Nachhaltigkeit und Digitalisierung – die doppelte Transformation


Nachhaltigkeit – eine weitreichende Transformation

Die Nachhaltigkeitstransformation verändert unsere Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend. Die Auswirkungen sind noch größer als bei der Digitalisierung, schreibt unsere Kolumnistin Anabel Ternès. Die doppelte Transformation gelingt nur, wenn wir Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammendenken.

Nachhaltigkeit hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen und das aus gutem Grund. Es geht nicht nur darum, unsere Umwelt zu schützen, sondern auch darum, eine bessere Zukunft für uns alle zu gestalten. Während die Digitalisierung unser Leben in vielerlei Hinsicht vereinfacht und verbessert hat, hat sie auch negative Auswirkungen auf die Umwelt. Nachhaltigkeit hingegen zielt darauf ab, diese Auswirkungen zu minimieren und gleichzeitig die Lebensqualität der Menschen zu verbessern.

Der Klimawandel ist die größte Herausforderung der heutigen Gesellschaft. Durch den zunehmenden Einsatz von fossilen Brennstoffen und die damit einhergehende Erderwärmung drohen uns extreme Wetterereignisse, steigende Meeresspiegel und der Verlust biologischer Vielfalt. Nachhaltigkeit bietet hier eine Lösung, indem sie auf erneuerbare Energien setzt, die CO2-Emissionen reduziert und den Klimawandel aufhält.

Doch Nachhaltigkeit betrifft nicht nur die Umwelt, sondern auch die soziale und wirtschaftliche Dimension. Eine nachhaltige Wirtschaft sorgt für eine faire Verteilung der Ressourcen und schafft Arbeitsplätze, die langfristig tragfähig sind. Eine nachhaltige Gesellschaft sorgt für ein gerechtes Zusammenleben und die Förderung von Bildung und Gesundheit.

Echte Nachhaltigkeit gelingt nur durch veränderte Konsumgewohnheiten

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Gesellschaft ist die Veränderung unserer Konsumgewohnheiten. Wir müssen uns bewusst werden, dass alles, was wir kaufen, einen Einfluss auf die Umwelt hat. Durch den Kauf von Produkten mit einer langen Lebensdauer, die aus nachhaltigen Materialien hergestellt werden und die leicht recycelt werden können, tragen wir dazu bei, die Belastung der Umwelt zu reduzieren. Unternehmen müssen ihre Produkte und Services so gestalten, dass die für Konsumenten bessere Wahl immer auch die nachhaltigere Wahl ist.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Veränderung unserer Mobilität. Indem wir auf öffentliche Verkehrsmittel, Fahrräder oder Elektromobile umsteigen, reduzieren wir die CO2-Emissionen und tragen zu einer saubereren Luft bei.

Jeder kann einen Beitrag leisten, sei es durch den Kauf von nachhaltigen Produkten, das Vermeiden von unnötigem Plastik oder durch das Einsparen von Energie. Der Einfluss von Unternehmen und Regierungen ist allerdings noch viel größer: Sie müssen ihren Teil zur Erreichung der Pariser Klimaziele – und weiterer Nachhaltigkeitsziele – beitragen. Sie müssen sicherstellen, dass die Produkte und Dienstleistungen, die sie anbieten, nachhaltig sind und die Umweltbelastung reduzieren. Sie müssen auch in erneuerbare Energien investieren und Maßnahmen ergreifen, um den Klimawandel aufzuhalten.

Digitalisierung als Transformationstool

Die Digitalisierung hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Transformationstool entwickelt. Sie ermöglicht es Unternehmen, Prozesse zu optimieren, Kosten zu reduzieren und Produktivität zu erhöhen. Sie ermöglicht es auch, Geschäftsmodelle zu entwickeln und Märkte zu erschließen.

Es geht nicht um ein entweder oder – Digitalisierung oder Nachhaltigkeit. Unsere Zukunft können wir nur lebenswert gestalten, indem wir beide Bereiche zusammendenken. Ein Höher-Schneller-Weiter nur um den Willen eines Fortschritts hat ausgedient.

Digitalisierung braucht Nachhaltigkeit als Regulator und Sinngeberin. Auf der anderen Seite profitiert Nachhaltigkeit von Digitalisierung. Nur so können Prozesse, Inhalte und Abläufe schnell und breit geteilt werden. Nur so können große Mengen an Daten gesammelt, analysiert und genutzt werden. Nur so können Unternehmen beste Entscheidungen treffen und Geschäftsprozesse auch in Richtung Nachhaltigkeit optimieren.

Transformative Kraft der Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit kann in Unternehmen eine Vielzahl von positiven Veränderungen bewirken – langfristigen Erfolg und Profit bei gleichzeitigem enkeltauglichem Denken und Handeln im Rahmen eines gesamtsystemischen Ansatzes.

Unternehmen wie Patagonia zeigen seit Jahren, dass Soziales, Ökologie und Ökonomie erfolgreich Hand in Hand gehen können: Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, eine nachhaltige Wertschöpfungskette zu schaffen, setzt sich gegen Ressourcenverschwendung und für die Verwendung natürlicher und nachhaltiger Materialien ein.

Nachhaltigkeit erfordert unternehmerisches Umdenken

Schon die Digitalisierung ließ sich nicht auf Knopfdruck in Unternehmen implementieren. Wer also denkt, Nachhaltigkeit ließe sich „einkaufen“, der irrt. Nachhaltigkeit erfordert unter anderem

  1. mehr als ein Denken in Einjahreszyklen, wie der GuV – stattdessen hin zu 3, 5 und 10-Jahresplänen
  2. mehr als Weiterbildung nur für diejenigen Mitarbeitenden, die als High Potentials wahrgenommen werden - stattdessen qualitativ hochwertige Weiterbildung für alle
  3. mehr als ein bloßes Steigern von Umsatzzahlen - stattdessen braucht es neue KPI’s, wie den Grad an Einbeziehung der Mitarbeitenden in strategische Weiterentwicklungen, den Prozentsatz an Väterzeit, die Diversität von Teams etc. 


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