Forschungsgipfel 2017: Innovationskultur in Deutschland

Deutschland gilt als das Land der Erfinder und Entdecker dank eines hohen Qualifikationsniveaus. Wie eine Übersetzung dieser Stärken in innovative Produkte oder - noch besser - disruptive Innovationen weiterhin gelingen kann, wurde auf dem diesjährigen Forschungsgipfel diskutiert.

Ziel des dritten Forschungsgipfels, eine gemeinsame Veranstaltung von Stifterverband, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), war es aus diesem Grund, Vorschläge für den Aufbau einer Innovations- und Wagniskultur in Deutschland zu formulieren. Dazu gaben Führungspersönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft Impulse.

Förderung von Vision und Gründergeist

Bundeskanzleramtsminister Peter Altmaier sprach sich für eine Kultur der Anerkennung für jene, die Visionen haben und umsetzen wollen, aus. Ziel dabei soll es sein, dass Deutschland langfristig international wettbewerbsfähig bleibt. Er appellierte daran, Visionen und Gründergeist vor allem in Zukunftsfeldern der Digitalisierung, wie Big-Data-Anwendungen, Sensorik, Robotik, künstliche Intelligenz oder maschinelles Lernen, zu unterstützen und zu fördern. Ebenso sieht er - neben der Digitalisierung - als zweiten großen Innovationstreiber der deutschen Volkswirtschaft die Biotechnologie.

Wagniskultur anstatt Risikoaversion

Deutlicher wurde Klöckner-Chef Gisbert Rühl, der deutsche Unternehmen ermahnt, nicht nur auf verbesserte Rahmenbedingungen zu warten, sondern ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Risikovermeidung wird in Unternehmen immer noch groß geschrieben. Dies hat zur Folge, dass eher inkrementelle Verbesserungen anstatt radikaler Veränderungen stattfinden. Obwohl die Vergangenheit gezeigt hat, dass radikale Veränderungen wie zum Beispiel disruptive Geschäftsmodelle ganze Branchen durcheinander wirbeln können.

Verankerung der Kultur auch in der Gesellschaft nötig

Für eine Kultur, die radikale Innovation und agile Anpassungsprozesse hervorbringt, bedarf es somit einer gesellschaftlichen Verankerung. Eine zentrale Forderung ist demnach eine stärkere Einbindung der Gesellschaft in Forschungs- und Innovationsprozesse, um Akzeptanz für Innovationen zu generieren und eine Teilhabe zu fördern.


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