Die Rolle von KI in der modernen Steuerberatung

Seit dem Aufstieg generativer KI-Anwendungen nimmt die Diskussion um die Frage, ob KI die Steuerberatung ersetzen oder zumindest stark verändern könnte, wieder Fahrt auf. Dabei sollte der Fokus auf anderen Fragen liegen.

In einer Ära, in der sich künstliche Intelligenz (KI) rapide weiterentwickelt, werden traditionelle Berufsfelder zunehmend mit der Frage konfrontiert, wie neue Technologien ihre Arbeitsweisen beeinflussen werden. Die Fähigkeit von Tools wie ChatGPT und Haufe CoPilot Tax komplexe Anfragen zu beantworten, Gespräche zu führen und Dokumente zu generieren, hat vielerorts zu der Annahme geführt, dass eine technologische Revolution unmittelbar bevorsteht.

Doch während sich manche bereits ein Bild von vollautomatisierten Steuerkanzleien machen und die Frage aufgeworfen wird, ob Steuerberatende von Künstlicher Intelligenz ersetzt werden können, erfordert die Realität eine differenziertere Betrachtung. Weder Hype noch Panik sind aktuell angebracht, sondern eine sachliche Bewertung der Fähigkeiten und Einsatzmöglichkeiten von KI.

Die Rolle von KI in der modernen Steuerberatung

Die Frage, ob die Steuerberatung dank des technologischen Fortschritts bald obsolet sein könnte, ist mittlerweile schon recht alt. Bereits 2019 haben wir auf haufe.de/steuer die Frage aufgeworfen, woher die Angst vorm Aussterben kommt. Fünf Jahre später sind Steuerberaterinnen und Steuerberater noch immer gefragte Dienstleister, die Diskussion zur baldigen Extinktion wurde jedoch durch das Aufkommen generativer KI und allen voran durch Open AIs ChatGPT neu entfacht.

Kann ChatGPT also den Steuerberater ersetzen? „Wer sich diese Frage stellt, hat keine Ahnung von Steuerberatung“, sagt Hartmut Schwab, Präsident der Bundessteuerberaterkammer, in einem Video zu KI. Recht hat er. Hype oder Panik sind aktuell nicht angebracht, dazu gibt es noch zu viele Hürden beim Nutzen oder Implementieren von KI-Anwendungen.

ChatGPT und die Steuerberatung: Eine realistische Einschätzung

Die Euphorie rund um die Möglichkeiten von KI in der Steuerberatung muss durch eine realistische Brille betrachtet werden - insbesondere was den Datenschutz anbelangt. Der Einsatz von KI-Werkzeugen wie ChatGPT ist in der Branche mit Vorsicht zu genießen, da die Sicherheit und Vertraulichkeit von Mandantendaten oberste Priorität hat. Die datenschutzrechtlichen Bedenken sind nicht zu unterschätzen, denn es gibt keine Garantie dafür, dass sensible Informationen, die in solche Systeme eingespeist werden, nicht für andere Zwecke genutzt oder kompromittiert werden könnten. Dies stellt ein klares Risiko dar und macht die direkte Nutzung von Open-Source-KI für vertrauliche Daten unzulässig.

KI-Integration: Hindernisse für kleinere Kanzleien

Des Weiteren sehen sich besonders kleinere Kanzleien mit der Herausforderung konfrontiert, dass der Traum von einer vollständig integrierten KI-Landschaft, die alle genutzten Anwendungen umspannt, noch in weiter Ferne liegt. Selbst fortschrittliche KI-Systeme wie Microsofts Co Pilot sind derzeit darauf beschränkt, innerhalb ihres eigenen Software-Ökosystems zu operieren. Dies bringt wenig Nutzen für diejenigen, die auf branchenspezifische Programme wie Datev angewiesen sind, welche sich nicht nahtlos in diese KI-Umgebungen einfügen.

Die Realität ist, dass die Technologie noch nicht so weit ist, dass sie die komplexen und vielschichtigen Systeme einer Steuerberatungskanzlei vollständig erfassen und verknüpfen kann. Bis dahin bleiben die Versprechen der KI in der Steuerberatung ein Potenzial, das es zu erkunden gilt, wobei die Sicherheit und der Schutz der Mandantendaten immer an erster Stelle stehen müssen.

KI-Initiativen für die Steuerberatung: Unterstützung durch spezialisierte Tools

Allerdings, und das betont auch der Präsident der Bundessteuerberaterkammer, ist jetzt genau die richtige Zeit für Steuerberaterinnen und Steuerberater, um sich mit KI-Anwendungen vertraut zu machen. Dabei erhalten sie tatkräftige Unterstützung: Haufe und andere Anbieter entwickeln KI-Lösungen, die speziell für die Steuerberatung konzipiert sind.

Diese neuen Tools sind vergleichbar mit Anwendungen wie ChatGPT, jedoch mit einem entscheidenden Unterschied: Sie speisen sich aus den reichhaltigen Datenbeständen spezialisierter Fachdatenbanken rund um Steuerthemen, was zu passgenaueren und relevanteren Antworten führen kann. Außerdem gewährleisten sie, dass sie die eingegebenen Daten nicht für Trainingszwecke für Sprachmodelle nutzen und ihre Server in Europa liegen. Es handelt sich hierbei um einen wichtigen Schritt, der den spezifischen Anforderungen der Steuerberatung gerecht wird.

