Auf der Suche nach neuen Organisationsformen
HR Open Source
HR Open Source ist die Initiative eines Unternehmensberaters und einer Personalleiterin aus den USA. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, Wissen zu zukunftsorientierten HR-Ansätzen insbesondere in den Handlungsfeldern Recruiting und Mitarbeiterbindung frei zugänglich zu machen und weiterzuentwickeln. Herzstück der Webseite sind zehn detaillierte Case Studies zur Personalpolitik von Unternehmen wie Oracle, Dell und Hootsuite. Alle Fallstudien sind identisch gegliedert und relativ ausführlich. Sie sind keine reinen Erfolgsstories, sondern gehen offen auf Fehler und Probleme ein. Neben den Fallstudien bietet die Webseite auch eine umfassende Linksammlung zu weiterführenden Informationen und im Web verfügbaren Tools.
Bewertung: Während ich die hinter der Initiative liegende Idee äußerst überzeugend finde, hinkt ihre Umsetzung hinterher. Interaktion ist nicht erkennbar, weder in den Kommentaren noch bei den Likes. Und die Schwelle zur Beteiligung ist relativ hoch: So können Fallstudien nur von Unternehmen eingestellt werden, die Mitglied von HROS geworden sind. Damit bleibt der im Titel der Initiative proklamierte Open-Source-Ansatz auf der Strecke.
Offenes Betriebssystem
Wenn man im deutschsprachigen Raum nach einem Vorzeigeunternehmen für New Work sucht, kommt man am St. Gallener IT-Unternehmen Haufe-umantis nicht vorbei. Dort müssen sich Führungskräfte jährlich zur Wahl stellen, Teams rekrutieren selbstständig ihre neuen Kollegen und über die Unternehmensstrategie entscheiden alle Mitarbeiter gemeinsam. „ Wir sind Chef“, heißt folgerichtig die frisch veröffentlichte Publikation des Unternehmensgründers Hermann Arnold (Lesen Sie dazu hier auch das Interview "Wir brauchen ein neues Denken"). In dem Buch führt der Autor das Konzept eines Betriebssystems für Unternehmen ein. Ein Betriebssystem legt fest, wie Menschen im Unternehmen und darüber hinaus ergebnisorientiert zusammenarbeiten. Hermann Arnold schwebt dabei ein offenes Betriebssystem vor, das wie Linux in einem Open-Source-Ansatz entwickelt wird. Deshalb stellt er zentrale Inhalte seines Buchs als Bestandteile des offenen Betriebssystems frei zur Verfügung.
Die ansprechend und übersichtlich gestaltete Webseite umfasst insgesamt elf Innovationen aus dem Buch von Hermann Arnold sowie eine Definition des Betriebssystems für Unternehmen. Das Besondere: Alle Inhalte können nicht nur heruntergeladen und kommentiert, sondern direkt im Web weiterentwickelt werden. Auch sind alle Besucher der Seite aufgerufen, eigene Ideen für neue Ansätze in Unternehmens- und Personalführung einzubringen.
Bewertung: Das offene Betriebssystem ist für mich das gelungenste Beispiel einer echten Open-Source-Initiative. Hier weiß nicht einer alles besser, sondern es soll die kollektive Intelligenz angezapft werden. Ganz so, wie Wikipedia entstanden ist. Gleichzeitig geht Arnold mit dem Angebot zur Veränderung und Weiterentwicklung seiner Buchinhalte in beachtliche Vorleistung. Allerdings muss der Anspruch eines Mitmach-Betriebssystems erst noch eingelöst werden. Bislang ist die Beteiligung auf den Internetseiten kaum wahrnehmbar.
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was die Unternehmen brauchen sind keine anderen Strukturen, sondern Mitarbeiter, die Entscheidungen treffen und nicht die Verantwortung von Pontius zu Pilatus schieben.