Verbesserte Versorgung für Patienten mit Long-COVID

Eine neue Richtlinie des G-BA zur verbesserten Versorgung von Long-COVID-Patienten zielt auf eine standardisierte Abklärung der Symptome und eine koordinierte Behandlung ab. Nun wurden auch die Abrechnungsziffern für die Leistungen festgelegt.

Die Richtlinie des Gemeinsamen Bundesauschusses (G-BA) für eine koordinierte berufsgruppenübergreifende Versorgung bei Verdacht auf Long-COVID oder eine Erkrankung, die eine ähnliche Ursache oder Krankheitsausprägung aufweist, kann ab dem 1.1.2025 ihre Wirkung entfalten. Der Bewertungsausschuss der Ärzte und Krankenkassen hat zu diesem Stichtag nun die bislang noch ausstehenden Abrechnungsziffern für die in diesem Rahmen von Vertragsärztinnen und Vertragsärzten zu erbringenden Leistungen festgelegt. Ziel der Long-COVID-Richtlinie des G-BA ist es u.a., dass die oft unspezifischen Symptome standardisiert abgeklärt werden und je nach Schweregrad und Komplexität der Erkrankung die ambulanten Strukturen und Angebote bedarfsgerecht genutzt werden. Damit dies gelingt, soll eine ärztliche Ansprechperson, in der Regel wird das eine Hausärztin oder ein Hausarzt sein, die notwendigen Untersuchungen und Behandlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten koordinieren.

Dazu Karin Maag, unparteiisches Mitglied des G-BA und Vorsitzende des beschlussvorbereitenden Unterausschusses: „Ich hoffe sehr, dass nun nachdem die vertragsärztliche Vergütung feststeht, die Long-COVID-Richtlinie dazu beitragen wird, die Versorgung zu verbessern: bei Patientinnen und Patienten mit Long-COVID, aber auch mit Erkrankungen ganz ähnlicher Ursachen oder Symptome. Das Krankheitsbild Long-COVID ist sehr komplex, die Leiden der Betroffenen sehr individuell. Das sind zwei der wenigen Erkenntnisse, von denen wir bei diesem Krankheitsbild verlässlich ausgehen können. Daher haben wir der Behandlungsplanung und -koordination eine besondere Bedeutung in der Richtlinie beigemessen. Der G-BA hat beim Verfassen der Richtlinie den Spielraum genutzt, den ihm der Gesetzgeber eingeräumt hatte, so dass die beschriebenen Versorgungspfade auch bei Erkrankungen mit ähnlicher Ursache oder Krankheitsausprägung greifen können. Wie viele Menschen tatsächlich von Long-COVID oder von Erkrankungen mit vergleichbaren Auswirkungen betroffen sind, ist nach wie vor unklar. Die Bundesregierung geht allein im Fall von Long-COVID von einer sechsstelligen Zahl aus. Ihnen zu helfen, einen Weg zurück ins Leben zu finden, muss für alle Beteiligten der Antrieb sein.“

Nähere Informationen zur Long-COVID-Richtlinie sind auf der Website des G-BA zu finden: Versorgung bei Long-COVID, Post-COVID, ME/CFS und ähnlichen Erkrankungen

Hintergrund: Zusammenhang zwischen Richtlinie und EBM-Ziffer

Der G-BA hatte den gesetzlichen Auftrag, bis spätestens 31. Dezember 2023 in einer neuen Richtlinie Regelungen für eine berufsgruppenübergreifende, koordinierte und strukturierte Versorgung für Versicherte zu beschließen, bei denen der Verdacht auf Long-COVID besteht. Festgehalten ist im Gesetz zudem, dass der G-BA seine Regelungen für Versicherte öffnen kann, bei denen zwar kein Verdacht auf Long-COVID besteht – aber der Verdacht auf eine andere Erkrankung, die eine ähnliche Ursache oder Symptomatik hat.

Die entsprechende Richtlinie beschloss der G-BA am 21.12.2023. Der Beschluss trat nach Nichtbeanstandung des Bundesministeriums für Gesundheit und Veröffentlichung im Bundesanzeiger am 9.5.2024 in Kraft. Anschließend prüfte der Bewertungsausschuss der Ärzte und Krankenkassen – ein Gremium, in das der G-BA nicht eingebunden ist – inwieweit der Einheitliche Bewertungsmaßstab (EBM) angepasst werden muss. Der EBM bildet die Grundlage für die Abrechnung der vertragsärztlichen Leistungen.

G-BA

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