinlich.
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Besonders in Funktionen, in denen die Selbstständigkeit naheliegt und üblich ist, zum Beispiel in der Softwareentwicklung, sollten Personalverantwortliche diese Kandidatenhaltung ernst nehmen und sich die Frage stellen, ob sie mit dem Wettbewerber „Selbstständigkeit“ tatsächlich konkurrieren wollen oder wie sie Selbstständige besser an das Unternehmen binden können.
Freier und selbstbestimmter arbeiten
Die Umfrageteilnehmer schätzen einiges an der Selbstständigkeit: insbesondere den größeren Spielraum, eigene Ideen zu verwirklichen (77 Prozent), die Möglichkeit, in den Genuss des eigenen Arbeitsergebnisses zu kommen (77 Prozent) sowie die Freiheit im Arbeiten (70 Prozent) und die fehlende Gängelung durch Vorgesetzte (69 Prozent).
Eigene Ideen verwirklichen und mehr Freiheit - das schätzen Berufstätige an der Selbstständigkeit.
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Mit diesen Angaben treten zugleich einige Defizite der abhängigen Beschäftigung zutage: Die Befragten sind offenbar unzufrieden mit ihrer aktuellen Beschäftigungsform. Sie wollen freier und selbstbestimmter arbeiten. Das erhöht den Druck auf die Arbeitgeber, an ihrer Unternehmenskultur zu arbeiten und flexiblere sowie stärker zeit- und ortsunabhängige Arbeitsformen zu entwickeln.
Wie die Umfrage weiter zeigt, bleiben allerdings auch einige Zweifel bei den Befragten an einer Zukunft als Selbstständiger: Die meisten wollen auf die Sicherheit, die mit dem Angestelltendasein verbunden ist, nicht verzichten. So nehmen 89 Prozent der Befragten das Einkommen von Selbstständigen als „unsicher“ wahr.
Sinkende Bindung an den Arbeitgeber
Derzeit liegt der Anteil an Selbstständigen in Deutschland nur bei rund zehn Prozent. Doch ein Großteil der Befragten (56 Prozent) rechnet mit einer steigenden Selbstständigen-Quote – vor allem im Zusammenhang mit der Digitalisierung und den dadurch entstehenden neuen Arbeitsformen. Aber auch der Wertewandel oder die sinkende Bindung an den Arbeitgeber werden als Gründe für mehr Selbstständige in Deutschland ausgemacht. Sollte das tatsächlich eintreten, müssen sich die HR-Bereiche überlegen, ob sie die Selbstständigen, die für das Unternehmen tätig sind, tatsächlich dem Einkauf oder der Fachabteilung überlassen oder ob die externen Kräfte ein selbstverständlicher Teil ihrer gesamten Workforce werden.
Selbstständige fühlen sich gut eingebunden
Sehr schlecht scheint die Anbindung von Selbstständigen an die Unternehmen bisher aber nicht zu sein: Wie die Umfrage unter den Bewerbern zeigt, haben 42 Prozent bereits persönliche Erfahrungen mit Selbstständigkeit gemacht – besonders häufig als Unternehmensberater, aber auch als Geschäftsführer oder Manager. In dieser Zeit hatten 42 Prozent der Befragten mit Erfahrungen als Selbstständige Kontakt zur Personalabteilung und 34 Prozent mit der Einkaufsabteilung. Mit der Einbindung in das Kundenunternehmen waren 72 Prozent „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“.
Stärker kritisiert werden dagegen die Rahmenbedingungen wie die sozialversicherungsrechtlichen und bürokratischen Bestimmungen oder Pflichtmitgliedschaften in Kammern, die den Start in die Selbstständigkeit erschweren.
Einladung zur Umfrage: Sind Selbstständige ein Thema für HR?
Wie sieht die Situation aus Sicht der Personalabteilungen aus? Sind Selbstständige überhaupt ein Thema für die HR-Verantwortlichen? Gibt es Pläne, die Selbstständigen, die für das Unternehmen tätig sind, stärker an den HR-Bereich zu binden? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der zweite Teil der doppelperspektivischen Umfrage von Softgarden und dem Personalmagazin, der sich an die HR-Verantwortlichen in Unternehmen richtet. Die Umfrage ist noch bis 8. Oktober freigeschaltet.
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