Stellenwert des Arbeits- und Infektionsschutzes hat zugenommen

SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard, SARS-CoV-2-Arbeitsschutzsregel und branchenspezifische Ergänzungen haben in den Betrieben zur Eindämmung der Pandemie beigetragen. Welche Maßnahmen standen dabei im Mittelpunkt?

Das Institut für Prävention und Arbeitsmedizin (IPA) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) hat zwischen Dezember 2020 und Mai 2021 eine Befragung durchgeführt. Ausgewertet wurden im Anschluss die Angaben von 436 Fachkräften für Arbeitssicherheit sowie von 92 mit dem Arbeitsschutz betrauten Personen. Alle kommen aus großen und mittleren Unternehmen der Branchen Industrie, öffentlicher Dienst, Finanzsektor, Einzelhandel und Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV). Die Ergebnisse zeigen, welche Maßnahmen besonders häufig ergriffen wurden. Zudem werden in der Studie Aussagen gemacht, welche Schwerpunkte beim Arbeits- und Infektionsschutz in Zukunft wichtig sein werden.

Ein Plan für den Pandemiefall

  • Vor der Corona-Pandemie hatten 35 % der befragten Betriebe bereits einen Pandemieplan.
  • Inzwischen wurden die Pläne überarbeitet oder an anderen Stellen neu eingeführt. Zum Zeitpunkt der Befragung hatten 87 % der Unternehmen einen Pandemieplan.
  • 86 % der Betriebe wollen zukünftig regelmäßig ihren Pandemieplan überprüfen.

Die Arbeitsschutzexperten sind gut informiert

97 % der befragten Arbeitsschutzexperten kennen die SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandards sowie die SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel. 78 % sind zudem die branchenspezifischen Ergänzungen bekannt. Die Experten informierten sich während der Pandemie vor allem bei ...

  • der DGUV,
  • der zuständigen Berufsgenossenschaft (BG) bzw. Unfallkasse (UK),
  • beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) sowie
  • bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).
  • Für den Einzelhandel und den ÖPNV war zudem das Gesundheitsamt eine wichtige Informationsquelle.

Bei der Vielfalt der Maßnahmen war für jeden das Passende dabei

In 99 % der Betriebe wurden die Beschäftigten zur Einhaltung der Maßnahmen informiert und unterwiesen. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählten:

  • Tragen von Mund-Nasen-Bedeckung,
  • Umsetzung des Abstandsgebots,
  • Reduzierung der Personenzahl im Betrieb,
  • mobiles Arbeiten,
  • technische Alternativen zu Präsenzveranstaltungen,
  • Montage von Trenn- und Spuckschutzscheiben,
  • arbeitsmedizinische Beratungsangebote für die Beschäftigten,
  • Angebote zu individuellen Schutzmaßnahmen für Risikogruppen,
  • versetzte Pausenzeiten,
  • feste Personengruppen in der jeweiligen Schicht,
  • Bereitstellen von Desinfektionsmittel, u. a. auch in Dienstfahrzeugen,
  • Erhöhung der Reinigungsintervalle,
  • Bevorzugung von bargeldlosem Bezahlen,
  • kontaktlose Übergabe z. B. von Waren, Paketen oder Lieferpapieren,
  • Zur Verfügung stellen von Masken als persönliche Schutzausrüstung (PSA),
  • Nutzung von Dienstfahrzeugen von nur einer Person oder mit Masketragen bei Beifahrern.

Auch in Zukunft ein wichtiges Thema

Die Studie zeigt, dass der Stellenwert des Arbeits- und Infektionsschutz in der SARS-CoV-2-Pandemie stark zugenommen hat und von großer Bedeutung ist. Auswirkungen hat die Pandemie wohl auch auf die Zukunft. So erwarten die Fachkräfte für Arbeitssicherheit vor allem eine Zunahme bei der ...

  • Überprüfung der Pandemiepläne,
  • Bevorratung von Schutzausrüstung, vor allem von (partikelfiltrierenden) Masken und
  • Umrüstung der technischen Ausstattung für mobiles Arbeiten.

Mehr zum Thema

Änderungen der SARS-CoV2-Arbeitsschutzverordnung ab dem 10.9.2021


Schlagworte zum Thema:  Coronavirus, Arbeitsschutz