Vermieterbescheinigung seit November 2015 wieder Pflicht
Das neue Melderecht, das bereits 2013 von Bundestag und Bundesrat verabschiedet worden ist und nach einer längeren Übergangsfrist in Kraft getreten ist, hält eine Neuregelung parat, die Vermieter kennen und berücksichtigen müssen: Die Wiedereinführung der sogenannten Vermieterbescheinigung (Wohnungsgeberbestätigung).
Vermieterbescheinigung ist wieder Pflicht
Vermieter sind wieder verpflichtet, bei der An- und Abmeldung (ab 1.11.2016: nur bei der Anmeldung) des Mieters beim Einwohnermeldeamt mitzuwirken. Der Vermieter bzw. eine beauftragte Person - z. B. der Verwalter - muss dem Mieter den Ein- bzw. Auszug (ab 1.11.2016: nur noch den Einzug) innerhalb von zwei Wochen schriftlich oder elektronisch bestätigen. Durch die Vermieterbescheinigung/Wohnungsgeberbestätigung soll Scheinanmeldungen wirksamer begegnet werden.
Die Vermieterbescheinigung muss folgende Daten enthalten:
- Name und Anschrift des Vermieters
- Art des meldepflichtigen Vorgangs mit Einzugs- oder Auszugsdatum
- Anschrift der Wohnung
- Namen der meldepflichtigen Personen.
Bei Verstößen droht Bußgeld für Vermieter
Wer die Vermieterbescheinigung nicht oder nicht richtig ausstellt, muss mit einem Bußgeld von bis zu 1.000 Euro rechnen. Wer einem anderen eine Wohnanschrift anbietet, ohne dass dieser dort tatsächlich einzieht oder einziehen will, muss mit einer Geldbuße von bis zu 50.000 Euro rechnen.
Meldepflicht: Vermieter kann Auskunft von der Meldebehörde verlangen
Neu ist auch ein Auskunftsanspruch des Vermieters: Er kann sich durch Rückfrage bei der Meldebehörde davon überzeugen, ob sich der Mieter tatsächlich an- oder abgemeldet hat. Umgekehrt muss aber auch der Vermieter der Meldebehörde auf Verlangen mitteilen, wer bei ihm wohnt oder gewohnt hat.
Gesetz gilt seit November 2015
Die neue Pflicht, Vermieterbescheinigungen auszustellen, gilt seit dem 1.11.2015. Ursprünglich sah das Gesetz ein Inkrafttreten bereits zum 1.5.2015 vor. Im November 2014 wurde dieser Zeitpunkt um ein halbes Jahr verschoben.
Vermieterbescheinigung bei Auszug entfällt
Nachtrag 23.9.2016: Ab November 2016 sind Vermieter nur noch verpflichtet, Mietern den Einzug zu bestätigen, aber nicht mehr den Auszug. Das sieht eine Änderung des Bundesmeldegesetzes vor, die zum 1.11.2016 in Kraft tritt.
Begründet wurde die Änderung damit, dass die Pflicht, auch beim Auszug eine Vermieterbescheinigung/Wohnungsgeberbestätigung auszustellen, nicht zum Ziel des Gesetzes, Scheinanmeldungen zu verhindern, beitrage.
Lesen Sie hierzu: Wohnungsgeberbestätigung bei Auszug wird abgeschafft
Die entsprechenden Vorschriften des neuen Bundesmeldegesetzes, das ab November 2015 gilt, lauten auszugsweise:
§ 19 Mitwirkung des Wohnungsgebers
(1) Der Wohnungsgeber ist verpflichtet, bei der An- oder Abmeldung mitzuwirken. Hierzu hat der Wohnungsgeber oder eine von ihm beauftragte Person der meldepflichtigen Person den Einzug oder den Auszug schriftlich oder elektronisch innerhalb der in § 17 Absatz 1 oder 2 genannten Fristen (Anmerkung der Redaktion: 2 Wochen nach Ein- bzw. Auszug) zu bestätigen. Er kann sich durch Rückfrage bei der Meldebehörde davon überzeugen, dass sich die meldepflichtige Person an- oder abgemeldet hat. Die meldepflichtige Person hat dem Wohnungsgeber die Auskünfte zu geben, die für die Bestätigung des Einzugs oder des Auszugs erforderlich sind. Die Bestätigung nach Satz 2 darf nur vom Wohnungsgeber oder einer von ihm beauftragten Person ausgestellt werden.
(2) Verweigert der Wohnungsgeber oder eine von ihm beauftragte Person die Bestätigung oder erhält die meldepflichtige Person sie aus anderen Gründen nicht rechtzeitig, so hat die meldepflichtige Person dies der Meldebehörde unverzüglich mitzuteilen.
(3) Die Bestätigung des Wohnungsgebers enthält folgende Daten:
1. Name und Anschrift des Wohnungsgebers,
2. Art des meldepflichtigen Vorgangs mit Einzugs- oder Auszugsdatum,
3. Anschrift der Wohnung sowie
4. Namen der nach § 17 Absatz 1 und 2 meldepflichtigen Personen.
(4) Bei einer elektronischen Bestätigung gegenüber der Meldebehörde erhält der Wohnungsgeber ein Zuordnungsmerkmal, welches er der meldepflichtigen Person zur Nutzung bei der Anmeldung mitzuteilen hat. § 10 Abs. 2 und 3 gilt entsprechend. Die Meldebehörde kann weitere Formen der Authentifizierung des Wohnungsgebers vorsehen, soweit diese dem jeweiligen Stand der Technik entsprechen.
