Krankenkassen: Rekordwachstum bei Gesundheitsförderung und Prävention
Fast 500 Millionen Euro gaben die gesetzlichen Krankenkassen 2016 insgesamt für die Gesundheitsförderung in Lebenswelten, die betriebliche Gesundheitsförderung sowie für individuelle Präventionskurse aus. Erreicht wurden damit rund 6,4 Millionen gesetzlich Versicherte. In keinem anderen Jahr zuvor gab es ein derart massives Engagement der gesetzlichen Krankenversicherung, heißt es in dem am 29.11.2017 vorgestellten Präventionsbericht.
Der Präventionsbericht dokumentiert jährlich die Leistungen der Krankenkassen in der primären Prävention und der betrieblichen Gesundheitsförderung.
Prävention und Gesundheitsförderung
Pro Versichertem gaben die Krankenkassen 6,64 Euro aus. Sie haben damit den gesetzlich vorgesehenen Gesamtbetrag von sieben Euro pro Versichertem bereits im ersten Geltungsjahr fast erreicht. Nicht ausgegebene Gelder sollen im kommenden Jahr in Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen fließen.
Gesundheitsförderung für Menschen in ihren Lebenswelten
Rund 116 Millionen Euro haben die Krankenkassen 2016 für den Bereich Gesundheitsförderung in Lebenswelten ausgegeben. Das ist gut dreimal so viel wie 2015. Die Krankenkassen erreichten damit rund 3,3 Millionen Menschen, etwa ein Drittel mehr als im Vorjahr.
Gernot Kiefer, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes: „Die gesetzlichen Krankenkassen haben die hochgesteckten Ziele des Präventionsgesetzes engagiert umgesetzt. Deutlich ausgebaut wurden z. B. Projekte in sogenannten sozialen Brennpunkten. Oft sind gerade solche Projekte wegen der vielen beteiligten Partner und der zeitaufwendigen Abstimmungen wirklich herausfordernd. Doch es lohnt sich. Mit diesen Angeboten tragen die Krankenkassen dazu bei, dass Gesundheitsförderung endlich auch bei denen ankommt, für die sie besonders wichtig ist.“
Betriebliche Gesundheitsförderung
Rekordinvestitionen weist der Präventionsbericht auch im Bereich betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) aus. Die Ausgaben der Krankenkassen stiegen hier von rund 76 Millionen Euro im Jahr 2015 auf rund 147 Millionen Euro im Jahr 2016. In über 13.000 Betrieben konnten rund 1,4 Millionen Versicherte direkt mit Maßnahmen angesprochen werden, die physische und psychische Belastungen am Arbeitsplatz verringern helfen. Durchschnittlich mehr als zwei Jahre unterstützen die Krankenkassen Unternehmen bei entsprechenden Aktivitäten.
Gesundheitsförderung und Prävention durch überbetriebliche Netzwerke
Ein besonderes Augenmerk lag im vergangenen Jahr darauf, vor allem mittlere und kleine Unternehmen zu erreichen. Netzwerke mit regelmäßigen Treffen und Erfahrungsaustauschen sind eine besonders geeignete Form, um sie für Fragen der betrieblichen Gesundheitsförderung zu sensibilisieren und zu motivieren. Erstmals macht der Präventionsbericht quantitative Angaben zu dieser besonderen Betreuungsform: Zusätzlich zur direkten Betreuung durch BGF-Berater erreichten die Krankenkassen knapp 14.000 Unternehmen durch überbetriebliche Netzwerke.
Demographie macht Prävention immer wichtiger
Die Teilnahmezahlen bei Kursangeboten, die sich an einzelne Versicherte wenden und sich mit Bewegungsförderung, Stressbewältigung, Ernährung und Raucherentwöhnung befassen, blieben 2016 mit rund 1,7 Millionen auf Vorjahresniveau. Für diese individuellen Präventionsangebote gaben die Krankenkassen 211 Millionen Euro und damit vier Prozent mehr als im Vorjahr aus.
Dr. Pick, Geschäftsführer des MDS: „Die Daten der Krankenkassen, die seit 2002 in den Präventionsberichten ausgewertet werden, zeigen, dass das Engagement bei der Gesundheitsförderung erheblich zugenommen hat. Diese wichtige Aufgabe gewinnt auch mit Blick auf die demographische Entwicklung an Bedeutung. Neben den Individualangeboten kommt es darauf an, Menschen mit Präventionsangeboten in den verschiedenen Lebenswelten zu erreichen und zu fördern.“
Gesundheitsförderung: Beispiele
Seit Dezember 2016 kooperieren die gesetzlichen Krankenkassen mit fast 60 Jobcentern und Arbeitsagenturen in Deutschland. Die gemeinsame Förderung von Arbeit und Gesundheit soll den sich häufig ergebenden Kreislauf zwischen Arbeitslosigkeit und Krankheit aufbrechen. Mehr zu diesem Projekt lesen Sie hier.
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