Allerdings muss auch hier klar kommuniziert werden, dass absolute Sicherheit in Bezug auf die Richtigkeit der generierten Antworten noch nicht gewährleistet werden kann. Es wäre verfrüht, eine fehlerfreie KI-Lösung zu versprechen. Nichtsdestotrotz stellt dieses Werkzeug ein signifikantes Hilfsmittel dar, das zur richtigen Zeit erscheint. Es bietet Kanzleien die Gelegenheit, sich mit generativer KI auseinanderzusetzen und die Technologie zu ergründen. Mit etwas Übung kann die KI die Recherchearbeit deutlich verbessern und erleichtern.

Praktischer Nutzen von KI: Keine Revolution, aber eine Evolution der Wissensarbeit

Dies mag zwar keine Revolution sein, jedoch zeichnet sich eine neue Art der Wissensarbeit ab. Durch die Bereitstellung dieser KI-Tools legen Unternehmen wie Haufe den Grundstein für den Umgang mit einer Technologie, die sich kontinuierlich weiterentwickeln wird. Es ist eine Investition in die Zukunft der Steuerberatung, die es den Berufsträgern ermöglicht, am Puls der Zeit zu bleiben und die Potenziale der KI frühzeitig zu erkennen und zu nutzen.

Denn es ist eine unumstößliche Tatsache, dass sich bei weitem nicht alle Steuerkanzleien bereits intensiv mit der Integration von KI-Technologien auseinandergesetzt haben. Tatsächlich befinden sich einige noch in den Anfangsphasen der Digitalisierung, was die Notwendigkeit unterstreicht, KI-Lösungen so zugänglich und benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten.

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Einführung von KI-Tools nicht als zusätzliche Belastung, sondern als Chance zur Vereinfachung und Verbesserung der täglichen Arbeitsabläufe verstanden wird. Dafür müssen diese Technologien niedrigschwellig angeboten werden, um auch denjenigen Kanzleien den Einstieg zu erleichtern, die bisher weniger Berührungspunkte mit digitalen Innovationen hatten. Gleichzeitig darf die Sicherheit nicht vernachlässigt werden; es bedarf zuverlässiger Systeme, die den Schutz sensibler Daten garantieren.

In diesem Kontext ist es ermutigend zu sehen, dass es bereits Angebote wie die von Haufe gibt, die speziell auf die Bedürfnisse von Steuerkanzleien zugeschnitten sind. Damit wird ein weiterer Grundstein für eine erfolgreiche digitale Transformation der Steuerberatung gelegt, die den Weg für eine zukunftsorientierte und wettbewerbsfähige Praxis ebnet.

Zukunftsvision: KI als Ergänzung, nicht als Ersatz

Die Verwendung von KI in der Steuerberatung ist somit weniger eine Frage des Ersatzes menschlicher Expertise, als vielmehr eine Ergänzung und Erweiterung des bestehenden Werkzeugkastens. Sie bietet die Möglichkeit, auf einem soliden Fundament aufzubauen und die Dienstleistungen für Mandanten weiter zu verfeinern. So wird Schritt für Schritt eine solide Basis für die zukünftige Arbeit mit KI geschaffen, die mit den Jahren immer besser und zuverlässiger werden dürfte.

Aktives Engagement: Die Zukunft der Steuerberatung mitgestalten

In dieser Phase der Entwicklung ist es entscheidend, dass der Hype und die Panikmache nicht dazu führen, dass Steuerberatende vorschnell ihr Interesse an der Auseinandersetzung mit KI verlieren. Das wäre ein fataler Fehler, denn gerade jetzt müssen die Weichen für die Nutzung dieser fortschrittlichen Technologie gestellt werden.

Es geht darum, die KI als Ergänzung zu sehen, die den Fachkräften erlaubt, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren und gleichzeitig die Effizienz und Qualität ihrer Arbeit zu erhöhen. Die Fragen, die es zu klären gilt, betreffen die sinnvolle Integration und Anwendung von KI im Alltag der Steuerberatung, ohne zu erwarten, dass sie die gesamte Arbeit übernimmt. Durch aktives Engagement und die Bereitschaft, neue Werkzeuge zu erlernen, können Steuerberatende sicherstellen, dass sie in einer sich wandelnden Landschaft wettbewerbsfähig bleiben.

Es ist also an der Zeit, den Blickwinkel zu justieren und die KI als das zu betrachten, was sie wirklich ist: ein mächtiges Instrument für diejenigen, die bereit sind, es zu meistern und in ihre Praxis zu integrieren.


Hinweis der Redaktion: CoPilot Tax

Haufe präsentiert die neue KI-Lösung CoPilot Tax. Es handelt sich dabei um einen auf künstlicher Intelligenz basierenden Assistenten, dem Sie im Rahmen Ihres Steuer Office steuerliche Fragen stellen und mit dem Sie in einen Dialog treten können. CoPilot Tax wurde in den letzten Monaten in enger Zusammenarbeit der KI- und Fach-Experten von Haufe entwickelt. Das enthaltene Steuerwissen basiert ausschließlich auf den rechtssicheren Inhalten des Haufe Steuer Office. Der CoPilot Tax ist in allen Versionen des Haufe Steuer Office integriert.

Hier erfahren Sie mehr zu CoPilot Tax.

Tipp: Melden Sie sich zur Live Demo in einem kostenlosen Webinar an und lassen Sie sich das Tool vorführen.

Schlagworte zum Thema:  Künstliche Intelligenz (KI)