Energiewende: Neue Herausforderungen für den Arbeitsschutz

Die Entwicklung im Bereich erneuerbare Energien ist rasant. Durch nachhaltige Wirtschaft und verstärkten Umweltschutz entstehen immer mehr „grüne“ Arbeitsplätze. Da kommt der Arbeitsschutz kaum hinterher. Spezifische Präventions- und Schutzmaßnahmen müssen erst entwickelt werden.

Riesige Windräder auf offener See, neuartige Stoffe in Photovoltaikanlagen oder Agrochemikalien in Biotreibstoff – überall tun sich neue Arbeitsschutzfragen auf. Rettungsszenarien müssen simuliert werden, damit Schutzmaßnahmen angepasst oder weiterentwickelt werden können. Zurzeit geht es noch vor allem darum, was bei Notfällen bei der Herstellung oder der Installation zu tun ist. Doch in den kommenden Jahren müssen die Energieanlagen gewartet, instand gehalten oder repariert werden. Und irgendwann sind sie alt und müssen gefahrlos entsorgt oder recycelt werden. 

Beispiel Windenergieanlagen

Am Beispiel von Windenergieanlagen im Meer zeigt sich, welche neuen Herausforderungen entstehen.

  • Verletzte oder erkrankte Mitarbeiter müssen vor Ort medizinisch versorgt werden können.

  • Am Einsatzort müssen ausgebildete Notfallhelfer stationiert sein.

  • Windparks liegen so weit von der Küste entfernt, dass schnelle Hilfe nicht per Boot oder Schiff sondern nur mit dem Hubschrauber erfolgen kann.

  • Hubschraubereinsätze sind von den Wetterbedingungen abhängig.

  • Nicht alle Rotorgondeln haben eine Plattform, von der ein Verletzter per Hubschrauber geborgen werden kann.

  • Die Gurtsysteme, mit denen sich die Arbeiter sichern, verursachen schon bei der Arbeit Druckstellen. Bei einem Unfall kann sich das negativ auswirken.

  • Die Unterwasserkonstruktionen der Anlage müssen von Tauchern ständig etwa auf Korrosion überprüft werden. Verunglücken sie in der Tiefe, ist die Rettung per Hubschrauber kaum möglich.

Bestehende Systeme und Maßnahmen nutzen

Die Windparks werden über Kameras und Internet ständig überwacht. Diese Kommunikationssysteme könnten auch bei Notfällen genutzt werden. Mit ihnen können Patientendaten übermittelt werden und Mediziner an Land entsprechende Maßnahmen veranlassen. Damit die Rettungskette über die weite Distanz funktionieren kann, ist es wichtig, dass die Unternehmen unter anderem mehr Arbeiter als Ersthelfer ausbilden lassen. 

Ausführliche Hintergrundinformationen bietet der Bericht Promoting Safety and Health in a Green Economy der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).


Schlagworte zum Thema:  Arbeitsschutz, Umweltschutz