Mipim 2022: Interview mit Messechef Ronan Vaspart

Globale Messen wie die Mipim haben viele Funktionen. Sie zeigen Trends, vor allem aber sind sie soziale Events. Das hat die Pandemie klar gezeigt. Auch Akteure aus Deutschland zieht es in diesem Jahr wieder nach Cannes. Die Branche braucht eine Plattform, sagt Messechef Ronan Vaspart im Interview.

Sie ist eine der wichtigsten Immobilienmessen der Welt: Wie sieht es aus zum Start der Mipim 2022?

Ronan Vaspart: Viele unserer Kunden haben uns gesagt, dass sie sich wieder persönlich treffen wollen und nicht mehr via Bildschirm. Die Zahl der Anmeldungen hat uns ermutigt. Es sind genauso viele wie 2019, also der letzten Mipim vor der Pandemie. Wir rechnen dieses Jahr mit rund 17.000 Teilnehmern – traditionell mit Schwerpunkt aus Frankreich, Großbritannien und Deutschland.

Sie bieten aber auch wieder eine Hybrid-Veranstaltung an. Wie funktioniert die virtuelle Teilnahme?

Sie erhalten einen Zugang zur "Mipim World 365", wo Sie virtuelle Treffen buchen und Mipim-Termine vor Ort vorbereiten können. Nach der Veranstaltung werden die Hauptkonferenzen aufgezeichnet und auf der Plattform verfügbar sein.

Sehen Sie Trends in der Immobilienbranche, die durch die Covid-Pandemie an Bedeutung gewinnen – wenn ja, welche?

Die wichtigsten Trends und zugleich Herausforderungen für die Immobilienbranche sind die Dekarbonisierung, die Inflation, der zu wenig vorhandene bezahlbare Wohnraum, das Thema hybride Arbeitsmodelle, die die Büroflächen verändern, aber auch die steigende Nachfrage nach Rechenzentren, neue Energieinfrastrukturen und Life Scienc­e. Diese Trends haben wir aufgegriffen.

Bei "Green is the new black – The new deal" geht es darum, bestehende Gebäude in nachhaltige Gebäude umzuwandeln, um Net Zero zu erreichen. In der Diskussion "Housing First – Zurück zum Wesentlichen" setzen wir uns mit dem Thema bezahlbarer Wohnraum auseinander. Und in Bezug auf die Digitalisierung haben wir zum ersten Mal die "Propel by Mipim" auch zeitgleich in Cannes.

Mipim 2019 Yachthafen und Messegelände

Wie rüsten Sie sich in der aktuellen Pandemiesituation für die Zukunft?

Wir veranstalten die Mipim im Jahr 2022 zum 31. Mal, sind also mit den Abläufen dieser Veranstaltung vertraut. Wir arbeiten mit Soziologen, um allen ein möglichst angenehmes Erlebnis zu bieten. Natürlich wird es noch ein besonderer Kontext sein, aber wir haben Erfahrung. RX ist weltweit führender Organisator von B2B-Veranstaltungen. Wir sehen daher dem großen Wiedersehen gelassen entgegen. Unser Hygienekonzept steht. Nach den französischen Hygienevorschriften müssen die Teilnehmer einen Impfnachweis vorlegen. Dennoch empfehle ich allen dringend, unsere Webseite zu besuchen – dort aktualisieren wir die Informationen ständig.

Was haben Sie persönlich aus den Erfahrungen der vergangenen Monate gelernt?

Mir ist klar geworden, dass die Immobilienbranche eine Plattform braucht, die die Fachleute auch in turbulentesten Zeiten zusammenführt. Ich bin auch froh, dass die Mipim weiterhin eine solche Plattform ist, auf der Experten sich treffen und die besten Lösungen für die Immobilienwelt diskutieren können. Diese Pandemie hat uns gezeigt, dass wir uns alle anpassen können, aber dass persönliche Treffen unerlässlich sind. Unsere Städte neu zu entwerfen, sich die Stadt von morgen vorzustellen und den Akteuren aus der ganzen Welt die Möglichkeit zu geben, sich zu treffen, kann nicht immer nur auf digitalem Weg erfolgen. Darum freue ich mich besonders, die Mipim-Community wieder zusammen zu bringen.

Das Interview erschien im Fachmagazin "Immobilienwirtschaft", Ausgabe 03/2022.


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