Berechnung der Entfernungspauschale
Praxis-Hinweis: BFH bestätigt Verwaltungsauffassung
Die Entscheidung des BFH (BFH, Urteil v. 12.2.2020, VI R 42/17) mag für Steuerpflichtige misslich sein, sie ist aber nicht wirklich überraschend. Bereits vor der Einführung der sog. Entfernungspauschale hat der BFH entschieden, dass der Gesetzgeber von einer Hin- und Rückfahrt an einem Arbeitstag als Normalfall ausgeht.
Wie der BFH in seiner Entscheidung ausführlich darlegt, hat sich aufgrund der Einführung der Entfernungspauschale nichts geändert. Da der BFH die Verwaltungsauffassung bestätigt hat, dürfte es in der Praxis auch nur recht wenige Fälle geben, in denen die BFH-Rechtsprechung sich für die Zukunft negativ auswirkt. Dies ganz einfach deswegen, weil die Rechtsauffassung des BFH bereits in der Vergangenheit durch die Finanzverwaltung angewendet wurde. Letztlich ist das Urteil des BFH auch als zutreffend anzusehen, da ansonsten eine Benachteiligung der Arbeitnehmer festzustellen wäre, die an einem Arbeitstag Hin- und Rückweg antreten.
Flugbegleiter fuhr nicht an jedem Tag zurück zur Wohnung
Der Kläger war als Flugbegleiter tätig. Die Fahrkosten zwischen seinem Wohnort und dem Flughafen machte er als Werbungskosten geltend. Unstrittig war dies für die Fahrkosten an den Tagen, an denen er am gleichen Tag von seiner Wohnung zum Flughafen und wieder zurück gefahren war. Strittig war indes die Höhe des Werbungskostenabzugs an den Tagen, an denen er von seiner Wohnung zum Flughafen gefahren war, aber er mindestens einen Tag später wieder zurück. Der Kläger vertrat die Auffassung, auch an diesen Tagen stehe ihm die volle Entfernungspauschale als Werbungskosten zu. Das Finanzgericht wies die Klage ab, ließ aber die Revision zu.
Abzug der Entfernungspauschale nur bei Hin- und Rückfahrt am gleichen Tag
Allerdings hatte auch die Revision zum BFH keinen Erfolg. Dieser bestätigte die Vorentscheidung des FG Münster. Nach § 9 Abs. 1 Satz 3 Nr. 4 Satz 1 EStG sind Werbungskosten auch Aufwendungen des Arbeitnehmers für Wege zwischen Wohnung und erster Tätigkeitsstätte. Zur Abgeltung der Aufwendungen ist für jeden Entfernungskilometer ein Betrag von 30 Cent anzusetzen, höchstens 4.500 EUR im Kalenderjahr. Der Abzug der Entfernungspauschale setzt hierbei voraus, dass der Steuerpflichtige an einem Arbeitstag von der Wohnung zu seiner ersten Tätigkeitsstätte und auch wieder zurückfährt. Wird nur ein Weg zurückgelegt, steht dem Steuerpflichtigen nur die Hälfte des Pauschbetrages zu.
Diese Informationen könnten Sie auch interessieren:
Vollständiger Werbungskostenabzug bei anteiliger Vermietung setzt klare Kostentrennung voraus
-
Welche Geschenke an Geschäftsfreunde abzugsfähig sind
13.787
-
Geschenke über 50 EUR (bis 31.12.2023: 35 EUR): Betriebsausgaben- und Vorsteuerabzug dennoch möglich
6.334
-
Pauschalversteuerung von Geschenken
6.267
-
Verjährung von Forderungen 2024: 3-Jahresfrist im Blick behalten
5.258
-
Bauleistungen nach § 13b UStG: Beispiele
4.013
-
Steuerfreie Pauschalen für Verpflegungsmehraufwand
3.9238
-
Was sind keine Bauleistungen nach § 13b UStG?
3.185
-
Diese Leistungen bewirken den Wechsel der Steuerschuldnerschaft
2.984
-
Einspruch gegen Steuerbescheid: Fristen beachten
2.729
-
Aufwendungen für eine neue Einbauküche müssen abgeschrieben werden
2.727
-
1%-Regelung: Keine Minderung durch private Kostenübernahme
16.12.2024
-
Trotz DSGVO: Finanzamt kann Mietverträge von Vermietern anfordern
05.12.2024
-
Elektronischer Rechtsverkehr: Es kommt auf das richtige Dateiformat an
02.12.2024
-
Bei Kinderbetreuung durch Großeltern sind Fahrtkosten abziehbar
27.11.202412
-
Mieterstrom: Wann Vorsteuerabzug bei Einbau von PV-Anlage möglich ist
20.11.2024
-
Gültigkeit der Freistellungsbescheinigung für Bauleistungen prüfen
18.11.2024
-
Bildschirmbrille: Abzugsmöglichkeiten und Behandlung in der Buchhaltung
13.11.2024
-
Steuerermäßigung für energetische Maßnahmen nur bei kompletter Zahlung
11.11.2024
-
Das Berufsrecht der selbstständigen (Bilanz-)Buchhalter
31.10.2024
-
Einspruch gegen Steuerbescheid: Fristen beachten
30.10.2024