Sicherheiten sind für die Bank also ein gewichtiges Argument für die Kreditvergabe. Daher sollten Sie, wenn Sie einen neuen Kredit von Ihrer Bank erhalten wollen, nicht nur die heute üblichen Unterlagen, z. B. Jahresabschlüsse, Vermögensaufstellung, private Finanzverhältnisse, Planungen, Management und Prozesse, bereitstellen, sondern der Bank auch konkret sagen, dass und in welchem Umfang Sie Sicherheiten bereitstellen werden.
Strengere Regelungen durch Basel III – werden Sie aktiv!
Ein weiterer Grund für das immer stärker werdende Verlangen der Banken nach Sicherheiten sind die strikteren Regeln, die durch die Umsetzung von Basel III entstehen. Und auch bei bestehenden Krediten versuchen Banken vermehrt, sich durch Erhöhung von Sicherheitsleistungen besser zu stellen, und fordern ihre Kunden auf, mehr Sicherheiten als bisher bereitzustellen. Es kann daher sein, dass Sie oder Mandanten einen Brief bekommen, der etwa lauten kann: „Wir haben bei unserer jährlichen Überprüfung des Kreditenengagements festgestellt, dass sich Ihre wirtschaftlichen Verhältnisse verschlechtert haben. Um die laufenden Kredite unverändert fortführen zu können, müssen wir Sie bitten, Ihre Kreditsicherheiten um 20.000 Euro zu verstärken. Andernfalls müssen wir Ihre Kreditlinie von 50.000 Euro auf 30.000 Euro reduzieren.“
Reagieren Sie nicht oder können der „Bitte“ der Bank in einem solchen Fall nicht nachkommen, wird Ihnen der Kreditrahmen zu einem bestimmten Termin gekürzt oder sogar vollständig gestrichen. Die Folgen für Ihre Liquiditätslage können Sie sich sicher gut ausmalen. Um über Sicherheiten und die Anforderung Ihrer Bank Klarheit zu erlangen, sollten Sie das Thema daher unbedingt von sich aus aktiv ansprechen.
Sicherheiten richtig zusammenstellen, bewerten und verwalten
Allerdings sollten Sie sich vorbereiten und einige Spielregeln kennen und beachten, damit Sie von der Bank nicht übervorteilt werden. Beispielsweise sollten Sie einen Überblick über alle Sicherheiten haben, wissen, welche Beleihungsgrenzen üblich sind und einer Bank möglichst nie alle Sicherheiten anbieten bzw. alle Sicherheiten bei einer Bank gebündelt vorhalten.
Was in wirtschaftlich guten Zeiten meist noch unproblematisch ist, weil es ausreichend Sicherheiten gibt, kann in schwierigen Zeiten oder bei größeren Expansions- oder Investitionsvorhaben problematisch werden, weil Sicherheiten bereits unnötig „gebunden“ sind oder es zu lange dauert, mit der Bank über die Freigabe eigentlich nicht mehr notwendiger Sicherheiten zu verhandeln. Grundsätzlich gilt daher, dass Sie nur so viele Sicherheiten bereitstellen sollten, wie es für einen Kredit unbedingt erforderlich ist und darauf zu achten, dass die Sicherheiten wieder frei werden, wenn ein Kredit ganz oder teilweise getilgt worden ist.
Umso höheres Ausfallrisiko – desto höher die Sicherheiten
Und Sie müssen wissen, dass die Anforderungen an die Sicherheiten seitens der Bank davon abhängen, wie die Bank Ihre Bonität einschätzt. Dabei gilt: Je höher die Bank Ihr Ausfallrisiko (schlechtes Rating, schlechte Bonität) einschätzt, desto höher sind die Zinsen und die Anforderungen an die zu stellenden Sicherheiten. Bei einem mittleren oder sogar schlechten Rating wird eine Bank meist darauf bestehen, dass ein Kredit vollständig abgesichert wird. Bei einem Kreditbetrag von z. B. 50.000 Euro müssten Sie in gleicher Höhe Sicherheiten bereitstellen. Fällt Ihre Bonitätsbewertung besser aus, geht die Bank also davon aus, dass Sie den Kredit mit hoher Wahrscheinlichkeit zurückzahlen werden, müssen Sie meist weniger Sicherheiten bereithalten.