Die neue Rolle des Chief Hybrid Officer
Die flächendeckende Einführung von hybriden Arbeitsmodellen hat neue Anforderungen an Führungskräfte mit sich gebracht. Laut dem Trendreport von IWG, dem international führenden Anbieter von flexiblen Arbeitsplatzlösungen, ernennen vor diesem Hintergrund immer mehr Unternehmen Chief Hybrid Officers (CHO). Sie sollen die Schnittstelle bilden zwischen CEO, Personalabteilung, Chief Digital Officers und anderen integrierten Funktionen. Aufgabe des CHO ist es, die logistischen Herausforderungen zu bewältigen, die hybride Arbeitsumgebung zu managen und zu optimieren und gleichzeitig die Zufriedenheit und Produktivität einer verteilten Belegschaft zu maximieren.
Hybrid Working: Rolle und Verantwortlichkeiten eines CHO
Aktuelle Studien kommen zum Ergebnis, dass etwa 40 Prozent der Beschäftigten dauerhaft auf diese Weise arbeiten werden. Diese Art der Arbeitsorganisation verbindet das Beste aus beiden Welten: ein professionelles Umfeld, das für die Zusammenarbeit in der Gruppe geeignet ist, aber näher am Wohnort, was Pendelzeiten spart. Dies wird auch durch internationale IWG-Studien unterstrichen, die gezeigt haben, dass nur einer von fünf Arbeitnehmenden bereit ist, täglich mehr als 30 Minuten zu pendeln, wobei diejenigen, die näher am Wohnort arbeiten, durchschnittlich 70 Minuten pro Tag einsparen. Die Studien zeigen auch, dass fast drei Viertel der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen (72 Prozent) nur einen Arbeitsplatz in Betracht ziehen würden, der die Möglichkeit bietet, in Zukunft flexibel zu arbeiten. Gleichzeitig ist diese Entwicklung auch für die Unternehmen selbst von Vorteil: In einer Umfrage des IWG gaben 78 Prozent der deutschen CFOs an, dass hybrides Arbeiten im aktuellen Umfeld erhebliche Kosteneinsparungen ermöglicht und sie planen, hybrides Arbeiten langfristig einzuführen.
Die Entwicklung zum dezentralen Arbeiten ist also nicht nur eine Veränderung des Arbeitsplatzes, sondern sollte idealerweise auch eine Veränderung der Unternehmenskultur nach sich ziehen. Die Rolle des CHO ist es, als Schnittstelle zwischen der Personalabteilung und anderen betroffenen Funktionen, wie dem CIO, zu fungieren. Gleichzeitig ist es auch die Aufgabe des CHO, die Kluft zwischen den Mitarbeitenden, die im Büro arbeiten, und denjenigen, die hybrid arbeiten, zu überbrücken und Strategien und Praktiken zu entwickeln, die eine kohärente und gerechte Arbeitsumgebung für alle fördern. Diese Rolle symbolisiert einen Paradigmenwechsel auf Vorstandsebene und unterstreicht die strategische Bedeutung der Gestaltung einer Belegschaft, die nicht mehr an feste Büroräume gebunden ist.
Einige Unternehmen verschiedener Branchen, darunter auch Global Player wie Microsoft, haben begonnen, Chief Hybrid Officers und Chief Remote Officers (CRO) zu ernennen, um die besonderen Herausforderungen hybrider Arbeitsumgebungen zu bewältigen. Im Wesentlichen hat der CHO die Aufgabe, das Konzept des hybriden Arbeitens individuell für ein Unternehmen zu optimieren, um ein integratives und produktives Arbeitsumfeld zu gewährleisten. Dies erfordert einen generalistischen Ansatz mit der Fähigkeit, abteilungsübergreifend zu kommunizieren, ausreichendes technisches Wissen, um Upgrades in der Kommunikationstechnologie und IT-Sicherheit zu beaufsichtigen, und ein starkes Eintreten für die Vorteile des hybriden Arbeitens.
Hybrid Leadership als Trend
Der Aufstieg der CHO-Position spiegelt die Entwicklung der Personalabteilung zu einer komplexen und strategischen Funktion wider. Dies gilt umso mehr angesichts des Übergangs zu hybriden Arbeitsmodellen, die zu organisatorischen Veränderungen führen. Der Erfolg hängt von der Anpassung der Rollen an diese neue Dynamik ab, eine Aufgabe, die nicht auf eine einzelne Managementebene beschränkt ist, sondern den Verantwortungsbereich der Personalabteilung erweitert. CHOs, die oft einen HR-Hintergrund haben, spielen eine zentrale Rolle bei der Navigation durch die hybride Landschaft, indem sie traditionelle und Remote-Arbeitspraktiken miteinander verbinden. Ihr Fachwissen bringt die Unternehmensziele mit den Anforderungen des modernen Arbeitsplatzes in Einklang und markiert eine Verlagerung hin zu einer Priorisierung von Produktivität und Wohlbefinden der Mitarbeitenden.
Die Unternehmen erkennen zunehmend, wie wichtig es ist, das emotionale Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden zu fördern und ihre individuellen Bedürfnisse in die Unternehmensplanung einzubeziehen. Dieses Engagement spiegelt ein tieferes Verständnis und Respekt für die unterschiedlichen Erfahrungen und Herausforderungen wider, mit denen die Mitarbeitenden konfrontiert sind - sei es, um Kinderbetreuung oder die Pflege von Familienangehörigen zu ermöglichen oder um den Bedürfnissen von Personen gerecht zu werden, die ihr Potenzial in einer offenen Arbeitsumgebung nicht entfalten können. Darüber hinaus wächst das Bewusstsein für soziale Verantwortung: 65 Prozent der Unternehmen geben an, dass flexible Arbeitsmodelle ihnen helfen, eine integrative und vielfältige Belegschaft zu fördern. Unternehmen, die flexible Arbeitszeiten anbieten, ziehen eher Talente an und binden sie an sich, während Unternehmen, die das Arbeiten vor Ort vorschreiben, vermehrt Probleme mit der Mitarbeiterbindung haben.
Hybride Arbeit fördert Menschen, Produktivität und Nachhaltigkeit
Mit Unternehmen wie Microsoft, die bei der Ernennung von CHOs Pionierarbeit geleistet haben, ist klar, dass das hybride Arbeitsmodell auf Dauer Bestand haben wird. Der CHO spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der Komplexität dieser neuen Landschaft und sorgt dafür, dass Unternehmen agil, produktiv und nachhaltig bleiben. Mit Blick auf die Zukunft wird die Rolle des Chief Hybrid Officer zweifellos zu einer festen Größe in der Vorstandsetage werden, die Unternehmen durch die sich entwickelnden Erwartungen der modernen Belegschaft führt und das hybride Arbeiten als neuen Standard festigt.
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