Wie junge Mitarbeiter die neue Arbeitswelt sehen
"Lasst andere die alten Zeiten preisen; ich bin froh, dass ich in dieser Zeit geboren bin", schrieb der römische Dichter Ovid vor etwa 2.000 Jahren. Heutzutage hätte er es vielleicht anders gesehen – jedenfalls, wenn er in Deutschland, den USA, Großbritannien, China oder Indien leben und arbeiten würde. Denn eine großangelegte Studie in diesen Ländern zeigt: Mehr als die Hälfte der jungen Arbeitnehmer zwischen 18 und 34 glaubt, ihre Eltern hätten es in ihrem Alter besser gehabt.
Arbeitsmarkt: Junge Arbeitnehmer fürchten um ihre Karrierechancen
Laut der Untersuchung, für die die Allianz über 5.000 junge Arbeitnehmer befragt hat, bemängeln die Angestellten vor allem, dass der Arbeitsmarkt für sie immer unsicherer werde: So glaubt die Mehrheit der deutschen Befragten (74 Prozent), dass künftig viele Tätigkeiten von Maschinen übernommen werden. Die Chancen auf eine Festanstellung würden dadurch immer geringer. Mit dieser Befürchtung stehen die Studienteilnehmer aus Deutschland nicht allein. Denn in den USA sind 78 Prozent, in Indien und China je 74 und in Großbritannien 68 Prozent derselben Ansicht.
Dabei wünscht sich die Mehrheit der jungen Befragten einen klassischen Karriereweg in Festanstellung, wie die Studie ebenfalls zeigt: Für 80 Prozent der Amerikaner, 75 Prozent der Inder und jeweils 70 Prozent der Deutschen, Chinesen und Briten sind Stabilität und Jobsicherheit attraktiver als die flexiblen Arbeitsformen der sogenannten Gig-Economy. Jobhopping, also kurzfristige Arbeitsverhältnisse auf Zeit, ziehen nur 15 Prozent aller Studienteilnehmer einer langfristigen Stelle vor. Insgesamt rechnet die Mehrheit (70 Prozent) der Umfrageteilnehmer außerdem damit, dass der Leistungsdruck am Arbeitsplatz künftig erheblich steigen wird.
Wer künftig erfolgreich sein will, muss am Ball bleiben
Trotz dieser Herausforderungen bleibt die junge Generation offenbar zuversichtlich. Denn über die Ländergrenzen hinweg gehen jeweils mehr als 80 Prozent der Befragten davon aus, dass sich ihr Leben in den nächsten fünf Jahren verbessern wird.
Darüber, dass der Erfolg nicht von allein kommen wird, sind sich die meisten der jungen Arbeitnehmer allerdings auch einig: So erwarten jeweils mehr als die Hälfte der Befragten, dass sie künftig häufiger umziehen müssen, um eine gute Stelle zu finden. Zwischen 60 und 75 Prozent der Studienteilnehmer sind außerdem davon überzeugt, dass sie sich an ihren Arbeitsplätzen stetig weiterbilden sollten. Denn kontinuierliches Lernen werde immer wichtiger.
Nachwuchsführungskräfte wollen in Weiterbildung investieren
Der Ansicht, dass betriebliche Weiterbildung künftig eine Schlüsselrolle spielen wird, sind offenbar auch die meisten Nachwuchsführungskräfte. Zu diesem Ergebnis kommt eine andere länderübergreifende Studie, für die das Marktforschungsinstitut Kantar Futures im Auftrag von American Express rund 1.300 Führungskräften zwischen 18 und 34 Jahren befragt hat.
Die Kernbotschaft aus dieser Untersuchung: In den USA, Großbritannien und Deutschland sind nahezu alle (92 Prozent) jungen Führungskräfte bereit, in Weiterbildungsprogramme für die Mitarbeiter zu investieren. Das trifft sich gut. Denn erst kürzlich hatte der Branchenverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) festgestellt, dass den deutschen Unternehmen die passenden Weiterbildungsangebote zu Digitaltechnologien fehlen.
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