Stärkere Beanspruchung als gedacht

Der eine kniet unter dem Waschbecken, der andere hockt auf dem Dach: Bei vielen beruflichen Tätigkeiten ist das Knie gebeugt. Eine Haltung, die dem Gelenk auf Dauer nicht gut tut. Doch die meisten Handwerker unterschätzen die Belastung schon deshalb, weil sie meinen, viel weniger in der Hocke oder auf den Knien zu arbeiten, als sie es letztendlich tun.
Neue Messdaten
Im Mittelpunkt der Untersuchung standen erstmals Messungen zu Kniewinkeln, zur Symmetrie der Kniebelastung, zur täglichen Anzahl und zur Dynamik der Belastungsphasen. Dabei kam heraus, dass die Knie sehr oft um 120 Grad und mehr angewinkelt sind. Je stärker aber die Beugung ist, desto stärker ist die Belastung für den Meniskus.
Unterschiede messbar
Die Untersuchung ergab, dass der zeitliche Anteil der Kniebeugung bei den einzelnen Personen zwischen 0 und 80 % pro Tagesschicht liegt. Ebenfalls sehr unterschiedlich häufig wird das Knie gebeugt. Weiterhin lassen sich relativ statische und dynamische Kniebelastungen unterscheiden. Wenig verwunderlich ist es, dass ein Knie fast immer mehr belastet wird.
Schmerzhaft und riskant
Knien und Hocken oder auch Kriechen bei der Arbeit erhöht das Risiko, das Kniegelenk bzw. den Meniskus zu verletzen oder es dauerhaft zu schädigen, etwa durch eine Kniegelenksarthrose. Seit 2009 ist diese Form der Arthrose in der Berufskrankenliste aufgenommen.
Prävention
Der Untersuchungsbericht gibt auch Empfehlungen, wie gegen Belastungen vorgebeugt werden kann. Dazu zählen unter anderem:
- Beim Bodenlegen sollten beispielsweise Arbeitsmittel mit Teleskopstiel und bei Arbeiten auf dem Dach, wenn möglich, Heißluft-Schweißautomaten eingesetzt werden.
- Beim Pflastern kann eine hydraulische Verlegezange das aufrechte Arbeiten unterstützen.
- Die Arbeiten sollten so organisiert werden, dass Tätigkeiten wechseln.
- Bei Arbeiten auf den Knien ist Knieschutz zu tragen.
- Beim Rohrleitungsbau sollte die Arbeitshöhe möglichst nach oben verlegt werden.
Der Bericht „ Erfassung arbeitsbedingter Kniebelastungen an ausgewählten Arbeitsplätzen“ des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) enthält weitere Informationen.
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