(5) Die Meldebehörde kann von dem Eigentümer der Wohnung und, wenn er nicht selbst Wohnungsgeber ist, auch vom Wohnungsgeber Auskunft verlangen über Personen, welche bei ihm wohnen oder gewohnt haben.
(6) Es ist verboten, eine Wohnungsanschrift für eine Anmeldung nach § 17 Absatz 1 einem Dritten anzubieten oder zur Verfügung zu stellen, obwohl ein tatsächlicher Bezug der Wohnung durch einen Dritten weder stattfindet noch beabsichtigt ist.
§ 54 Bußgeldvorschriften
(1) Ordnungswidrig handelt, wer
1. entgegen § 19 Absatz 6 eine Wohnungsanschrift anbietet oder zur Verfügung stellt oder
2. ...
(2) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig
..
3. entgegen § 19 Absatz 1 Satz 2 den Einzug oder den Auszug nicht, nicht richtig oder nicht rechtzeitig bestätigt,
4. entgegen § 19 Absatz 1 Satz 5 eine Bestätigung ausstellt,
…
(3) Die Ordnungswidrigkeit kann in den Fällen der Absätze 1 und 2 Nummer 12 und 13 mit einer Geldbuße bis zu fünfzigtausend Euro und in den übrigen Fällen mit einer Geldbuße bis zu tausend Euro geahndet werden.
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in meiner vermieteten Wohnung hat sich nun ein weiteres Paar angemeldet!
Das Einwohnermeldeamt hat dieses akzeptiert, obwohl noch gar keine Bestätigung durch den Vermieter bescheinigt wurde.
Jetzt wird mir gesagt, dass ich dieses zu akzeptieren habe oder auch gerne privatrechtlich dagegen vorgehen soll.
Das Problem zeigt sich, indem nun das Sozialamt weniger Geld zahlt, da die zusätlichen Mieter keine Hilfe erhalten.
Ich kann nun vergeblich meinen Mieter auffordern seine Miete zu zahlen.
Das Meldeamt sagt lediglich, es kann ja auch der Wohnungsgeber bestätigen, also die Bescheinigung ausstellen.
Nach ein wenig Grübeln kam ich drauf: d.h. auch der Mieter kann diese Bescheinigung ausstellen, es muss also gar nicht der Vermieter machen.
Das Meldemat prüft somit nicht, ob der Wohnungsgeber dieses auch durfte, das ist dann Zivilrecht, sprich ich muss meinen Mieter verklagen, das er nicht untervermieten darf.
Haben sie eine Idee oder einen Tipp für mich, wie man dagegen, also gegen dieses Schlupfloch vorgehen kann?
Ich will auf keinen Fall, dass ein weiterer Mieter dort wohnt.
Denkbar wäre ja auch, eine Wohnung anzumieten, jedoch dort noch nicht zu wohnen oder einzuziehen.
Würde man dem Vermieter dann irgendwann mitteilen - ich bin jetzt eingezogen, bitte bestätigen sie mir das doch?
Ich habe da eine Frage, aufgrund meiner Versetzung habe ich eine Pendlerwohnung für die Woche angemietet.
Ich kehre unregelmäßig übers Wochenende zurück zum Elternhaus das ich mit meinem Bruder nachdem meine Eltern verstorben waren übernommen hatten. Muß ich mich eigenlich bei der Verbandsgemeinde abmelden und bei der anderen Gemeinde neu anmelden.
Wie ist da die Vermieterbescheinigung geregelt.
Vielen Dank für ihre Antwort
ich bitte um Verständnis, dass wir die Rechtslage in konkreten Einzelfällen nicht beurteilen können und dürfen. Am besten wenden Sie sich direkt an die jeweiligen Gemeinden und bringen dort gewissermaßen aus erster Hand in Erfahrung, wie diese das Erfordernis eine Ummeldung beurteilen.
Dirk Hammes, Haufe Online Redaktion
folgende Frage: Ich möchte zu meiner Verlobten nach Berlin ziehen und für die Ummeldung benötige ich eine Einzugsbestätigung des Vermieters. Diese möchte die Vermieterin jedoch nicht ausstellen. Wie ist die rechtliche Grundlage? Darf sie mir die Ummeldung verweigern und wie verfahre ich weiter? Bei der Ummeldung den Mietvertrag meiner Verlobten vorlegen und den Mailverlauf aus dem hervorgeht, dass sich die Vermieterin weigert?
Über eine Antwort bin ich Ihnen sehr verbunden
Dirk Hammes, Haufe Online Redaktion
Die Berechtigung dazu konnte ich dem geänderten Bundesmeldegesetzt nicht entnehmen.
Ist das rechtens?
Ich konnte wegen der späten Ausstellung der Wohnungsgeberbestätigung die Anmeldung bei der Meldebehörde nicht fristgerecht vornehmen.
laut § 17 Abs. 1 MeldeG muss man sich innerhalb von 2 Wochen nach dem EINZUG anmelden. Innerhalb derselben Frist muss der Vermieter die Vermieterbescheinigung ausstellen.
Wie die Behörden im Einzelfall bei Verstößen vorgehen bzw. wann sie Bußgelder verhängen, vermögen wir leider nicht zu prognostizieren.
Dirk Hammes, Haufe Online Redaktion
Dann kann der Vermieter also nie belangt werden.
Alles in meinen Augen unausgewogen.