Was bringen SAICM+ und bessere Chemikalien für Unternehmen?

Ab dem Sommer 2024 wird in Deutschland die Nachhaltigkeitsberichterstattung für viele Unternehmen Pflicht werden. Sie betrifft auch die Verwendung problematischer Chemikalien. Im vergangenen Herbst wurden in Bonn auf der SAICM-Vertragsstaatenkonferenz die Richtungen für die zukünftige internationale Chemikalienpolitik diskutiert.

In diesem Interview mit der Haufe Arbeitsschutz Redaktion erklärt Prof. Dr. Dirk Bunke, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Öko-Institutes in Freiburg, welche Berichtspflichten sich für Unternehmen ergeben, was unter „besorgniserregenden Stoffen“ zu verstehen ist und warum es sich lohnt, auf die bessere Chemie zu setzen.

Internationales Chemikalienmanagement

Herr Bunke, im Herbst 2023 fand die fünfte internationale Chemikalienkonferenz in Bonn statt. Welche Bedeutung hat sie?

Auf der internationalen Konferenz zum Chemikalienmanagement wurden die Eckpunkte für den weltweiten Umgang mit Chemikalien in den kommenden Jahren beschlossen. Hierzu zählen auch Förder- und Trainingsmaßnahmen, um problematische Stoffe zu erkennen und zu ersetzen. Ziel ist es, einen globalen politischen Rahmen für den verantwortungsvollen Umgang mit Chemikalien zu schaffen.

Nachhaltigkeits-Berichterstattung: Neues in 2024

Welche neuen Anforderungen zur Nachhaltigkeits-Berichterstattung gibt es ab Sommer 2024?

Die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) wird ab diesem Jahr von großen kapitalmarktorientierten Unternehmen in Deutschland anzuwenden sein – bei mehr als 500 Mitarbeitern im Jahresdurchschnitt.

Betrifft dies nur die großen Unternehmen?

Formal ja. Allerdings können die Großunternehmen ihren Berichtpflichten oft nur gerecht werden, wenn sie entsprechende Informationen von ihren Lieferanten bekommen. Sie werden sie dann von ihren Lieferanten erfragen – das können oft auch kleine und mittelgroße Unternehmen sein.

Besorgniserregende Stoffe: Substances of Concern

Was hat die Nachhaltigkeitsberichterstattung mit Chemikalien zu tun?

In der Berichterstattung werden sehr unterschiedliche Themenfelder angesprochen – vom Klimaschutz bis zu Menschenrechten. Zu den umweltbezogenen Standards (ESRS E) gehört auch das Thema Umweltverschmutzung – und der Ersatz, die Minimierung oder Abschaffung besorgniserregender Stoffe.

Was bedeutet in diesem Zusammenhang die Abkürzung „SoC“?

„SoC“ steht für „substances of concern”. Dies sind die besorgniserregenden Stoffe, zu denen Berichtspflichte geltend werden können, wenn diese Stoffe für ein Unternehmen wichtig sind.

Was ist der Unterschied zwischen den besorgniserregenden Stoffen und den SVHC?

Die SVHC sind die Stoffe, die auf der REACH Kandidatenliste stehen. Sie sind „besonders besorgniserregend“. Sie bilden leztlich eine besondere Gruppe innerhalb der SoC.

Warum lohnt es sich für Unternehmen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen?

Weniger gefährliche Chemikalien bedeuten auch: weniger Kosten für Arbeits- und Umweltschutz, besserer Schutz von Mensch und Umwelt – und eine bessere Presse für Produkte und Unternehmen, die hier von sich aus aktiv werden.

Online-Seminar-Tipp:

Vertiefte Informationen zum Thema und die Möglichkeit, Fragen zu stellen, erhalten Sie in unserem Online-Seminar

„Nachhaltigkeit, Chemikalien und Berichterstattung. Was bringen SAICM+ und bessere Chemikalien für Unternehmen?“ am 12. März 2024, 10 Uhr mit Prof. Dr. Dirk Bunke.

Weitere Informationen finden Sie hier.



Schlagworte zum Thema:  Nachhaltigkeitsberichterstattung, CSRD, REACH